Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 08.12.2016 12:00

Ein Treff für die Szene: Am Oberhauser Bahnhof entsteht eine Trinkerstube

Eine Trinkerstube   soll am Oberhauser Bahhof für Entspannung sorgen. 	Foto: Janina Funk (Foto: Janina Funk)
Eine Trinkerstube soll am Oberhauser Bahhof für Entspannung sorgen. Foto: Janina Funk (Foto: Janina Funk)
Eine Trinkerstube soll am Oberhauser Bahhof für Entspannung sorgen. Foto: Janina Funk (Foto: Janina Funk)
Eine Trinkerstube soll am Oberhauser Bahhof für Entspannung sorgen. Foto: Janina Funk (Foto: Janina Funk)
Eine Trinkerstube soll am Oberhauser Bahhof für Entspannung sorgen. Foto: Janina Funk (Foto: Janina Funk)

Der Oberhauser Bahnhof ist längst geduldeter Treffpunkt für Augsburgs Drogen- und Alkoholszene. Viel wurde bisher im Stadtteil und in den politischen Gremien diskutiert, wie die Situation in den Griff zu bekommen wäre. Einziges Ergebnis bisher: Ein Spielplatz neben dem Bahnhofsgebäude wurde aufgelöst. Der kleine Bereich steht seitdem der Drogenszene zur Verfügung, damit sie sich nicht mehr mitten auf dem Bahnhofsvorplatz trifft. Das hat im Sommer recht gut geklappt, doch die winterlichen Temperaturen zwingen die Menschen in den Schutz des Bahnhofsgebäudes - und damit zurück in die Aufmerksamkeit der Passanten.

Die eingangs geschilderte Szene ereignete sich am zweiten Adventssonntag, 17.30 Uhr, zu einer Zeit also, in der die Bahnkunden eher vereinzelt am Bahnhof eintreffen. Die Folge ist klar: Das subjektive Sicherheitsgefühl am Oberhauser Bahnhof ist im Keller.

Doch wie es eben so ist mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl, es hat wenig mit der Realität zu tun. Die Zahl der Gewalttaten am Oberhauser Bahnhof ist vergleichsweise gering und 90 Prozent dieser Gewalttaten ereignen sich innerhalb der Szene selbst, wie Stefan Lanzinger, der Chef der Polizeiinspektion Oberhausen auf einem Vor-Ort-Termin im Sommer 2015 bestätigte. Geändert hat sich daran nichts. Denn eigentlich wollen die Süchtigen, die sich hier treffen, nur ihre Ruhe, wie im Gespräch mit ihnen zu erfahren ist. „Zivilisten”, die über den Platz laufen, würden nicht angepöbelt, betont ein Mitglied der Szene - was Bettelei um Kleingeld freilich nicht ausschließt. Den für sie geöffneten Spielplatz hat die Szene entsprechend gut angenommen, nur für die kalte Jahreszeit funktioniert diese Lösung eben nicht mehr.

Die Stadt hat darauf reagiert und nun soll ein „alternatives Aufenthaltsangebot für die Straßenszene” geschaffen werden. Dahinter steckt eine Art Trinkerstube, in der sich die Szene abseits des öffentlichen Fokus treffen könnte. Dort gäbe es nur niedrigprozentigen Alkohol sowie ein medizinisches Betreuungsangebot.


Von Markus Hoeck
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