Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.07.2015 12:00

FCP trotz dicker Chancen nur 1:1 bei Aufsteiger Kottern

Souveräner FCP-Defensiv-Dirigent:   Denny Herzig, hier gegen Kotterns Johannes Landerer. 	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Souveräner FCP-Defensiv-Dirigent: Denny Herzig, hier gegen Kotterns Johannes Landerer. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Souveräner FCP-Defensiv-Dirigent: Denny Herzig, hier gegen Kotterns Johannes Landerer. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Souveräner FCP-Defensiv-Dirigent: Denny Herzig, hier gegen Kotterns Johannes Landerer. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Souveräner FCP-Defensiv-Dirigent: Denny Herzig, hier gegen Kotterns Johannes Landerer. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Die 820 Zuschauer im Kemptener Stadtteil St. Mang hatten ein intensives und sehr unterhaltsames Match erlebt. Mit einigen Aufregern: Darunter eine tiefrote Karte gegen Sinan Yilmaz, der Yohoua an der Außenlinie von hinten in die Füße trat (33.). Die Pipinsrieder konnten sich ihrer nummerischen Überlegenheit indes nicht lange erfreuen: Arthur Kubica rutschte nur sechs Minuten später mit Anlauf in Johannes Landerer rein und sah dafür die „Ampelkarte” (39.). „Eine Konzessionsentscheidung”, urteilte der Pipinsrieder Spielertrainer Ömer Kanca hinterher.

Eine weitere Szene sorgte für bitteren, weil rassistischen Beigeschmack: Als Yohoua in der zweiten Hälfte das Feld für Armin Lange verließ, wurde er von der Tribüne laut vernehmbar als „schwarze Drecksau” beschimpft. Kanca regte sich darüber noch in der anschließenden Pressekonferenz auf: „So etwas toleriere ich überhaupt nicht!” Der Deutsch-Türke erntete dafür mehrheitlich Pfiffe, erhielt aber auch vereinzelt Beifall. Ein Kemptener Zuschauer schalt seine Allgäuer Landsleute lautstark: „Wer solche Formulierungen verharmlost, ist der eigentliche Rassist!” Zur Kotterner Ehrenrettung sei hinzugefügt: Einige Rentner hatten diesen Ausdruck ebenfalls gegeißelt. „So eine Beleidigung, das geht gar nicht”, schimpften sie.

Zum Spiel: Kanca hatte fast die erwartete Anfangself auf den Rasen geschickt, mit einer Ausnahme: Philip Grahammer durfte den Innenverteidigerpartner von Denny Herzig geben. Im Tor stand für einige überraschend Giorgios Blantis und nicht der erfahrene Kevin Maschke. Um es vorweg zu nehmen: Der junge Grieche rechtfertigte das Vertrauen der Trainer durch einige spektakuläre Paraden. Beim Gegentor machte Blantis allerdings eine unglückliche Figur: Den Penz-Freistoß, der zu Purschkes Kopfball führte, ließ er über seinen Scheitel sausen, ohne irgendwie einzugreifen. „Ein Gurkentor”, ärgerte sich Kanca später.

So standen unter dem Strich nur drei neue Akteure auf dem Platz: Herzig, der souverän die Defensive dirigierte; Tobias Heinzinger, der einen Sechser zum Zungenschnalzen gab: unauffällig, sehr effektiv, mit sehr vielen Balleroberungen und vermutlich keinem einzigen Fehlpass. Sowie der Coach: Kanca wächst allmählich in seine neuen Rollen hinein: Er konnte seine spielerische Schlagzahl klar erhöhen - zwischen der Landesliga, in der er zuletzt kickte, und der Bayernliga „liegt nicht nur eine, da liegen mehrere Welten”, wie sein Kotterner Kollege Kevin Siegfanz formulierte.

Die Partie war abwechslungsreich, mit Chancen auf beiden Seiten. Die Kotterner agierten mit mehr Leidenschaft, die Pipinsrieder mit mehr Köpfchen und besserer Technik: Thomas Berger war wieder einmal einer der Auffälligsten (diesmal auf den Außenbahnen). Die beste Chance vor dem Seitenwechsel bot sich dem auffälligen Kotterner Mittelstürmer Christoph Mangler, der aus zehn Metern unbedrängt abfeuern durfte - Blantis tauchte spektakulär ins untere linke Eck ab (43.).

Nach der Pause häuften sich die Torgelegenheiten: Die erste eröffnete Martin Finkenzeller den Gastgebern durch einen unbedrängten Fehlpass auf Mangler, der allerdings Blantis Kasten zu ungenau anvisierte. Ebenso wie Landerer mit einem Volleyschuss (51.). Bei Gökhan Celiks Versuch aus zwölf Metern war dann wieder Blantis zur Stelle (53.). Diese Situationen zeigen: Trotz Herzig und Heinzinger passt die Pipinsrieder Defensive noch nicht.

Danach nahmen die Kanca-Mannen das Heft in die Hand: Yohoua machte prompt das 1:0 - wobei seinem Vorbereiter Grahammer mehr als nur ein Assist-Punkte zugesprochen werden müsste; so elegant war das Solo, das der frühere Fürstenfeldbrucker im Kotterner Strafraum hinlegte (58.).

In der 71. Minute hätten die Pipinsrieder nachlegen müssen: Berger schickte Eisgruber in die Gasse, der Wiedenzhausener trickste Keeper Michael Liebherr mustergültig aus und schob das Leder in Richtung des leeren Tores. Doch da kam TSV-Innenverteidiger Tobias Hänschke herangerauscht und schlug die Kugel von der Torlinie.

Kurz vor dem Ausgleich folgten zwei weitere Riesenchancen: Eisgrubers 16-Meter-Schuss konnte Liebherr zwar noch abwehren, gegen Bergers anschließenden Lattenknaller war er hingegen machtlos (84.). Die Höhepunkte hatte sich der schon erwähnte Fußballgott bis ganz zum Schluss aufgehoben: Purschkes viel umjubelter Ausgleich und Eisgrubers Schuss neben das Glück.

TSV Kottern: Liebherr - Penz, Liebert, Hänschke, Miller - Yilmaz, Purschke - Celik, Köse (75. Thum), Landerer (81. Miorin) - Mangler (67. Volland).

FC Pipinsried: Matzke - Finkenzeller, Herzig, Grahammer, Götz - Heinzinger (88. Lombaya), Kanca - Eisgruber, Kubica, Berger - Yohoua (68. Lange).

Tore: 0:1 Yohoua (58.), 1:1 Purschke (86.) - Schiedsrichter: Färber (Augsburg) - Z uschauer: 820 - Gelb-rot Karte: Kubica (39.) - Rote Karte: Yilmaz (36.).

Am Dienstag ist das FCP-Sportheim geschlossen. FCP mit drei Neuzugängen in der Startformation


Von Herbert Walther
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