Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 31.08.2017 12:00

Brücke für Barrierefreiheit

Trotz des Schattens gut zu erkennen:   die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen. (erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen.)
Trotz des Schattens gut zu erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen. (erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen.)
Trotz des Schattens gut zu erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen. (erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen.)
Trotz des Schattens gut zu erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen. (erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen.)
Trotz des Schattens gut zu erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen. (erkennen: die Brücke übers Kopfsteinpflaster, ein knapp zwei Meter breiter holperfreier Streifen.)

Der glatte Belag soll Rollstuhlfahrern und eingeschränkt gehfähigen Menschen die Möglichkeit geben, sich problemlos durch das Ortszentrum zu bewegen. „Unser Kopfsteinpflaster ist zwar schön, aber leider auch unpraktisch”, erläutert der Rathauschef. Auch für diejenigen, die mit einem Rollator oder einem Kinderwagen unterwegs sind, wird es dank der neuen stolperfreien Streifen leichter.

Doch welchen Zweck hat die zusätzliche Umrandung? „Das ist ein Leitsystem für Sehbehinderte”, erklärt Kerle, „diese Einfassung dient zur akustischen Orientierung.” Sehbehinderte Menschen erkennen mit ihrem Blindenstock nicht nur Hindernisse, sondern achten auch auf den Klang, den das Hilfsmittel erzeugt. Das funktioniere ähnlich, wie wenn man mit dem Auto auf den Mittel- oder Seitenstreifen einer Straße komme, vergleicht der Bürgermeister. „Man hört sofort, dass man von der Spur abgekommen ist.”

Eine weitere Maßnahme ist auf dem Fußweg vom Jörgerring zum Bahnhof eingebaut. Der recht steile Weg ist durch zwei Senken unterbrochen. „Damit tut man sich sowohl bergab wie bergauf etwas leichter”, so Kerle. Vornehmlich wohl Begleitpersonen, die den Rollstuhl schieben. Denn dass es für einen unmotorisierten Rolli dennoch schwierig sein wird, das Gefälle beziehungsweise die Steigung problemlos zu bewältigen, räumt Kerle unumwunden ein. „Die Topographie können wir leider nicht ändern.” Auf dem Bahnsteig ist zudem ein elaboriertes Leitsystem mit sogenannten Rillen- und Noppensteinen sowie Aufmerksamkeitsfeldern implementiert. Letztere sind deutlich heller als die Platten des Bahnsteigs und dienen der Orientierung. Die Rillensteine zeigen die Gehrichtung an, sie seien per Stock „fühlbar”. Das haben ihm Experten versichert, erzählt Kerle. Gleiches gilt für die Noppensteine, die bei Richtungsverzweigungen eingebaut sind.

An dem Konzept hat eine Vielzahl von Fachleuten mitgewirkt. Kerle zählt auf: Josef Koppold, der Behindertenbeauftragte des Landkreises Aichach-Friedberg, ebenso dessen Dachauer Kollege Wolfgang Rettinger oder Christine Degenhart, die Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, die sich im oberbayerischen Bezirkstag um Fragen der Barrierefreiheit kümmert. Außerdem hat der Altomünsterer Gemeinderat und Behindertenbeauftragte Manfred Keller, selbst Rollstuhlfahrer, seine Expertise beigesteuert.

„Die Resonanz ist bisher sehr positiv”, freut sich Altomünsters Bürgermeister. Immerhin hat das Projekt bis dato rund 130 000 Euro gekostet. Allerdings fördert die Regierung von Oberbayern das Verfahren großzügig: Von den anfänglich geschätzten Kosten von knapp 100 000 Euro habe sie 84 Prozent getragen. Der Marktgemeinde-Chef hofft nun auf einen Nachschlag; zumal weitere Vorhaben folgen sollen. Darunter ist eines, das Anton Kerle als sein „Wunschprojekt” bezeichnet: ein barrierefreier Zugang zur Klosterkirche.

Die Erzdiözese München und Freising ist mit im Boot. „Erste Vorgespräche” habe es schon gegeben, deutet Anton Kerle an, und klingt dabei ganz optimistisch. Projekt hat bis dato 130 000 Euro gekostet


Von Ines Speck
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