Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.07.2015 12:00

Wehle im Grenzbereich

Noch nie in seiner Laufbahn als Triathlet   war Alex Wehle so gefordert wie am Sonntag bei der Europameisterschaft in Frankfurt. Vor allem auf dem Rad und beim Marathon musste der Allenberger seine allerletzten Reserven auspacken.	Fotos: privat (Fotos: privat)
Noch nie in seiner Laufbahn als Triathlet war Alex Wehle so gefordert wie am Sonntag bei der Europameisterschaft in Frankfurt. Vor allem auf dem Rad und beim Marathon musste der Allenberger seine allerletzten Reserven auspacken. Fotos: privat (Fotos: privat)
Noch nie in seiner Laufbahn als Triathlet war Alex Wehle so gefordert wie am Sonntag bei der Europameisterschaft in Frankfurt. Vor allem auf dem Rad und beim Marathon musste der Allenberger seine allerletzten Reserven auspacken. Fotos: privat (Fotos: privat)
Noch nie in seiner Laufbahn als Triathlet war Alex Wehle so gefordert wie am Sonntag bei der Europameisterschaft in Frankfurt. Vor allem auf dem Rad und beim Marathon musste der Allenberger seine allerletzten Reserven auspacken. Fotos: privat (Fotos: privat)
Noch nie in seiner Laufbahn als Triathlet war Alex Wehle so gefordert wie am Sonntag bei der Europameisterschaft in Frankfurt. Vor allem auf dem Rad und beim Marathon musste der Allenberger seine allerletzten Reserven auspacken. Fotos: privat (Fotos: privat)

In der Main-Metropole fand die Ausscheidung für den legendären Triathlon auf Hawaii statt, und die Ausrichter der Veranstaltung hatten dabei den heißesten Tag überhaupt erwischt. Im nahen Kitzingen wurde an diesem Tag mit 40,3 Grad die heißeste Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1870 gemessen. Wehle hatte an diesem Tag also 3800 Meter schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und einen Marathonlauf vor sich. Schon bei angenehmen Temperaturen eine Höchstanforderung. Dass Wehle nach 11:03 Stunden einigermaßen wohlbehalten am Frankfurter Römer ankam, dürfte an diesem Tag das Allerwichtigste gewesen sein.

„Unter diesen Bedingungen einen Wettkampf zu Ende zu bringen, war sicherlich die größte Herausforderung in meiner 20-jährigen Triathlonkarriere”, meinte ein überwältigter Wehle. Noch nie in seinem Leben schüttete er so viel Flüssigkeit in sich hinein wie an diesem Tag. Allein auf der 180 Kilometer langen Radstrecke nahm er acht Liter Flüssigkeit auf.

Die Veranstalter waren auf diesen Hitzetag bestens vorbereitet. Wehle erzählt, alle zwei Kilometer hätten die verschiedensten Getränke und Nahrungsmittel bereit gestanden. Von vornherein war klar, dass bei den 39 Grad, die in Frankfurt gemessen wurden, an eine Bestzeit nicht zu denken war. Oberstes Ziel war ganz einfach, irgendwie den Körper über die Strecke zu bringen. Wehle zehrte dabei auch von seiner großen Erfahrung als Vielseitigkeitssportler.

Weit über 3000 Teilnehmer waren gemeldet, doch jeder zehnte zog es vor, an diesem Tag zu Hause zu bleiben. Es mag ihnen keiner verdacht haben. Schon beim Startschuss zum Schwimmen um sieben Uhr morgens am Langener Waldsee zeigte die Wassertemperatur 28 Grad. Ab einer Temperatur von 24,5 Grad ist das Tragen von Neoprenanzügen nicht mehr erlaubt, ein weiteres Handicap. Obwohl nicht gerade Wehles Lieblingsdisziplin, kam er nach dem Massenstart gut zurecht und entstieg nach 1:06 Stunden dem an diesem Tag wohltuenden Nass.

Von nun an wartete auf Wehle die extreme Hitze. Am Anfang auf dem Rad fühlte sich Wehle noch sehr gut, hatte lockere Beine und konnte ein hohes Tempo fahren. Allerdings bei noch zunehmenden Temperaturen und heißem Gegenwind schwanden auf den letzten 40 der 180 Kilometer zunehmend die Kräfte, das Tempo musste im Anbetracht des anstehenden Marathonlaufs deutlich reduziert werden.

Dementsprechend erschöpft erreichte Wehle nach 5:07 Stunden die letzte Wechselzone; nun kamen aber erst die härtesten Stunden in seiner zwei Jahrzehnte langen Karriere als Triathlet. Mittlerweile hatte die Quecksilbersäule 39 Grad erreicht. Kein Wunder, dass von den verbliebenen Athleten den Wettkampf nicht weniger als 600 vorzeitig abbrachen.

Über vier Runden ging es schattenlos durch die Frankfurter Innenstadt. Die ersten Runden konnte sich Wehle noch einigermaßen geordnet durchquälen, doch dann versagte auch bei ihm so allmählich die Beine. Er musste des Öfteren Gehpausen einlegen und dachte nicht nur einmal ans Aussteigen. Doch irgendwie schaffte er es bis ins Ziel am Römer, wo tausende Zuschauer den „Eisenmännern” einen begeisterten Empfang bereiteten. Nach 11:03 Stunden blieb für Wehle die Uhr stehen.


Von Heribert Oberhauser
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