Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 22.11.2017 12:00

Zeugnisse eines Blutbads

Er soll seine Nachbarinnen aus Habgier getötet haben:   Waldemar N. (Mitte) gestern zwischen seinen Verteidigern Hansjörg Schmid (links) und Walter Rubach. 	Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)
Er soll seine Nachbarinnen aus Habgier getötet haben: Waldemar N. (Mitte) gestern zwischen seinen Verteidigern Hansjörg Schmid (links) und Walter Rubach. Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)
Er soll seine Nachbarinnen aus Habgier getötet haben: Waldemar N. (Mitte) gestern zwischen seinen Verteidigern Hansjörg Schmid (links) und Walter Rubach. Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)
Er soll seine Nachbarinnen aus Habgier getötet haben: Waldemar N. (Mitte) gestern zwischen seinen Verteidigern Hansjörg Schmid (links) und Walter Rubach. Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)
Er soll seine Nachbarinnen aus Habgier getötet haben: Waldemar N. (Mitte) gestern zwischen seinen Verteidigern Hansjörg Schmid (links) und Walter Rubach. Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)

Der Mann auf dem Zeugenstuhl zählt laut bis 16. Vor jeder Zahl schnellt sein Arm nach oben und saust sofort wieder hinab. 16 Messerstiche, simuliert in sieben Sekunden. 16 Stichverletzungen, die an der Leiche von Elke W. verteilt festgestellt wurden. Derart schnell könne man sie ausführen. Mit ausdruckslosen Gesichtern verfolgen die Schwestern eines der Opfer des Doppelmords von Hirblingen die Ausführungen des Rechtsmediziners. Jede einzelne Stichwunde beschreibt er - wie tief, welcher Winkel, welche Auswirkungen - auch Fotos der Obduktion werden den Prozessbeteiligten gezeigt. Die Schwestern, die als Nebenklägerinnen auftreten, verzichten. Es reicht, noch einmal die Details hören zu müssen.

Noch einmal vor Augen geführt zu bekommen, was ihre Schwester am Morgen des 9. Dezember - von diesem Tattag geht die Anklage aus - durchleiden hat müssen. Bis zu 15 Zentimeter tief drang das Messer in den Körper der 1,64 Meter großen Frau ein. Ein Stich öffnete die Hauptvene im Hals. Die 49-Jährige muss stark geblutet haben, sagt der Gutachter. Auch innerlich: Die Lunge wurde durchsetzt, das Herz verletzt, ebenso Leber und Niere. Abwehrverletzungen allerdings habe man keine gefunden. „Obwohl die Verletzungsmuster für ein dynamisches Geschehen sprechen”, führt der Rechtsmediziner aus, was er daran festmacht, dass die Eintrittswunden „sehr weit über den Körper verteilt liegen”. Warum sich Elke W. nicht gewehrt hat, darüber könne er allerdings nur spekulieren. Was er schließlich auch tut.

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