Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 02.02.2017 12:00

Kloster Altomünster: Apollonia wird „Eremitin”

Nachdem sich die 62-jährige Schwester Apollonia nach der offiziellen Auflösung des Klosters Mitte Januar noch kämpferisch zeigte und sogar eine Klage nicht ausschließen wollte, scheint sie nun die ungeliebte Entscheidung des Vatikans akzeptiert zu haben. „Ich begreife diesen Einschnitt als Möglichkeit, etwas Neues zu machen, etwas, was ich zuvor nie machen konnte”, sagte sie gestern und meinte damit „ein geistliches Leben alleine”. In den vergangenen Jahren, als sie im Kloster mit Verwaltung, Alltagsorganisation und auch Pflege anderer Schwestern beschäftigt war, sei das kaum möglich gewesen.

Aus den verschiedenen Angeboten von Klöstern und Pfarreien, die sie nach eigenen Angaben hatte, wählte sie das in Vilseck aus. Dort ist ein früherer Schüler von Pfarrer Lothar Kittelberg Pfarrer, Johannes Kiefmann, zu dem Apollonia seit zehn Jahren eine gute Verbindung habe. Die aus Furth im Wald stammende ausgebildete Lehrerin wird dort ehrenamtlich in der Pfarrei mitarbeiten und ein Leben als „Eremitin” führen. Damit macht sie auch ihre Ankündigung wahr, nicht in der Diözese München-Freising bleiben zu wollen. Von der und dem Vatikan fühlt sie sich nach wie vor aus ihrem Kloster und ihrem Leben vertrieben.

In der Diözese steht man indessen vor einer riesigen Aufgabe, ist das Kloster doch in einem extrem schlechten baulichen Zustand. Schwester Gabriele Konrad, die vom Vatikan mit der Auflösung beauftrage Apostolische Kommissarin, bestätigte entsprechende Berichte. Demnach sind nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch Kunstgegenstände, Bücher und andere Archivalien dringend sanierungsbedürftig. Manche Räume seien schlichtweg nicht bewohnbar. Von einem zweistelligen Millionenbetrag geht man in der Diözese aus - und der wird nicht im unteren Bereich liegen.

Dazu kommt: Die finanzielle Situation des Klosters ist schlecht, die Reserven sind aufgebraucht. Bei der Pressekonferenz zur Auflösung des Klosters sprach der Generalvikar von Kardinal Reinhard Marx, Peter Beer, eher vorsichtig davon, dass „Investitionen in den Sand gesetzt” wurden. Gabriele Konrad bestätigte nun, dass es sich um mehrere hunderttausend Euro handelt, die der frühere „Klosterdirektor” Jörg Johannes Fehlner von den Konten des Klosters geholt habe. Die sind nun leer. Die von ihm eingeleiteten, nicht genehmigten Baumaßnahmen hatte Konrad gestoppt und sich sofort von dem „Direktor” getrennt. Er gehörte auch zu den Initiatoren des im Kloster geplanten Burnout-Zentrums, auf dessen Referentenliste der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa gestanden hatte.

Ausführlicher Bericht in der Donnerstagausgabe der Aichacher Zeitung (auch im E-Paper) br />


Von Verena Heisserer
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