Die Geschichte erhielt damals gar einen eigenen Titel. Und das obwohl der Schaden der „Friedhofs-Affäre” vergleichsweise gering ist. Ihr Tatort, die makabre Masche sowie das Zustandekommen ihrer Aufdeckung rechtfertigen diese Auszeichnung, die sonst nur den spektakulären Kriminalfällen gebührt. Jene, die von Mord und Totschlag handeln.
Ans Tageslicht gebracht hatte den Fall eine private Wirtschaftsdetektei. Beauftragt von einem anderen Unternehmen aus der Bestattungsbranche, dem auf dem Nordfriedhof Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren. Umweltreferent Reiner Erben, zuständig für die Friedhöfe, erstattete zwischenzeitlich Anzeige gegen unbekannt. Auch die Detektei zeigte die Machenschaften nach mehreren Wochen Ermittlungen an. Die Polizei durchsuchte daraufhin Friedhofsverwaltung und Wohnungen.
Nun, fast genau zwei Jahre später, hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Betrug und Unterschlagung lauten die Vorwürfe gegen fünf Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung der Stadt Augsburg im Alter zwischen 28 und 65 Jahren sowie den 42-jährigen Geschäftsführer eines Steinmetzbetriebes. Vier der Friedhofsmitarbeiter wird vorgeworfen, in den Jahren 2014 und 2015 in 13 Fällen Grababräumungen angeboten zu haben. Das klingt zunächst nicht verwerflich, eben so wenig, dass sie diese während der Dienstzeit durchführten. Allerdings taten sie das auf eigene Rechnung. 80 bis 350 Euro verlangten sie dafür.