Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 12.02.2010 17:25

Warten auf bessere Zeiten

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Nicht viele gingen auf die Straße:  </b>Rund 70 Schüler und SPD-Politiker, darunter der schwäbische Vorsitzende Harald Güller und der Landtagsabgeordnete Linus Förster sowie der Linke-Bundestagsabgeordnete Alexander Süßmeier (links vom Transparent), nahmen an der Demo teil.  <tab/>Foto: Liebmann </x_bildunterschr>  </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Nicht viele gingen auf die Straße: </b>Rund 70 Schüler und SPD-Politiker, darunter der schwäbische Vorsitzende Harald Güller und der Landtagsabgeordnete Linus Förster sowie der Linke-Bundestagsabgeordnete Alexander Süßmeier (links vom Transparent), nahmen an der Demo teil. <tab/>Foto: Liebmann </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Nicht viele gingen auf die Straße: </b>Rund 70 Schüler und SPD-Politiker, darunter der schwäbische Vorsitzende Harald Güller und der Landtagsabgeordnete Linus Förster sowie der Linke-Bundestagsabgeordnete Alexander Süßmeier (links vom Transparent), nahmen an der Demo teil. <tab/>Foto: Liebmann </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Nicht viele gingen auf die Straße: </b>Rund 70 Schüler und SPD-Politiker, darunter der schwäbische Vorsitzende Harald Güller und der Landtagsabgeordnete Linus Förster sowie der Linke-Bundestagsabgeordnete Alexander Süßmeier (links vom Transparent), nahmen an der Demo teil. <tab/>Foto: Liebmann </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Nicht viele gingen auf die Straße: </b>Rund 70 Schüler und SPD-Politiker, darunter der schwäbische Vorsitzende Harald Güller und der Landtagsabgeordnete Linus Förster sowie der Linke-Bundestagsabgeordnete Alexander Süßmeier (links vom Transparent), nahmen an der Demo teil. <tab/>Foto: Liebmann </x_bildunterschr> </p>

Donnerstagabend im Hörsaal I: Drei Stunden lang diskutierten Kanzler Alois Zimmermann und etwa 200 Studenten über den Fahrplan der Unileitung und die Forderungen der Studenten. Nach einer Abstimmung im Plenum mit nur einer Gegenstimme brachen die Studenten den Dialog ab. Der Grund: „Im Laufe der Diskussion wurde deutlich, dass die Universitätsleitung keine deutliche Stellungnahme zu den Forderungen hat und von den zugesagten belastbaren Ergebnissen jegliche Spur fehlt“, erklären die Studenten. Zimmermann habe keine klaren Informationen für das versammelte Plenum parat gehabt; Inhalt und Art seines Auftretens hätten von Minute zu Minute für weiteren Unmut gesorgt und den Saal zum Brodeln gebracht.

Der Hörsaal wurde daraufhin gleich wieder besetzt: Einige übernachteten in der Uni, doch aufgrund der Prüfungen – viele werden im Hörsaal I geschrieben – brachen die Studenten die Besetzung am nächsten Morgen ab und stürmten statt dessen das Rektoratsgebäude. Schon in den frühen Morgenstunden belagerte eine 30- bis 40-köpfige Gruppe den Senatssaal. Am Vormittag erklärte sich Vizepräsident Alois Loidl bereit, mit den Studenten zu reden. Er brachte zustande, was am Vorabend nicht möglich schien: Die aufgebrachten jungen Leute zu beruhigen und mit ihnen zu verhandeln. Das Ergebnis: Die Unileitung wird bis zum Beginn des Sommersemesters auf jeden einzelnen Punkt der Forderungen ausführlich eingehen und dazu Stellung beziehen.

„Wir haben uns vom Kanzler nicht ernst genommen gefühlt“, erklärt Andreas Wiebel den Ärger der Studenten. Neben besseren Studienbedingungen fordern die Protestierenden mehr Mitbestimmung, eine verfasste Studierendenschaft und nach wie vor die Abschaffung der Studiengebühren – am liebsten von heute auf morgen. Vizepräsident Loidl habe den Studenten klar gemacht, dass die politische Realität andere Dimensionen habe und dass man bestimmte Dinge länger diskutieren müsse, berichtet Unisprecher Claudius Wiedemann. Der Forderungskatalog werde schon allein deshalb so ausführlich beantwortet, „damit die Studenten sehen, dass die Leitung der Universität in manchen Punkten an der gleichen Front kämpft, in manchen Punkten aber auch unterschiedliche Ziele verfolgt“. Auf dieser Basis könne man dann konstruktiv weiterarbeiten, so Wiedemann, laut Loibl sei das „ein gangbarer Weg“, um zu einer Lösung zu finden.

Schon einen Tag vor der Versammlung im Hörsaal I hat die Universität in einer Pressemitteilung erklärt, es seien nun umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Bologna-Prozesses auf den Weg gebracht worden. Unter anderem werden in einigen Studiengängen die Anwesenheitspflicht gelockert, Arbeitskreise gebildet und die Prüfungsmodalitäten überprüft. „Eine Reform der Reform“, ärgert sich Wiebel, denn die Reform an sich sei schon schlecht, an ihr herumzudoktern brächte nicht viel. „Wir wollten damit zeigen, dass der Prozess zu einer Reform intensiv angestoßen wurde“, sagt Wiedemann. Aufgrund der politischen Gegebenheiten könne man den Bologna-Prozess nicht rückgängig machen, sondern nur verbessern. In allen Fakultäten seien Gespräche im Gange, um vorschnelle und somit möglicherweise wieder reformbedürftige Entscheidungen zu vermeiden.

Heute beginnen die Semesterferien, die Gespräche sind erst einmal vertagt. Am 12. April will die Uni ihre Stellungnahme abgeben. Was bleibt, ist das Warten auf bessere Zeiten oder, wie es Wiebel ausdrückt, „der fade Beigeschmack, weil sich alles so hinzieht“.


Von ALiebmann
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