Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.05.2017 12:00

900 Milliliter für ein neues Leben

Gar nicht schwer  ist Bettina Steinhardt (hier in ihrem Garten) die Entscheidung gefallen, sich aus dem Beckenknochen Stammzellen entnehmen zu lassen. Für wen, das erfuhr sie erst nach der Operation. Dann flossen Tränen: Die Patientin ist ein Mädchen aus der Schweiz, genau so alt wie ihre eigene Tochter. 	Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)
Gar nicht schwer ist Bettina Steinhardt (hier in ihrem Garten) die Entscheidung gefallen, sich aus dem Beckenknochen Stammzellen entnehmen zu lassen. Für wen, das erfuhr sie erst nach der Operation. Dann flossen Tränen: Die Patientin ist ein Mädchen aus der Schweiz, genau so alt wie ihre eigene Tochter. Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)
Gar nicht schwer ist Bettina Steinhardt (hier in ihrem Garten) die Entscheidung gefallen, sich aus dem Beckenknochen Stammzellen entnehmen zu lassen. Für wen, das erfuhr sie erst nach der Operation. Dann flossen Tränen: Die Patientin ist ein Mädchen aus der Schweiz, genau so alt wie ihre eigene Tochter. Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)
Gar nicht schwer ist Bettina Steinhardt (hier in ihrem Garten) die Entscheidung gefallen, sich aus dem Beckenknochen Stammzellen entnehmen zu lassen. Für wen, das erfuhr sie erst nach der Operation. Dann flossen Tränen: Die Patientin ist ein Mädchen aus der Schweiz, genau so alt wie ihre eigene Tochter. Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)
Gar nicht schwer ist Bettina Steinhardt (hier in ihrem Garten) die Entscheidung gefallen, sich aus dem Beckenknochen Stammzellen entnehmen zu lassen. Für wen, das erfuhr sie erst nach der Operation. Dann flossen Tränen: Die Patientin ist ein Mädchen aus der Schweiz, genau so alt wie ihre eigene Tochter. Foto: Ines Speck (Foto: Ines Speck)

Dass das ein langer, schwerer Weg ist, weiß Steinhardt. Die zweifache Mutter hat im Klinikum Augsburg gearbeitet und bei der Abrechnung die Verläufe aus der Kinder-Onkologie mitbekommen. Sie erinnert sich, wie sie oft dachte: „Wie viel Zeit die kleinen Patienten doch im Krankenhaus verbringen, während andere Kinder über die Wiese flitzen können.” Schon seit Jahren weiß sie, eine Stammzell-Spende ist in manchen Fällen, „das Beste, was es gibt.” Jetzt zählt sie selbst zum Kreis der Spender.

Registriert bei der DKMS, der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, ist die Hollenbacherin schon seit „zehn Jahren oder so”. Gemeinsam mit einer Freundin hatte sie nach einer Registrierungsaktion in Affing, zu der sie nicht gehen konnte, das Wangenabstrichset im Internet bestellt; zusammen haben sie mit den Wattestäbchen den Abstrich gemacht und mit einem „Vielleicht klappt's” zurückgeschickt. Post von der DKMS hat Steinhardt schon mehrfach bekommen, ernst ist es nie geworden - erst heuer, am 29. März.

Wem sie mit der Spende hilft, das erfuhr die lebenslustige Hollenbacherin erst nach der Entnahme, einer Operation unter Vollnarkose in einer Privatklinik in Köln. Als sie in den OP gerollt wurde, habe sie schon „ein paar Mal schwer geschnauft”; sie hatte ein wenig Bammel vor der Narkose; Gedanken wie: „Was mach ich hier eigentlich? Und für wen?”, seien ihr durch den Kopf gegangen.

Als ihr dann aber mitgeteilt wurde, ihr Beutel sei für ein leukämiekrankes vierjähriges Mädchen aus der Schweiz, „da hat's mir die Schuh ausgezogen, da sind Tränen geflossen”.

Steinhardts Tochter Marie ist ebenfalls vier Jahre alt. Gänsehaut war da bei der Mutter vorprogrammiert.

„Aber mir wäre jeder Empfänger Recht gewesen”, sagt Steinhardt rückblickend. „Das ist eine Entscheidung des Herzens und ich würd's noch mal machen.”

Sie habe sich stets in besten Händen gefühlt und ist schwer beeindruckt von der Organisation und dem Aufwand, den die DKMS betreibt - „für so ein kleines Päckchen”. Das ein Menschenleben bedeuten kann.

Für jede Spende sei ein eigener Kuier da, die Boten kämen aus der ganzen Welt, erzählt Bettina Steinhardt, was sie in der Kölner Klinik mitbekommen hat. Nur 72 Stunden dürfen vergehen, bis die Spende dem Empfänger transplantiert wird, weiß sie. 20 bis 25 Spender würden pro Tag in der Kölner Klinik verarztet, sowohl periphere als auch Knochenmarkentnahmen aus dem Beckenkamm.

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe der Aichacher Zeitung vom 27. Mai 2017.


Von Ines Speck
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