Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.07.2015 12:00

Kinzel zu Adelzhausen

Sebastian Kinzel,   bedrängt von den Pipinsriedern Serge Yohoua und Andreas Götz, hat die längste Zeit den Rainer Dress getragen. Der Wechsel des Topstürmers zum Bezirksliga-Aufsteiger BC Adelzhausen steht unmittelbar bevor.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Sebastian Kinzel, bedrängt von den Pipinsriedern Serge Yohoua und Andreas Götz, hat die längste Zeit den Rainer Dress getragen. Der Wechsel des Topstürmers zum Bezirksliga-Aufsteiger BC Adelzhausen steht unmittelbar bevor. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Sebastian Kinzel, bedrängt von den Pipinsriedern Serge Yohoua und Andreas Götz, hat die längste Zeit den Rainer Dress getragen. Der Wechsel des Topstürmers zum Bezirksliga-Aufsteiger BC Adelzhausen steht unmittelbar bevor. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Sebastian Kinzel, bedrängt von den Pipinsriedern Serge Yohoua und Andreas Götz, hat die längste Zeit den Rainer Dress getragen. Der Wechsel des Topstürmers zum Bezirksliga-Aufsteiger BC Adelzhausen steht unmittelbar bevor. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Sebastian Kinzel, bedrängt von den Pipinsriedern Serge Yohoua und Andreas Götz, hat die längste Zeit den Rainer Dress getragen. Der Wechsel des Topstürmers zum Bezirksliga-Aufsteiger BC Adelzhausen steht unmittelbar bevor. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Andreas Asam, der Vorsitzende des BC Adelzhausen, hält den Ball hinsichtlich des sich anbahnenden spektakulären Transfers noch flach. „Fakt ist nix”, sagt Asam. Tatsache sei zwar, dass Kinzel unbedingt an den Römerweg wolle, vor allem deshalb, weil dort sein bester Freund Andreas Brysch als Spielertrainer fungiere. Kinzel hat in der vergangenen Saison die meisten Adelzhausener Spiele angeschaut.

Andererseits, räsoniert Asam, müsse sich der Wechsel aber auch erst verwirklichen lassen. Er denkt an die Ablösesumme, die die Rainer verlangen könnten, da Kinzel (war gestern telefonisch nicht zu erreichen) noch einen Kontrakt bis 2016 hat. Dass der Vertrag bereits aufgelöst worden ist, was Kinzel gegenüber dem BCA-Vorsitzenden bekundet hat, davon wissen sie bei den Lechstädtern nichts.

„Kinzel wird bei uns nicht anders behandelt als die anderen Spieler, wir werden wegen ihm unsere Philosophie, keine Spielergehälter zu zahlen, nicht ändern”, stellt Asam klar. Er weiß, dass ihm diese Aussage kein Mensch glaubt, „aber das ist mir egal”. Was das mögliche Engagement des Angreifers an der A 8 angeht, verhalte es sich aus der Perspektive des Vereins ganz einfach so: „Kinzel kann zu uns kommen, aber wir können ihn nicht holen.”

Für Rains Trainer Jürgen Steib wird in den Fall zurzeit zu viel hineinterpretiert. Der Eichstätter, der vorgibt, mit Kinzel „exzellent auszukommen”, sagt, es stimme nicht, dass Kinzel sich schon von der Mannschaft verabschiedet habe und nicht mehr mittrainiere. Am Samstag im Testspiel gegen Schwabmünchen (2:3) hatte Steib ihn zur zweiten Halbzeit eingewechselt.

Kinzel, der gerade in Dasing ein Haus baut, ist es indes ernst mit dem Weggang. „Er sucht nach Lösungen, wie er den Fußball mit seinem Beruf vereinbaren kann”, sagt Steib, der kein Hehl daraus macht, dass ein Verlust des Rekordtorschützen für Rain eine „Katastrophe” wäre. Fußball in der Regionalliga und sein Job seien nicht unter einen Hut zu bringen, hat Kinzel Andreas Asam wissen lassen.

Dass diese Kombination für Kinzel, der in einem Gersthofener Autohaus beschäftigt ist, schwierig werden würde, hatte sich schon vor geraumer Zeit angedeutet. Dennoch haben die Rainer alles versucht, damit ihr wertvollster Spieler Torejagd und Beruf in Einklang bringen kann. Sie haben, so weit es ging, auf Freitagspiele verzichtet, haben den Anpfiff der Samstagspartien so weit wie möglich nach hinten verlegt, damit Kinzel von der Arbeit kommend rechtzeitig eintrifft. In Adelzhausen gibt es dieses Problem nicht; der BCA spielt grundsätzlich sonntags.

Sogar aus der Führungsetage des größten europäischen Autobauers, wohin die Rainer einen ausgesprochen guten Draht haben, wurde ihnen Unterstützung versprochen. Im Gegenzug sollte Kinzels für seinen Arbeitgeber als Werbefigur herhalten, sagt Anton Fuchs, Marketingchef des TSV Rain. Damit allerdings war Kinzel nicht zu ködern.

Wen wundert's, dass Fuchs nicht begeistert ist von dieser Entwicklung. Sicher verweist er darauf, dass Kinzel noch einen Vertrag hat. „Aber wir können ihn nicht zum Spielen tragen”, orakelt er. Der 72-Jährige ist Realist, er hat den Torjäger abgeschrieben und ist nebenbei überzeugt, dass Kinzel am Römerweg mindestens so viel verdient wie an der Donauwörther Straße. Was wiederum nicht sein kann, wenn man BCA-Frontmann Asam Glauben schenkt. Egal, jetzt gehe es darum, mit Adelzhausen ins Gespräch zu kommen, sagt das altgediente Rainer Vorstandsmitglied.

Fuchs kann Kinzels Schritt beim besten Willen nicht nachvollziehen. „Da lässt er sich republikweit feiern für seine 51 Tore, und dann geht er in die Bezirksliga.” Was ihn ärgert, ist der Zeitpunkt der Kinzelschen Abwendung vom TSV. „Der Markt gibt jetzt nicht mehr viel her”, ist sich Fuchs bewusst.

Andere in Rain wählen drastischeres Vokabular. Kinzel habe den „Verein an der Nase herumgeführt”, sein Verhalten sei eine „große menschliche Enttäuschung”, ist zu vernehmen. BCA-Präsident Asam: „Kinzel kann zu uns kommen, wir können ihn aber nicht holen” Rains Marketingchef Fuchs: „Wir können Kinzel nicht zum Spielen tragen”


Von Heribert Oberhauser
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