Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.10.2017 12:00

In der Freizeit ab ins Mittelalter

Zum „Haslanger Gereut”  gehören unter anderem (von links) die Aichacherin Christina Palik, Corinna Opitz, Bernd Wolfsteiner und Sibylle Opitz, Alexander Seufert aus Wulfertshausen sowie Stefanie Mannweiler aus Aichach. Das Wappen, das die Mittelalterfreunde sich zu eigen gemacht haben, stammt tatsächlich vom historisch belegten Geschlecht der Haslanger, das einst in Haslangkreit und Hohenkammer ansässig war.
Zum „Haslanger Gereut” gehören unter anderem (von links) die Aichacherin Christina Palik, Corinna Opitz, Bernd Wolfsteiner und Sibylle Opitz, Alexander Seufert aus Wulfertshausen sowie Stefanie Mannweiler aus Aichach. Das Wappen, das die Mittelalterfreunde sich zu eigen gemacht haben, stammt tatsächlich vom historisch belegten Geschlecht der Haslanger, das einst in Haslangkreit und Hohenkammer ansässig war.
Zum „Haslanger Gereut” gehören unter anderem (von links) die Aichacherin Christina Palik, Corinna Opitz, Bernd Wolfsteiner und Sibylle Opitz, Alexander Seufert aus Wulfertshausen sowie Stefanie Mannweiler aus Aichach. Das Wappen, das die Mittelalterfreunde sich zu eigen gemacht haben, stammt tatsächlich vom historisch belegten Geschlecht der Haslanger, das einst in Haslangkreit und Hohenkammer ansässig war.
Zum „Haslanger Gereut” gehören unter anderem (von links) die Aichacherin Christina Palik, Corinna Opitz, Bernd Wolfsteiner und Sibylle Opitz, Alexander Seufert aus Wulfertshausen sowie Stefanie Mannweiler aus Aichach. Das Wappen, das die Mittelalterfreunde sich zu eigen gemacht haben, stammt tatsächlich vom historisch belegten Geschlecht der Haslanger, das einst in Haslangkreit und Hohenkammer ansässig war.
Zum „Haslanger Gereut” gehören unter anderem (von links) die Aichacherin Christina Palik, Corinna Opitz, Bernd Wolfsteiner und Sibylle Opitz, Alexander Seufert aus Wulfertshausen sowie Stefanie Mannweiler aus Aichach. Das Wappen, das die Mittelalterfreunde sich zu eigen gemacht haben, stammt tatsächlich vom historisch belegten Geschlecht der Haslanger, das einst in Haslangkreit und Hohenkammer ansässig war.

Anfahrt mit zwei Hängern und etlichen Autos und zwei Tage Aufbau haben die „Haslanger” auf sich genommen, um sich zwei Tage lang wie im Mittelalter fühlen zu können. Über 60 Gruppen - bis aus Polen und Tschechien - haben es ihnen gleichgetan, noch einmal genauso viele Händler sind nach Kirchdorf gekommen. Das „Volk vom Haslanger Gereut” besteht überwiegend aus Mitgliedern aus Aichach-Friedberg, abgesehen vom Ulmer Carlo Saßmannshausen („Candamir von Sachsmannshusen”), sie sind zwischen 19 und 60 Jahre alt. Das Lager der Gruppe beinhaltet sechs kleine Zelte, in denen die Mittelalterfreunde schlafen, und ein neun auf sechs Meter großes Zelt, in dem sich „Wohnzimmer und Küche” befinden. „Unser Ein-Zimmer-Appartement”, erklärt Christina Palik („Cristina Haslangerin von Gereut”) grinsend. Große Holztische und -bänke laden zum Verweilen ein, sie wurden extra von Gruppenmitglied und Schreiner Jens Führmann aus Schiltberg (Ritter „Bero Haslanger von Camer”) angefertigt. Gästen wird Wasser oder Gewürzwein aus Steinkrügen angeboten, auf einem Dreibein-Schwenkgrill kocht über dem Feuer ein Topf mit Gemüse, das Bernd Wolfsteiner („Bernhard Wolfsteiner von Gereut”) von Zeit zu Zeit umrührt. Das „Volk vom Haslanger Gereut” ist heute nämlich für die Beilage zuständig, wenn es zu den Lagernachbarn zum Sau-Essen geht.

Seit drei Jahren geht die momentan achtköpfige Gruppe regelmäßig zu Mittelaltertagen, -märkten und Burgbelebungen. „Just for fun, weil es ein schönes Hobby ist”, erklärt Christina Palik. Denn auch wenn sich die „Haslanger” intensiv mit der Geschichte um ihre Herkunft beschäftigt haben, ganz so ernst wie manch andere Zeitgenossen nehmen sie die Sache nicht. Zwar gibt es im Lager keinen Strom, keine Uhren und Handys nur in Ausnahmefällen, doch hier wird auch Sprudelwasser serviert, es gibt morgens Kaffee, es wird geraucht und normal gesprochen. Mittelhochdeutsch wäre schlichtweg zu schwierig und unverständlich. Das mittelalterliche Marktgeschrei, das an derartigen Festen oftmals zu hören seit, entspreche in der Regel nicht der tatsächlichen Sprache, die früher gesprochen wurde, sondern diene eher der Belustigung der Besucher, wie die Mittelalter-Experten erklären.

Woher kommt die Liebe zu einer scheinbar längst vergessenen, weil vergangenen Zeit? „Ich war als Kind schon von Rittern begeistert”, erinnert sich Christina Palik. Während andere Mädchen mit Puppen spielten, schenkte ihr Vater ihr zu Weihnachten eine Playmobil-Ritterburg. „Das ist wie bei den Pfadfindern früher, du kannst einfach mal ein paar Tage aus dem Alltag ausbrechen.”

Das „Haslanger Gereut” hat es um Haslangkreit bei Kühbach und in Hohenkammer, Landkreis Freising, einst wirklich gegeben. Dieser regionale Bezug war der Gruppe wichtig. Als Gutshof wird das Geschlecht von Haslang um 1300 erwähnt. Danach ist bis circa ins 15. Jahrhundert davon nichts mehr zu hören, allerdings sind die „Haslanger” noch bis Mühldorf am Inn nachgewiesen. Weil das männliche Geschlecht der „Haslanger” seit 1804 ausgestorben ist, darf die Mittelaltergruppe das authentische einstige Wappen für ihre Auftritte nutzen, ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Zu den „Haslangern” recherchiert haben die Mitglieder im Internet und in der Bayerischen Staatskanzlei. „Wir wollen's authentisch”, gibt Sibylle Opitz („Isgard von Wolfericheshusen”) zu verstehen.

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe der AICHACHER ZEITUNG vom 17. Oktober 2017.


Von Nayra Weber
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