Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.04.2015 12:00

FCP verschenkt zwei Punkte

Christian Doll hat abgezogen,   Bogens Kapitän Markus Rainer streckt sich vergeblich. Der Ball schlägt zum 1:0 im Kasten der Niederbayern ein. Da war die Welt des FC Pipinsried noch in Ordnung. 	Foto: hok (Foto: hok)
Christian Doll hat abgezogen, Bogens Kapitän Markus Rainer streckt sich vergeblich. Der Ball schlägt zum 1:0 im Kasten der Niederbayern ein. Da war die Welt des FC Pipinsried noch in Ordnung. Foto: hok (Foto: hok)
Christian Doll hat abgezogen, Bogens Kapitän Markus Rainer streckt sich vergeblich. Der Ball schlägt zum 1:0 im Kasten der Niederbayern ein. Da war die Welt des FC Pipinsried noch in Ordnung. Foto: hok (Foto: hok)
Christian Doll hat abgezogen, Bogens Kapitän Markus Rainer streckt sich vergeblich. Der Ball schlägt zum 1:0 im Kasten der Niederbayern ein. Da war die Welt des FC Pipinsried noch in Ordnung. Foto: hok (Foto: hok)
Christian Doll hat abgezogen, Bogens Kapitän Markus Rainer streckt sich vergeblich. Der Ball schlägt zum 1:0 im Kasten der Niederbayern ein. Da war die Welt des FC Pipinsried noch in Ordnung. Foto: hok (Foto: hok)

Besonders ärgerlich an der Konstellation: Der SV Pullach hatte tags zuvor gegen den BCF Wolfratshausen mit 0:1 verloren, der TSV Rain natürlich gegen den SB DJK Rosenheim gewonnen (4:1) - beide haben nun 70 Punkte auf dem Konto, der FCP 68.

Die verschenkten zwei Zähler jedoch ausschließlich dem kleinen Rumänen anzulasten, wäre freilich ungerecht. Die Schützlinge von Tobias Strobl hätten die Partie schon vorher entscheiden müssen. Dass es anders kam, lag an zwei Faktoren: Zum einen verteidigte die Bogener clever und leidenschaftlich, zum anderen fehlte den Pipinsriedern jene Leidenschaft, die Trainer wie Strobl gerne „Torgeilheit” nennen. Früher sprach man vom „letzten Biss”, den ein Team vermissen ließ.

Zuerst zum Bogener Auftreten: Ihr Coach Andreas Wagner hatte seinem „letztem Aufgebot”, das ohne gelernten Stürmer auskommen musste, ein 4-3-3 verordnet. Im Verteidigungsfall verkürzten die Rautenstädter den Abstand zwischen ihrer hintersten und vordersten Reihe auf gerade einmal zehn bis 15 Meter. Dieses kleine Spielfeld behaupteten sie dann verbissen. Im Angriffsfall ging es hingegen ruckzuck über außen nach vorne. Entweder über Daniel Lutz auf rechts, oder über Stefan Meyer (wahlweise Christian Bauer) über links. So fiel denn auch der Ausgleich: Durch einen Konter über Lutz, der mitgelaufene Sönmez konnte sich 18 Meter vor Antonis Kasten die Ecke aussuchen; er wählte die rechte untere (60.).

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der FCP freilich schon ein halbes Dutzend Möglichkeiten erarbeitet. Trotz des Bogener Eifers.

Womit wir beim Pipinsrieder Auftreten wären. Die Strobl-Truppe versuchte den niederbayerischen Abwehrriegel immer wieder durch hohe Bälle - gerne auch diagonal geschlagen - auszuhebeln. Durchaus mit Erfolg. So fiel das 1:0 durch Christian Doll nach einem messerscharfen Kubica-Schräg-Pass (21.). Zischler und Popa versuchten es auf ähnliche Weise (28.), das Torduo kurz darauf ebenfalls (36.). Überhaupt Kubica. Er war wieder einmal auffälligster Akteur (nicht zuletzt, weil ihm Sebastian Fischer immer wieder als An- und Abspielstation zur Verfügung stand).

Doch Kubica kam nach der Pause nicht wieder. Sein Coach wollte ihn wohl für die Partie in Rain schonen. Stattdessen lief Thomas Berger auf. Der eigentlich eine völlig andere Funktion in der Statik und Dynamik der Pipinsrieder Elf hat. Es folgte dennoch die beste Phase der Gelb-Blauen: Doll feuerte aus fünf Metern (51.), Fischer dito (51.), Doll nochmals aus drei Metern (52.), zudem landete ein Kopfball von Andreas Schuster an der Latte (54.). Ein Beobachter meinte: „Das 2:0 liegt in der Luft.” Vielleicht war es diese Dominanz, die das gelb-blaue Ensemble übermütig werden ließ. Vielleicht fehlte auf Dauer auch einfach die Kondition. Dazu eine Szene aus der Schlussminute: Popa vertändelt am gegnerischen Sechzehner, Christian Bauer zog mit dem Ball am Fuß auf und davon - der Pechvogel des Tages war nicht in der Lage, mit dem Niederbayern Schritt zu halten. Ein Glück, dass Tobias Antoni bis zum Schluss konzentriert blieb und Bauers Schuss souverän abwehrte (90.).

Während Bogens Übungsleiter Christian Wagner „hochzufrieden” mit dem Resultat war und sein Pipinsrieder Freund und Kollege Strobl nach diplomatischen Tönen suchte, um seinen Ärger zu kanalisieren, schlenderte Konrad Höß sehr entspannt über seinen Rasen und fasste das Geschehen in einen Spruch von geradezu zenhafter Weisheit zusammen: „Die Zuschauer haben großes Theater geboten bekommen - und nur darauf kommt es schließlich an.”

FC Pipinsried: Antoni - Finkenzeller, Grahammer, Schuster - Strobl (70. Yohoua), Zischler - Popa, Kubica (46. Berger), Fischer, Götz - Doll (79. Eisgruber).

TSV Bogen: Trozenko - Edsperger (62. Tremml), Rainer, Albrecht, Müller - Köglmeier, Renner, Sönmez - Nutz, Bauer (90.+2 Seidl), Stefan Meyer (84. Nika).

Tore: 1:0 Doll (21.), 1:1 Sönmez (60.) - SR: Wild (Mauerstetten) - Zuschauer: 300 - Gelbe Karte: Strobl - Edsperger, Köglmeier - Rote Karte: Albrecht (82.) - Bes. Vork.: Trozenko hält Foulelfmeter von Popa (83.).


Von Herbert Walther
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