Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.03.2015 12:00

Interview mit Sina Trinkwalder: „Die überlebt doch kein Jahr”

Berühmt   durch sozial und ökologisch verträgliche Jeans und Tragetaschen aus Augsburg: Sina Trinkwalder.	Foto: Archiv (Foto: Archiv)
Berühmt durch sozial und ökologisch verträgliche Jeans und Tragetaschen aus Augsburg: Sina Trinkwalder. Foto: Archiv (Foto: Archiv)
Berühmt durch sozial und ökologisch verträgliche Jeans und Tragetaschen aus Augsburg: Sina Trinkwalder. Foto: Archiv (Foto: Archiv)
Berühmt durch sozial und ökologisch verträgliche Jeans und Tragetaschen aus Augsburg: Sina Trinkwalder. Foto: Archiv (Foto: Archiv)
Berühmt durch sozial und ökologisch verträgliche Jeans und Tragetaschen aus Augsburg: Sina Trinkwalder. Foto: Archiv (Foto: Archiv)

Seit fünf Jahren produzieren Sie in Deutschland. Und das funktioniert offenbar. Auch wenn man häufig Anderes hört - von mutmaßlichen Wirtschaftsexperten...

Trinkwalder: Natürlich funktioniert das. Warum denn nicht?

Trinkwalder: Es ist nicht das Können, es ist das Wollen. Bei uns funktioniert es, weil wir Wirtschaft anders denken. Bei 154 Festangestellten haben wir nur zweieinhalb in der Verwaltung. Der Rest schafft. Das ist auch der Grund, warum viele Unternehmen in Deutschland die Zustände nicht ändern wollen. Weil es in den Firmen immer mehr Leute gibt, die nur Geld heraus ziehen, und zu wenige, die wirklich arbeiten. Die Wenigen, die wirklich etwas produzieren müssen die mitfinanzieren, die in Büros sitzen und sich langweilen.

Bei Ihnen läuft das anders?

Trinkwalder: Ja, ich kann auch nähen. ( Lacht und überlegt kurz .) Ich glaube, wir sind in einem Zeitalter, in dem das Ende der globalisierten Wirtschaft eingeläutet ist. Auch wenn das noch keiner wahrhaben will. Wir können nicht immer noch mehr produzieren. Ich sage, lasst es uns so machen, wie wir es früher gemacht haben: mit regionaler Wertschöpfung. Wir produzieren Produkte da, wo sie letztendlich auch gebraucht werden. Das ist sozialer und das ist ökologischer.

So handeln aber die wenigsten Unternehmen.

Trinkwalder: Ja, weil aus anständigen mittelständischen Unternehmen Aktien-Konzerne geworden sind, mit gierigen Aktieninhabern, die für keine Arbeit Geld wollen. Da wird das Management sofort ausgewechselt, wenn der Quartalsbericht nicht den Vorstellungen des Aktionärs entspricht.

Sina Trinkwalder, Jahrgang 1978, leitete zusammen mit ihrem Mann 13 Jahre lang eine Werbeagentur, bis es, wie sie sagt, bei ihr „Klick” machte, und sie vor fünf Jahren ihre Firma Manomama gründete. Seither kämpft sie gegen das wirtschaftliche Establishment, beschäftigt sozial schwache Menschen und zahlt Stundenlöhne von mindestens zehn Euro. Trinkwalder fertigt Textilien in Augsburg statt in Asien. Die Rohstoffe kommen, sofern möglich, aus dem Umkreis. Kaufen kann man die Kleidung bisher nur online, unter

. Im April eröffnet Trinkwalder ihren ersten Laden in Deutschland, in Augsburg am Moritzplatz.


Von Janina Funk
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