Als der Verdacht im Oktober des vergangenen Jahres bekannt wurde, löste die Nachricht nicht nur in der Heimatgemeinde des Verdächtigen im Landkreis Augsburg tiefe Bestürzung aus. Der ehemalige Polizist hatte dort einen Zen-Tempel gegründet und leitete diesen. Im Laufe der Zeit hatte er sich zum Gesicht des Buddhismus im Raum Augsburg entwickelt: Als einer der Vizepräsidenten der Weltgemeinschaft der Buddhisten WFB vertrat er diese Religion auch am Runden Tisch der Religionen in Augsburg und war regelmäßig an den Ansprachen zum Augsburger Friedensfest beteiligt. Darüber hinaus begleitete er auch eine offizielle Delegation der Stadt Augsburg, angeführt von Oberbürgermeister Kurt Gribl, auf einer Reise nach Südkorea.
Mitte des vergangenen Jahres dann kündigte er überraschend an, von seinen Ämtern zurück treten zu wollen und gab auch die spirituelle Leitung des Tempels auf. Das war kurz vor seiner Verhaftung.
„Gegen einen 61-Jährigen aus dem Landkreis Augsburg wird wegen des dringenden Tatverdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern in mehreren Fällen seit Ende Juli ein Haftbefehl vollzogen”, bestätigte Im Oktober Matthias Nickolai, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg, auf Nachfrage der AICHACHER ZEITUNG. Wie er weiter ausführte, soll es sich um mehrere Taten und mehrere Opfer handeln. Weitere Einzelheiten nannte Nickolai nicht, am Mittwoch nun wurde er in einer Pressemitteilung konkreter: Im Detail hat die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs in fünf Fällen, wegen sexuellen Missbrauchs in 22 Fällen und wegen Besitzes kinder- und jugendpornografischer Schriften Anklage zum Landgericht Augsburg erhoben.