Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.06.2017 12:00

Bäche nicht in Steine „einwickeln”

Der Unterhalt der Kleinen Paar liegt Norbert Reiter am Herzen. Bereits in der Sitzung am 10. März hatte er Ausbaumaßnahmen angemahnt. Nun stand das Thema auf der Tagesordnung, verbunden mit dem Hinweis auf den Gewässerentwicklungsplan. Dieser definiert klare Vorgaben und schließt „Bachsanierungen”, die der Bürgermeister als „Einwickeln des Baches in Betonsteine” bezeichnete, klar aus. Möglich wären Rückbauten der Wasserfälle und dem Plan entsprechende Festsetzungen. Das Gremium beschloss mit den Anliegern von Zeller Bach, Wiesenbach und Kleiner Paar zu sprechen. Eventuell gibt es auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Gemeinde Holzheim. Wie Martin Moser bekanntgab, könnten dazu auch Fördermittel angezapft werden. Nach der Sommerpause soll es weiter gehen; Ziel ist es, den Gewässerentwicklungsplan zu verfeinern.

Auf wenig Gegenliebe stieß der Antrag von Hubert Ruisinger, in einen Feldweg zur Kläranlage einen Durchlass für Niederschlagswasser einzubauen. Der vom Antragsteller angeführte in der Flurbereinigung vorgesehene Graben liege auf dem höchsten Punkt des Geländes und könne so für die Ableitung von Niederschlagswasser nicht dienen. Im betreffenden Acker befände sich auch ein Hauptsammler der Drainage, dessen Ablauf scheinbar nicht richtig funktioniere. Warum der Antrag erst jetzt gestellt werde, nachdem die Kläranlage schon seit 1980 in Betrieb ist, fragte Josef Schmidt. Einstimmig wurde beschlossen, vorhandene Drainagepläne einzuholen und an den Antragsteller weiterzuleiten. Weitere Maßnahmen seien nicht Sache der Gemeinde.

Bereits zur vorangegangenen Sitzung am 13. Juni lag ein Schreiben der Anwaltskanzlei Puhle und Kollegen zur Streitsache der Gemeinde gegen den Freistaat Bayern wegen der Genehmigung der Windkraftanlagen am Baarer Berg vor. Kandler hatte den Inhalt unter Kenntnisnahmen verlesen, da dieser Punkt nicht auf der Tagesordnung stand. Dies wurde nun nachgeholt und die Ablehnung des Antrages auf Berufung offiziell zur Kenntnis genommen.

Bauherrendaten werden künftig nicht mehr im Internet veröffentlicht. Einig waren sich die Räte beim Bauvorhaben der Ehegatten Röder. In der Dorfstraße in Unterbaar soll ein Einfamilienhaus entstehen. Mit dem Hinweis auf die fehlende Abstandsflächenübernahmeerklärung für das knapp 20 Meter lange Nebengebäude wurde das Vorhaben durchgewunken.

Unter Bekanntgaben wurde für den Samstag zur Segnung des neuen Mehrzweckfahrzeugs der Feuerwehr und einem Tag der offenen Tür des Feuerwehrhauses eingeladen.

Wie es dazu kommen konnte, dass für einen Gemeinderatsbeschluss die Wirksamkeit fehlt, wollte Dieter Zach mit Blick auf die jüngst festgestellte Straßenausbaubeitragssatzung wissen. Der geschäftsleitende Beamte der VG, Stefan Hummel, erklärte, der Vorgang werde zusammen mit dem Landratsamt aufgearbeitet. Dabei stehen auch Haftungsfragen im Raum. Da nach dem Landkreiswechsel zunächst das Ortsrecht der abgebenden Gemeinde weiter gilt, könnten wohl noch mehr Satzungen „herumgeistern”.


Von Wolfgang Glas
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