Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.11.2010 18:05

Ein Herrgott für Bayern

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An die 200 herausgeputzte Pferde und festlich geschmückte Wagen sorgten bei den zahlreichen Zaungästen, die nicht nur aus dem Landkreis, sondern auch aus Landsberg, Dillingen, Augsburg, Traunstein, München oder Fürstenfeldbruck kamen, für Staunen. „Ach, das sieht ja prächtig aus“, freute sich eine Frau. Auf 18 Festwagen wurde das Leben des heiligen Leonhards, der sich insbesondere für Gefangene, Mütter und Tiere einsetzte, nachgestellt. Die Darsteller, viele waren schon als Kinder dabei, harrten dabei regungslos, quasi ohne mit der Wimper zu zucken, in ihrer Position aus. Schon Wochen vorher wurden die Motivwagen von etwa 20 Frauen liebevoll geschmückt. Das kam bei den Besuchern gut an: „Die haben sich viel Mühe gegeben“, gab es Lob von allen Seiten.

Zum zweiten Mal waren Therese und Michael Ott aus Altomünster dabei. Sie kamen, weil ihnen der Umzug beim ersten Mal schon gut gefallen hat. Ähnlich erging es zudem Lilli Fischer aus Pfaffenhofen. „Der Umzug ist sehr schön“, meinte sie. Viele kamen bereits lange bevor der Umritt startete, um sich einen günstigen Platz am Straßenrand zu sichern. Unter den Besuchern waren auch auffällig viele junge Familien. Frauen, Männer und Kinder schlüpften in heimische Tracht, um Tradition und Brauchtum zu zeigen. Ursula Kaiser und Hermann Kollmansperger moderierten und erklärten die Stationen des heiligen Leonhard, die auf den Wagen gezeigt wurden.

„Der in Bad Tölz ist mit 80 Gespannen vielleicht der größte Leonhardiritt in Bayern, der unsrige ist aber am schönsten“, meinte Kollmansperger. Und Ursula Kaiser betonte, dass der heilige Leonhard im traditionsbewussten Bayern „eine Art Herrgott“ war. Ein Staatssekretär oder gar ein Minister, wie es schon oft der Fall war, war beim diesjährigen Umzug nicht dabei. „Kein Wunder, es sind ja keine Wahlen“, glaubte ein Besucher den Grund dafür zu wissen. Dafür gab sich allerdings Regierungspräsident Karl Michael Scheufele zum ersten Mal die Ehre. „Das ist eine ganz tolle Geschichte, um die Tradition zu bewahren“, hob der Regierungspräsident hervor. Zusammen mit Inchenhofens Bürgermeister Karl Metzger nahm er in der zweiten Kutsche Platz. Die dritte Kutsche war Landrat Christian Knauer und Landtagsabgeordnetem Reinhard Pachner vorbehalten. In der ersten Kutsche saß die Geistlichkeit mit Weihbischof Josef Grünwald und dem Aichacher Stadtpfarrer Johannes Schmidt. „Das ist immer wieder schön und muss erhalten bleiben“, meinte der Dekan. „Besseres kann ein Volk nicht vererben, als des Vaters Brauch“, betonte Metzger. Das erhalte den Glauben, der in die Gesellschaft ausstrahle. Er dankte dem Leonhardikomitee für ihren „traditionsbewussten Einsatz“ für die Gemeinde.


Von REdler
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