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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.08.2015 12:00

Bürgermeister Zinnecker zur drohenden Insolvenz des TSV Aindling: „Mittlere Katastrophe”

Das Gemeindeoberhaupt war allerdings vorab schon informiert worden von Grammer, dass dem TSV aufgrund der nicht zu stemmenden Forderungen von Finanzamt und Sozialkassen nichts anderes übrig bliebe als der Gang vor das Konkursgericht. Für den „Verein und die Gemeinde” sei das eine „mittlere Katastrophe”, betont Zinnecker. Der TSV sei ja nicht irgendein Verein, sondern der größte (860 Mitglieder) in Aindling und dazu einer, der den Namen der Gemeinde in den vorangegangenen zwei Jahrzehnten durch seine Fußballer in den Freistaat hinausgetragen hat.

Die Kommune hängt beim TSV mit einer Bürgschaft im Rahmen des Sportheimneubaus drin. Die beläuft sich im Moment noch auf gut 360 000 Euro. Zinnecker legt Wert auf die Feststellung, dass der Verein den Verpflichtungen bei der Rückzahlung stets nachgekommen sei.

Zinnecker wird sich am Mittwoch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Christian Plail treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Das Ergebnis müsse auf alle Fälle die Fortsetzung des Spielbetriebs sein, bedeutet der Frontmann der 4300-Einwohner-Gemeinde. Dabei geht es ihm nicht nur um den Fußball, sondern auch um die anderen Abteilungen wie Tennis, Volleyball, Stockschießen, Damengymnastik und Kinderturnen. Vor allem der Nachwuchs in den verschiedenen Sparten liegt dem Politiker am Herzen. „Dass alles den Bach runtergeht, darf nicht passieren”, sagt Zinnecker; es müsse weitergehen, und sei es über einen „Nachfolgeverein”.

In der Vergangenheit habe die Gemeinde dem TSV bei verschiedenen Maßnahmen „kräftig geholfen”, hebt Zinnecker hervor. Was Unterstützung in der existenzbedrohenden aktuellen Lage angeht, seien ihm aber die Hände gebunden. „Würde ich Steuergelder in den Verein pumpen, machte ich mich strafbar”, stellt der Jurist klar. Dazu seien die beiden Sportheime und die Tribüne keine Objekte, die die Kommune erwerben könnte, um dem dann als Mieter auftretenden Verein aus der Bredouille zu helfen. „Wir können nicht etwas kaufen, was uns ohnehin schon gehört”, erklärt Zinnecker. Das ist laut Gesetzeslage der Fall, weil der TSV die Immobilien auf Gemeindegrund errichtet hat.

Seit gut 13 Jahren steht Zinnecker inzwischen an der Spitze des Marktes, 2014 ist er zum dritten Mal gewählt worden. Dass er sich jetzt mit der „schwierigsten Situation” in seiner bisherigen Amtszeit auseinandersetzen muss, daraus macht er kein Hehl. Trotzdem hat der 56-Jährige bei aller Unbill nicht jegliche Zuversicht verloren. „Wir dürfen die Flinte nicht ins Korn werfen; wenn wir scheitern, wäre es eine Katastrophe.”

Die Fußballer der Rot-Weißen haben sich derweilen unbeeindruckt gezeigt vom wirtschaftlichen „Offenbarungseid” und bei der „Zweiten” des FC Memmingen 2:1 (1:0) gewonnen. Dem dritten Sieg in Folge habe eine „gute Leistung” zugrunde gelegen, urteilte Spielbetriebsvorsitzender Josef Kigle. Wegen des beachtlichen ersten Saisonviertels mit 14 Punkten werde man aber keineswegs die Vorgabe Klassenerhalt korrigieren. „Wenn wir am Ende Sechster sind wie jetzt, wären wir sehr zufrieden”, meint Kigle.

Dass Trainer Roland Bahl den an der rechten Hand verletzten Alexander Lammer auf dem Nebenplatz für die Endphase noch in den Wettkampf schickte, zahlte sich aus. Der angehende Lehrer (steckt zurzeit im Examen) erzielte in der 88. Minute das entscheidende 2:0. Ob Lammer wegen seines Haarrisses operiert werden muss, entscheidet in dieser Woche ein Handchirurg.

Am nächsten Sonntag (17 Uhr) kommt der ehemalige Aindlinger Trainer Stefan Tutschka mit dem SC Oberweikertshofen ans Schüsselhauser Kreuz. Auch eine Reihe von Spielern aus dem SCO-Kader sind in der hiesigen Szene bestens bekannt, voran die Ex-Affinger Kefer, Lemmer, Thiel, Al-Jajeh und Merwald. „Eine interessante Begegnung”, findet Kigle und hofft auf eine entsprechende Zuschauerresonanz. Die Oberweikertshofener wähnt er in Zugzwang. „Neun Punkte und Platz zehn sind sicher nicht das, was sie sich vorstellen.” In Aindling gab's für den Sportclub bei zwei Auftritten bisher nichts zu holen (0:4/1:2). Handchirurg entscheidet, ob Lammer operiert wird


Von Heribert Oberhauser
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