Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.04.2011 16:38

Liebevoller Vampir

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Mit absurden Fallen  </b>versucht das Vampirjäger-Paar Friedel (links) und Fritz (rechts) ihr Opfer zur Strecke zu bringen, ganz im Sinne der wortgewandten, durchtriebenen „Möchtegern-Dame“ Kreszentiana von der Mühl (Susi Panter-Bretz). <tab/>Foto: Mika </x_bildunterschr>  </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Mit absurden Fallen </b>versucht das Vampirjäger-Paar Friedel (links) und Fritz (rechts) ihr Opfer zur Strecke zu bringen, ganz im Sinne der wortgewandten, durchtriebenen &bdquo;Möchtegern-Dame&ldquo; Kreszentiana von der Mühl (Susi Panter-Bretz). <tab/>Foto: Mika </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Mit absurden Fallen </b>versucht das Vampirjäger-Paar Friedel (links) und Fritz (rechts) ihr Opfer zur Strecke zu bringen, ganz im Sinne der wortgewandten, durchtriebenen &bdquo;Möchtegern-Dame&ldquo; Kreszentiana von der Mühl (Susi Panter-Bretz). <tab/>Foto: Mika </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Mit absurden Fallen </b>versucht das Vampirjäger-Paar Friedel (links) und Fritz (rechts) ihr Opfer zur Strecke zu bringen, ganz im Sinne der wortgewandten, durchtriebenen &bdquo;Möchtegern-Dame&ldquo; Kreszentiana von der Mühl (Susi Panter-Bretz). <tab/>Foto: Mika </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Mit absurden Fallen </b>versucht das Vampirjäger-Paar Friedel (links) und Fritz (rechts) ihr Opfer zur Strecke zu bringen, ganz im Sinne der wortgewandten, durchtriebenen &bdquo;Möchtegern-Dame&ldquo; Kreszentiana von der Mühl (Susi Panter-Bretz). <tab/>Foto: Mika </x_bildunterschr> </p>

Schon das ungewohnte Bühnenbild eines verstaubten Weinkellers mit alten Weinfässern, Regalen und Spinnennetzen ließ auf einen ungewöhnlichen und gruseligen Schwank schließen. Tatsächlich bekam das Publikum heuer eine stark abgewandelte Form des klassischen Volkstheaters vorgesetzt. Die die glänzend aufgelegte Truppe präsentierte eine einerseits heitere, andererseits spannende Geschichte um einen bayerischen Vampir. Dieser „Dracula“ namens Vladimir, grandios verkörpert von Anton Baur, gewinnt als ein Vampir der anderen Art, als ein liebevoller „Untoter“ mit ungewöhnlichen Risiken und Nebenwirkungen schnell die Herzen der Zuschauer für sich.

Sein Biss tötet und verflucht nicht, sondern führt dazu, dass er für kurze Zeit in die Rolle seines Opfers schlüpfen kann. Und genau darin liegt der Clou dieses Stückes. Um die Figuren und den verwirrenden Inhalt genauer durchschauen zu können, braucht der Besucher etwas Anlaufzeit. Spätestens ab dem zweiten Akt jedoch entwickelt sich ein hintersinniger, bei aller Derbheit bisweilen auch nachdenklicher Bühnenspaß, die Lachsalven schallen in immer geringeren Abständen Richtung Bühne. Martl (Matthias Baur), schüchtern und schwer in Betti (Birgit Reich) verliebt, macht durch einen dramatischen Biss als erster Bekanntschaft mit Vladi, der fortan in Gestalt des Burschen seinen ersten Unfug treibt. Betti dagegen gerät durch einen „falschen Biss“ und eine Entführung später unvermittelt in die Opferrolle.

Dazwischen sorgt vor allem Kreszentiana von der Mühl, gespielt von Susi Panter-Bretz, durch ihre scheinbar mühelose Wandlungsfähigkeit von der neureichen, überspannten Tussi über das unberechenbare Biest bis hin zum Vampir, für regelmäßige Schenkelklopfer. Kein Wunder, dass ihr genervter „Sklave“ Hannes-Petrus (Andreas Penzes) immer wieder verbale Giftpfeile Richtung „Zenzi“ abschießt. Vladi, der sich als Frust den Weingenüssen hingibt, hat nicht nur mit seinem Liebeskummer und der drohenden Heimatlosigkeit zu kämpfen – Baronin Theres (Andrea Kistler) will den sagenumwobenen Gutshof nämlich verkaufen – er sieht sich auch noch zwei hartnäckigen Vampirjägern gegenüber. Fritz (Achim Etzel) und Friedel (Katharina Mayer) reizen die Lachmuskeln mit ihren irrsinnigen, urkomischen Vampirfallen mitunter bis zur Schmerzgrenze aus. Schallende Ohrfeigen, originelle Betäubungsmittel, seltene Weinsorten (Filsdorfer Traubenseufzer), transilvanische Friedhofstänze und ein aufschreckender Urknall runden diesen höchst unterhaltsamen Abend ab. Am Ende löst sich selbstverständlich alles in Wohlgefallen auf, jeglicher Vampirismus bleibt auf der Strecke, auf dem Gut Zwicklbach beginnt es wieder zu „menscheln“ und alle haben sich wieder lieb.

Hollenbachs Theaterverein, soviel steht fest, hat mit seiner diesjährigen Auswahl einen genialen Griff getätigt, sich einer großen Herausforderung gestellt, diese bravourös umgesetzt und einen echten Lachschlager auf die Bühne gezaubert.


Von CLautenbacher
north