Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 06.12.2017 12:00

Flucht statt Fußball

Der Umriss des Seils   auf dem Boden zeigt ein Flüchtlingsboot. Jonas Ermes und Ahmad Almakad vom Verein In Safe Hands beleuchteten an der Mittelschule Aindling Fluchtursachen, Fluchtrouten und Menschenrechte. 	Foto: Annabell Fiebiger (Foto: Annabell Fiebiger)
Der Umriss des Seils auf dem Boden zeigt ein Flüchtlingsboot. Jonas Ermes und Ahmad Almakad vom Verein In Safe Hands beleuchteten an der Mittelschule Aindling Fluchtursachen, Fluchtrouten und Menschenrechte. Foto: Annabell Fiebiger (Foto: Annabell Fiebiger)
Der Umriss des Seils auf dem Boden zeigt ein Flüchtlingsboot. Jonas Ermes und Ahmad Almakad vom Verein In Safe Hands beleuchteten an der Mittelschule Aindling Fluchtursachen, Fluchtrouten und Menschenrechte. Foto: Annabell Fiebiger (Foto: Annabell Fiebiger)
Der Umriss des Seils auf dem Boden zeigt ein Flüchtlingsboot. Jonas Ermes und Ahmad Almakad vom Verein In Safe Hands beleuchteten an der Mittelschule Aindling Fluchtursachen, Fluchtrouten und Menschenrechte. Foto: Annabell Fiebiger (Foto: Annabell Fiebiger)
Der Umriss des Seils auf dem Boden zeigt ein Flüchtlingsboot. Jonas Ermes und Ahmad Almakad vom Verein In Safe Hands beleuchteten an der Mittelschule Aindling Fluchtursachen, Fluchtrouten und Menschenrechte. Foto: Annabell Fiebiger (Foto: Annabell Fiebiger)

Bürgermeister Tomas Zinnecker, Claudia Genswürger vom Schulamt, Petra Kampa von Unicef, Petra Bachmeier von der Gemeinde Affing und Eva-Maria Teebken vom Bildungsbüro des Landkreises verfolgten den spannenden Dialog, der sich zwischen den begeisterten Schülern und Jonas Ermes entwickelte. Was der Unterschied zwischen Binnenflüchtlingen und anderen Flüchtlingen ist, konnten einige Schüler erklären. Und auch bei der Frage, aus welchen Ländern die meisten Menschen derzeit flüchten, streckten sich die Finger in die Höhe. Dass die Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen jedoch jenseits der europäischen Grenzen liegen, verwunderte viele dann doch.

Dialogorientiert baute Ermes eine Verbindung zu den Schülern auf. Einer der neu zugewanderten Schüler der sechsten Jahrgangsstufe berichtete offen von seiner Flucht und den mehrmaligen Überfahrtsversuchen von der Türkei nach Griechenland.

Von seiner eigenen Route von Damaskus nach Deutschland berichtete Ahmad Almakad, einer der Zeitzeugen, die In Safe Hands zu den Schuldialogen begleiten. Auf dem Boden der Turnhalle zeigte ein dickes Seil den Umriss eines Schlauchboots, in dem die Schüler Platz nahmen, um den Erzählungen von Almakad zu lauschen.

Die Kinder waren von den geschilderten Erlebnissen sehr beeindruckt und wollten wissen, wie der junge Syrer auf so engem Platz zu Recht gekommen ist. Platzangst hatte Almakad nicht, wie er den Kindern versichern konnte. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dieser direkte Kontakt Flucht greifbarer macht”, erklärt Ermes. Michelle und Nicole konnten nach dem Schuldialog ihre Namen auf Arabisch in der Hand halten: „Ich kann jetzt anders nachvollziehen, was so eine Flucht bedeutet”, erklärte Nicole.

Ein respektvolles Miteinander über politische Bildungsarbeit und Integration durch Sport zu fördern, das war ein Hauptanliegen von Ermes und Luthe, als sie 2015 den Verein In Safe Hands gründeten. Sie wollen über gängige Vorstellungen zum Thema Flucht ins Gespräch kommen und auf weitere Perspektiven im Bereich Menschenrechte aufmerksam machen.

Auch in ihrem offenen Fußballangebot „Fremd wird Freund” kommen Jugendliche wöchentlich auf Fußballplätzen in Augsburg zusammen. Ehrenamtliches Engagement aus dem Profifußball heraus, das ist selten und wird vielleicht bald mit dem internationalen Peace and Sport Award prämiert.


Von Carina Lautenbacher
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