Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.04.2014 16:29

Willkommen in Altomünster

<p> <x_bildunterschr> <b>Acht Asylbewerber  </b>aus Nigeria wurden in der Marktgemeinde Altomünster untergebracht. Sie wurden von der Bevölkerung herzlich aufgenommen. Bei einem Kennenlernabend servierten die Flüchtlinge Spezialitäten aus ihrer Heimat.   Fotos: Gisela Huber </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Acht Asylbewerber </b>aus Nigeria wurden in der Marktgemeinde Altomünster untergebracht. Sie wurden von der Bevölkerung herzlich aufgenommen. Bei einem Kennenlernabend servierten die Flüchtlinge Spezialitäten aus ihrer Heimat. Fotos: Gisela Huber </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Acht Asylbewerber </b>aus Nigeria wurden in der Marktgemeinde Altomünster untergebracht. Sie wurden von der Bevölkerung herzlich aufgenommen. Bei einem Kennenlernabend servierten die Flüchtlinge Spezialitäten aus ihrer Heimat. Fotos: Gisela Huber </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Acht Asylbewerber </b>aus Nigeria wurden in der Marktgemeinde Altomünster untergebracht. Sie wurden von der Bevölkerung herzlich aufgenommen. Bei einem Kennenlernabend servierten die Flüchtlinge Spezialitäten aus ihrer Heimat. Fotos: Gisela Huber </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Acht Asylbewerber </b>aus Nigeria wurden in der Marktgemeinde Altomünster untergebracht. Sie wurden von der Bevölkerung herzlich aufgenommen. Bei einem Kennenlernabend servierten die Flüchtlinge Spezialitäten aus ihrer Heimat. Fotos: Gisela Huber </x_bildunterschr> </p>

Bürgermeister Konrad Wagner und Vhs-Vorsitzende Tanja Lademann hießen die Gäste aus Nigeria willkommen und wünschten ihnen, dass sie auch bald wieder voller Hoffnung in eine Zukunft schauen können. Eines jedenfalls war klar ersichtlich: Die acht Männer im Alter zwischen 17 und 35 Jahren fühlen sich wohl in Altomünster und wären überglücklich, wenn sie bald arbeiten dürften. Denn alle haben bereits ein ordentliches Handwerk – vom Maler bis Mechaniker – in ihrer Heimat erlernt. Einer ist verheiratet und würde natürlich auch liebend gerne seine Frau hier haben. Das „Nesthäkchen“, der 17-jährige Godwin, der ebenfalls mutterseelenallein nach Deutschland gekommen ist, darf vielleicht auch bald eine Schule besuchen. Sie sind alle sehr dankbar, dass der Helferkreis ihnen den Start im unbekannten Land ermöglicht und sie auch wöchentlich in der deutschen Sprache unterrichtet. „Sie sind immer gut drauf, humorvoll und haben ihre Wohnung voll in Schuss“, lobten die Mitstreiter rund um Vhs-Geschäftsleiterin Maria Kreppold sowie Brigitte Burger-Schröder. Schön auch, dass sie ein Hobby haben, das beinahe alle zusammenführt: Fußball. Einer der Männer ist Musikliebhaber und darf auch schon mal am Klavier spielen.

„Die Gründe sind mannigfaltig, warum sich Asylbewerber auf den Weg machen“, betonte Rechtsanwalt Reinhard Moritz- Schwän in seinen kurzen Ausführungen. Er zitierte aus den Bremer Stadtmusikanten den Satz: „Etwas Besseres wie den Tod findest du allemal.“ Wie es in der Heimat der acht Gäste aussieht, das erläuterte Dr. Uli Schneider in einem interessanten Vortrag über Nigeria.

Das Land, das „an der Kniekehle“ von Westafrika liegt, ist eine Republik mit 36 Bundesländern, zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland mit doppelt so vielen Einwohnern. Es gibt rund 250 Völker mit 514 Sprachen, wobei man sich untereinander nicht oder selten versteht. Die Amtssprache ist Englisch. Den Namen hat es dem Niger zu verdanken. Der drittgrößte Fluss Afrikas wird auch Fluss der Flüsse genannt. Nigeria war lange Zeit eine Kolonie der Briten und wurde erst 1960 in die Unabhängigkeit entlassen. „Sie wurden zu früh in die Freiheit geschickt“, erklärte Schneider. Das Land sei dafür nicht gerüstet gewesen. Die Folge waren Militärdiktaturen und schließlich erst 1998 die Demokratisierung. „Warum geht man dann aus Nigeria weg?“, stellte Dr. Uli Schneider mehrfach in den Raum. Er sprach die vage Hoffnung aus, dass sich das irgendwann einmal ändern werde und kriegerische Rebellen und kriminelle Banden der Vergangenheit angehören, der Korruption ein Ende gesetzt wird, religiöse Spannungen abgebaut und die Todesstraße sowie die immer noch gängige Folter aufgegeben werden.

Die Menschen leben in Armut und Hunger, haben nicht genügend sauberes Trinkwasser, leiden unter der massiven Umweltverschmutzung, haben ein marodes Bildungssystem und eine Lebenserwartung von rund 50 Jahren mit einer Kindersterblichkeitsrate von zehn Prozent. Auch Lebensmittelimporte sind nötig, obwohl das Land eigentlich über eine gute Agrarwirtschaft verfügt. Doch die Erlöse daraus werden für Waffen oder andere Produkte ausgegeben.

„Wir sollten uns nicht anmaßen, über die Flüchtlinge zu richten, denn wir wissen nicht, was ihnen passiert ist“, betonte Schneider. „Also nehmen wir sie so an, wie sie sind und heißen unsere Gäste aus Nigeria herzlich willkommen“. Tosender Applaus unterstrich die Bereitschaft der Altomünsterer, den Worten Taten folgen zu lassen. Zum Kennenlernen hatten die acht Nigerianer einige Spezialitäten aus ihrem Land vorbereitet.


Von REdler
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