Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 23.04.2014 16:29

Funkelnde Protagonisten

<p> <x_bildunterschr> <b>Kongeniales Duo: </b> Markus Kreul (links) und Guido Schiefen.   Foto: Horst Kramer </x_bildunterschr> </p>
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<p> <x_bildunterschr> <b>Kongeniales Duo: </b> Markus Kreul (links) und Guido Schiefen. Foto: Horst Kramer </x_bildunterschr> </p>

Natürlich stachen die Auftritte der Meister heraus: So machten die Schumann-Interpretationen von Markus Kreul (Klavier) und Guido Schiefen (Violoncello) süchtig nach mehr. Die beiden arbeiteten die Abgründe in den Drei Romanzen op. 94 und die hoffnungsfrohen Momente im Adagio und Allegro op. 70 ergreifend heraus. Und ebenso selbstverständlich bildete Franz Schuberts „Der Hirt auf dem Felsen“ (D965) mit Sibylla Rubens (Sopran), Harald Harrer (Klarinette) und Kreul den Abschluss und die Krönung des Konzerts – was bei einigen Musikfreunden im Publikum sogleich den Wunsch nach einem Schubert-Abend mit der Sängerin und dem Altomünsterer Pianisten weckte.

Doch die eigentlichen Protagonisten des Konzerts waren die jungen Künstler. Zum Beispiel der Violinist Sebastian Caspar. Er brachte zusammen mit Schiefen die „Stille Musik“ des Russen Alfred Schnittke (1934 bis 1998) dar. Dass hier ein Schüler und sein Lehrer musizierten, war sofort vergessen: Die beiden agierten (dank der pädagogischen Kunst Schiefens) auf Augenhöhe und zogen das Publikum schon mit den ersten klagenden Tönen in ihren Bann. Im Wortsinn: Als Caspar und Schiefen die brüchigen Glissandi Schnittkes durch den Renaissance-Saal schwingen ließen, wagte kaum einer der Zuhörer zu atmen. Und das, obwohl Schnittke für viele Konzertbesucher immer noch eine Herausforderung darstellt.

Caspar war schon im Eröffnungsstück aufgefallen, in Wolfgang Amadeus Mozarts Quartett in C-Dur (KV Anh. 171), an der Seite von Schiefen, Raphael Gärtig (Flöte) und der temperamentvollen Sandra Rieger (Viola), der leider kein zweiter Auftritt vergönnt war. Die Freisingerin Rieger war freilich schon im letzten Jahr dabei, wie auch Klarinettist Maximilian Breinich – den Musikfreunden in der Paarstadt ist sein Name indes schon seit einigen Jahren ein Begriff, spätestens seit den literarisch-musikalischen Schumann-Abenden im Herbst 2010.

In Dachau glänzte Breinich zuerst als Bassethornist, zusammen mit dem Dozenten Harald Harrer und dem jungen Patrik Hévr (Klavier), in Felix Mendelssohn Bartholdys Konzertstück Nr. 1, f-moll, op. 113, sowie vor allem mit der Klarinette in den Miniaturen des Ungarn György Kurtág (geb. 1926): Hommage á R. Sch., op 15d aus dem Jahre 1990. Witzige und kluge Kürzeststücke, die sich unter anderem mit musikalischen und poetischen Gedanken Robert Schumanns, E.T.A. Hoffmanns und Franz Kafkas auseinandersetzen. Breinich, Hévr und Josef Janda (Viola) – drei Workshop-Teilnehmer also – funkelten förmlich vor Spielfreude, die sich unmittelbar auf ihre Zuhörerschaft übertrug. Auch das keine Selbstverständlichkeit bei einem zeitgenössischen Komponisten.

Leider war der herrliche Konzertsaal nur knapp zur Hälfte gefüllt; die Dachauer Klassikszene reagiert gegenüber Neuem von jeher traditionell skeptisch. Doch die Begeisterung der rund 250 Besucher sollte den Initiaütoren des Altomünsterer Workshops, Markus Kreul und Claudia Geisweid, ein Ansporn sein, zusammen mit dem Sponsor, der Sparkasse Dachau, auch im nächsten Jahr eine Aufführung im Schloss anzugehen. Ein positives Zeichen ist auf jeden Fall, dass Geisweid ankündigte, sich auch zukünftig in die Organisation des Europäischen Musikworkshops Altomünster einbringen zu wollen – obwohl sie zum Monatsende aus der Kommunalpolitik ausscheidet.


Von AHaas
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