Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.11.2017 12:00

Ausbildung ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Auch Spaß gehört zur Ausbildung , und Lachen ist erlaubt: Thomas Brecheisen macht seine Ausbildung bei Pfeifer in Unterbernbach.	Foto: Goran Ekmescic (Foto: Goran Ekmescic)
Auch Spaß gehört zur Ausbildung , und Lachen ist erlaubt: Thomas Brecheisen macht seine Ausbildung bei Pfeifer in Unterbernbach. Foto: Goran Ekmescic (Foto: Goran Ekmescic)
Auch Spaß gehört zur Ausbildung , und Lachen ist erlaubt: Thomas Brecheisen macht seine Ausbildung bei Pfeifer in Unterbernbach. Foto: Goran Ekmescic (Foto: Goran Ekmescic)
Auch Spaß gehört zur Ausbildung , und Lachen ist erlaubt: Thomas Brecheisen macht seine Ausbildung bei Pfeifer in Unterbernbach. Foto: Goran Ekmescic (Foto: Goran Ekmescic)
Auch Spaß gehört zur Ausbildung , und Lachen ist erlaubt: Thomas Brecheisen macht seine Ausbildung bei Pfeifer in Unterbernbach. Foto: Goran Ekmescic (Foto: Goran Ekmescic)

Die Pfeifer Holding GmbH mit Sitz in Imst (Österreich) und rund 1800 Mitarbeitenden in acht Werken in Deutschland, Österreich und Tschechien gehört seit Jahren zu den führenden holzverarbeitenden Unternehmen in Europa. Betrachtet man nur die Zahlen, könnte sehr schnell der Eindruck entstehen: Die Pfeifer Group ist ein riesiger Industriekomplex. Allein das Werk in Unterbernbach, bis 2005 noch als Anton Heggenstaller GmbH bekannt, beschäftigt 280 Mitarbeitende im Mehrschichtbetrieb. Das Firmengelände ist rund einen Kilometer lang und einen halben Kilometer breit und verfügt über einen eigenen Güterbahnhof.

Zur Belieferung mit Rohstoffen und dem Abtransport der Erzeugnisse rollen rund 120 bis 140 Lastwagen über das Firmengelände. Mit riesigen Kranbaggern können gleichzeitig bis zu fünf Kubikmeter Holz entladen werden. Jede Woche werden in den über zehn Meter hohen Anlagen 6000 Kubikmeter Holz getrocknet. .

Betritt man aber die Verwaltungsgebäude und Werkstätten des Betriebs, hat man sofort das Gefühl, in einem Familienunternehmen zu sein, in dem jeder Einzelne nicht nur ein kleines Rädchen ist, sondern Teil einer betrieblichen Gemeinschaft. Dadurch ist dem Unternehmen das gelungen, wovon die meisten Firmen heutzutage nur träumen können. Seit über 30 Jahren gab es keinen einzigen Ausbildungsabbruch.

Spricht man mit dem Ausbildungsleiter und Betriebsratsvorsitzenden, dem Schlossermeister Franz Mair, dann erhält man eine kurze und eine längere Antwort. Die kurze lautet: „Azubis darf man nicht verbrennen, sondern muss sich bis zum Ausbildungsende um sie kümmern. Mein Ziel ist es, dass alle gerne in die Arbeit gehen und zwar jeden Tag.”

Die lange Antwort: „Dafür muss man als Betrieb investieren und sich einiges überlegen, was die jungen Menschen interessiert und sie auch persönlich weiter bringt. Alle zwei Monate machen wir mit unseren Azubis eine Veranstaltung. Wir schauen uns an, wo unsere Rohstoffe herkommen, besuchen das Arbeitsgericht, um einen Eindruck zu bekommen wie unser Rechtssystem überhaupt funktioniert. Außerdem werden während der Ausbildung unsere Werke in Hessen, Niedersachsen, Österreich oder Tschechien besichtigt. Jeder unserer Lehrlinge hat die Möglichkeit mit 18 Jahren einen Staplerführerschein zu machen. Aber noch wichtiger ist, dass bei uns keine Langeweile aufkommt. In großen Lehrwerkstätten ist es oft so, dass Lehrlinge wochenlang immer die gleichen, eintönigen Arbeiten an der Werkbank verrichten müssen.

Trotz dieses guten Betriebsklimas geht der allseits beklagte Fachkräftemangel auch an dem Werk in Unterbernbach nicht spurlos vorüber. Um jedes Jahr die Ausbildungsplätze neu zu besetzen, muss die Firma Pfeifer auch hier sehr viel investieren. Franz Mair und die Ausbilder von den anderen Abteilungen fahren zu allen regionalen Ausbildungsmessen oder direkt an die Schulen in der Region, um das eigene Angebot dem Nachwuchs vorzustellen. „Wenn wir nicht suchen würden, würden wir niemanden kriegen. Gleichzeitig aber stellen wir auch niemanden ein, der nicht ein paar Tage bei uns geschnuppert hat und die Kolleginnen und Kollegen kennenlernen konnte”, so Mair.

Das Ergebnis dieser Bemühungen kann sich durchaus sehen lassen. „In Unterbernbach gibt es derzeit fünfzehn Auszubildende, wovon acht in der Verwaltung, zwei als Elektriker und fünf als Schlosser tätig sind. Im Großen und Ganzen sind wir mit der Situation zufrieden, auch wenn wir noch den einen oder anderen mehr in der Werkstatt gebrauchen könnten”, so Mair. Zumal das Unternehmen ab dem nächsten Ausbildungsjahr einen eigenen Holzbearbeitungsmechaniker ausbilden möchte. Diese Entscheidung ist gereift, nachdem es in den vergangenen Jahren immer schwieriger wurde, gute Fachkräfte mit dieser Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen.


Von Berndt Herrmann
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