Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.11.2009 17:44

Besetzen statt büffeln

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Wollen noch mindestens bis Freitag ausharren: </b> Die Studenten halten den Audimax der Universität Augsburg besetzt, um ihrem Protest gegen Studiengebühren und und schlechte Studienbedingungen Nachdruck zu verleihen.  <tab/>Foto: Höck </x_bildunterschr>  </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Wollen noch mindestens bis Freitag ausharren: </b> Die Studenten halten den Audimax der Universität Augsburg besetzt, um ihrem Protest gegen Studiengebühren und und schlechte Studienbedingungen Nachdruck zu verleihen. <tab/>Foto: Höck </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Wollen noch mindestens bis Freitag ausharren: </b> Die Studenten halten den Audimax der Universität Augsburg besetzt, um ihrem Protest gegen Studiengebühren und und schlechte Studienbedingungen Nachdruck zu verleihen. <tab/>Foto: Höck </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Wollen noch mindestens bis Freitag ausharren: </b> Die Studenten halten den Audimax der Universität Augsburg besetzt, um ihrem Protest gegen Studiengebühren und und schlechte Studienbedingungen Nachdruck zu verleihen. <tab/>Foto: Höck </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Wollen noch mindestens bis Freitag ausharren: </b> Die Studenten halten den Audimax der Universität Augsburg besetzt, um ihrem Protest gegen Studiengebühren und und schlechte Studienbedingungen Nachdruck zu verleihen. <tab/>Foto: Höck </x_bildunterschr> </p>

1000 Studenten und Schüler waren am Dienstag durch Augsburgs Innenstadt marschiert und hatten die Missstände an Schulen und Universitäten an den Pranger gestellt. Während der Demo fand sich eine Gruppe 500 Gleichgesinnter zusammen, die einen Schritt weiterging – und den Audimax, den größten Hörsaal der Universität, besetzte.

„Das war relativ spontan“, erklärt Dominik Mai, der zu den Besetzern gehört. Trotzdem fand der radikale Protest schnell in die Bahnen der üblichen Studentenpolitik. Die Versammelten organisierten sich in Arbeitsgruppen, formulierten Forderungen und tauschten sich via Internet mit den Studierenden aus, die in anderen Universitäten Hörsäle besetzt hielten.

Der Zorn der Studenten richtet sich zum einen gegen die Studiengebühren. „Wir wollen keine Gebühren bezahlen“, sagt Mai schlicht. „Da lassen wir nicht mit uns verhandeln.“ Der zweite Dorn im Auge der Studenten sind die allgemeinen Studienbedingungen. Gerade die Sozialwissenschaften hätten mit argen Raumproblemen zu kämpfen, weiß Heike Frauenrath. „Die Seminarräume sind immer brechend voll.“ Und Mai schimpft: „Es gibt zu wenig Kursangebote, zu wenig Lehrpersonal. Wohin fließen denn die ganzen Studiengebühren?“

Mitschuld an der ganzen Misere ist laut den Hörsaalbesetzern die Hochschulreform, der sogenannte Bologna-Prozess. Mit der Umstellung des Diploms und anderer Abschlüsse auf Bachelor und Master sehen sich viele Studenten vor enorme Herausforderungen gestellt. Vollgestopfte Stundenpläne brächten die Studierenden in echte Zeitnot, erklärt Mai. Um die Studiengebühren bezahlen zu können, müssten viele Studenten nebenbei noch arbeiten gehen. Fehle ihnen dazu die Zeit, fehle ihn somit auch das Geld für die Studiengebühren.

Ungeachtet dieses Teufelskreises stellt sich die offizielle Studentenvertretung, der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA), gegen die Besetzung des Hörsaals. Sie entspreche nicht dem „demokratischen Grundverständnis“ des AStA. Schließlich wären die Besetzer mitten in eine Vorlesung geplatzt und hätten nicht gefragt, ob die so Gestörten lieber Vorlesung oder Protest wollten.

Verständnis hingegen für die Situation der Studenten zeigt die Universitätsleitung. „Das ist ja in erster Linie kein inneruniversitärer Konflikt“, sagt Uni-Pressesprecher Klaus Prem. Für den Bologna-Prozess und die Studiengebühren stünden den Studenten andere gegenüber. Eine Räumung komme für die Leitung der Uni nicht in Frage. Sie toleriert die Besetzung. „Wir suchen nach Alternativen, um den Lehrbetrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.“ So sollen Vorlesungen, die eigentlich im besetzten Hörsaal stattfinden würden, in die Mensa verlegt werden.

Unterstützung erhalten die Studenten auch aus der Augsburger Schülerschaft, die sich schon am Dienstag beim Demonstrationszug beteiligt hatten, weswegen einige mit harschen Konsequenzen seitens ihrer Schulen rechnen müssen.

Aus Solidarität mit den Schülern ist deshalb schon die nächste Demo geplant. Am Freitag, 20. November, ab 13.30 Uhr wollen Studenten und Schüler wieder gemeinsam durch die Innenstadt ziehen.

Den Audimax halten die Studenten weiter besetzt. Am Freitag wollen sie ganz offiziell ihre Forderungen übergeben und solange soll mindestens auch der Hörsaal besetzt bleiben.


Von MHoeck
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