Die Geschichte nahm bereits einen ungünstigen Anfang. „Naturschützer gegen Flüchtlingswohnungen”, titelte eine Augsburger Tageszeitung Mitte Januar. Drohte nun eine epische Schlacht zweier gesellschaftlicher Herausforderungen? Eine gnadenlose Auseinandersetzung, aus der nur ein Problem der modernen Menschheit als Sieger hervorgehen würde? Freilich war die Schlagzeile etwas überspitzt formuliert.
Dennoch, auf der Augsburger Flugplatzheide bahnte sich tatsächlich ein Konflikt an, der sich um eben jene Themen dreht: Naturschutz und Wohnungen für Flüchtlinge. In einem Sonderbauprogramm plante die Regierung von Schwaben, auf dem Grundstück im Stadtteil Haunstetten 79 Wohneinheiten für rund 320 anerkannte Flüchtlinge zu errichten. Das Problem: Mehr als 80 geschützte Tier- und Pflanzenarten - zwölf Pflanzen und 15 Käfer davon stehen auf der Roten Liste in Bayern - haben auf dem rund acht Hektar großen Areal südlich der Universität bereits ihre Heimat. Und hier kommen die Naturschützer ins Spiel. Denn etwa die Hälfte davon soll überbaut werden.