Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 02.10.2015 12:00

FCP-Gastspiel in Pullach unter besonderen Vorzeichen

Hier jubelten sie noch zusammen,   morgen trägt vermutlich keiner das gelb-blaue Trikot: (von links) Ömer Kanca (nun Pullach), Martin Finkenzeller (vom Trainer kritisiert), Tobias Heinzinger (Grippe) und Marco Krammel (verschollen).	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Hier jubelten sie noch zusammen, morgen trägt vermutlich keiner das gelb-blaue Trikot: (von links) Ömer Kanca (nun Pullach), Martin Finkenzeller (vom Trainer kritisiert), Tobias Heinzinger (Grippe) und Marco Krammel (verschollen). Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Hier jubelten sie noch zusammen, morgen trägt vermutlich keiner das gelb-blaue Trikot: (von links) Ömer Kanca (nun Pullach), Martin Finkenzeller (vom Trainer kritisiert), Tobias Heinzinger (Grippe) und Marco Krammel (verschollen). Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Hier jubelten sie noch zusammen, morgen trägt vermutlich keiner das gelb-blaue Trikot: (von links) Ömer Kanca (nun Pullach), Martin Finkenzeller (vom Trainer kritisiert), Tobias Heinzinger (Grippe) und Marco Krammel (verschollen). Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Hier jubelten sie noch zusammen, morgen trägt vermutlich keiner das gelb-blaue Trikot: (von links) Ömer Kanca (nun Pullach), Martin Finkenzeller (vom Trainer kritisiert), Tobias Heinzinger (Grippe) und Marco Krammel (verschollen). Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Dennoch erwarten die Verantwortlichen von beiden Vereinen ein „Top-Spiel”, so SVP-Manager Theo Liedl, beziehungsweise ein „hochklassiges Match”, wie es FCP-Präsident Konrad Höß ausdrückt.

Beide Fußballfüchse nennen die jüngste Siegesserie ihrer Gegner als Grund: Der FC Pipinsried erkämpfte sich jüngst neun Punkte aus drei Partien, der SV Pullach hat zuletzt ebenfalls dreimal gesiegt - und davor schon dreimal Remis gekickt; die „Raben” sind also schon seit sechs Spieltagen unbesiegt. Kein Wunder also, dass der Pipinsrieder Coach Bernd Weiß „eine brutal schwere Partie” erwartet.

Und da ist noch eine Personalie, die beide Vereine verbindet: Ömer Kanca, Kurzzeit-Spielertrainer des FC Pipinsried bis Ende August, der keine 48 Stunden nach seiner Entlassung bei den Kickern vom Isarhochufer einen neuen Job gefunden hatte. Höß berichtet zwar: „Ömer und ich haben ein gutes Verhältnis.” Liedl indes lobt seinen Neuzugang gleich über den grünen Klee: „Ein sensationeller Fußballer, der für jedes Bayernliga-Team ein Gewinn ist.” Klar, dass das eine Spitze in Richtung Pipinsried ist. Doch für seinen Neuzugang hat der Pullacher Teamchef ebenfalls eine vergiftete Botschaft parat: „Wenn Ömer erst richtig fit ist, wird er noch wertvoller für uns.” Zu Kancas unglücklichem Ausflug ins Trainergeschäft sagt Liedl: „Dafür ist Ömer vielleicht ein zu feiner Mensch und zu still. Umso mehr muss man im Nachhinein den Hut ziehen vor der Leistung von Tobias Strobl. Er hat das hervorragend gemacht. Großes Kino! Bayernliga-Spielertrainer geht eigentlich gar nicht.”

Zurück zu Kanca: Der 25-jährige Deutsch-Türke hat in Pullach alle vier Partien seit seinem Wechsel (fast) durchgespielt, außerdem einen Assist auf seinem Konto. Weiß erwartet, dass sich sein Vorgänger gegen seine Ex-Schützlinge „besonders ins Zeug legt”. Wobei am Sonntag wohl ein anderer Neuzugang der Pullacher noch mehr im Rampenlicht stehen wird: Keeper Michael Hoffmann. Elf Jahre hütete der mittlerweile 42-Jährige beim TSV 1860 München das Tor in der ersten und zweiten Bundesliga. „Michael coacht das Team auf dem Platz, er reißt alle mit”, beschreibt Liedl die Rolle der Sechzig-Legende.

Hofmann stand bis zum Sommer beim Südost-Landesligisten SC Kirchheim an der Seitenlinie. Wie Hofmanns Ego mit dem absoluten Führungsanspruch vom Pullacher Übungsleiter Frank Schmöller (49) zusammen passt, bleibt vorerst rätselhaft. Doch die Kooperation scheint bisher zu funktionieren.

Über die Interna der Isartaler macht sich Weiß jedoch keine Gedanken. Er hat genügend eigene Personalprobleme, wieder einmal. Am vergangenen Wochenende haben sowohl Arthur Kubica als auch Philip Grahammer Schläge auf die Nase bekommen: Kubica hat einen Nasenwurzelanbruch erlitten, bei Grahammer ist der Nasenknorpel heftig lädiert. Weiß hat sich um eine Gesichtsmaske für Kubica gekümmert, musste aber erfahren, dass so eine Gerätschaft nicht von der Stange zu haben ist. Eine Woche Vorlaufzeit sei das Mindeste, so der FCP-Trainer. Von der ungelösten Kostenfrage einmal abgesehen.

Auch ist der von einer Grippe geplagte Tobias Heinzinger noch nicht wieder fit. Und zu allem Überfluss Serge Yohoua wieder einmal angeschlagen. Immerhin kann Weiß wieder auf Andreas Götz zurückgreifen - der Gaimersheimer wird wieder seinen Stammplatz als linker Außenverteidiger einnehmen. Der Manchinger Emre Arik wird dafür wohl eine Reihe nach vorne rutschen. Weiß ist zwar mit dessen defensiven Leistungen nicht richtig zufrieden, hält dem 20-Jährigen aber seine Jugend zu Gute: „Er kann noch lernen, er ist noch jung.”

Mit Martin Finkenzellers Auftritt gegen Heimstetten war Weiß hingegen überhaupt nicht einverstanden, wie er gestern erneut betonte. Große Alternativen stehen dem FCP-Trainer hingegen nicht zur Verfügung: Markus Achatz könnte zwar Finkenzellers Position einnehmen, müsste dafür aber seinen Innenverteidigerposten räumen. Doch ob der FCP-Vorturner dem 19-Jährigen Robert Hügel einen Starteinsatz ausgerechnet gegen die pfeilschnellen Pullacher Stürmer Maximilian Schuster und Chaka Menelik Ngu'Ewodo (letztes Jahr Schwabmünchen, davor 1860-U 19) zutraut, bleibt abzuwarten. Im Tor wird wieder Georgios Blantis stehen. Der junge Grieche habe „seine Sache gegen Heimstetten gut gemacht”, lobt Weiß. Stammkeeper Kevin Maschke fällt weitere vier Wochen aus.

Konrad Höß will sich das Match übrigens „unbedingt” ansehen. Voraussichtlich an seiner Seite: seine Gattin Kathi Höß. Die „gute Seele der Vereins” wurde am Mittwoch aus dem Dachauer Krankenhaus entlassen - die Genesung nach ihrer Krebs-OP schreitet offenbar gut voran.


Von Herbert Walther
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