Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.03.2017 12:00

Wir haben euch nicht vergessen

Vieles vom Angebot   auf dem Basar der „Hilfe für Kinder aus Tschernobyl” kommt aus den Hobbykellern. 	Foto: Martin Golling (Foto: Martin Golling)
Vieles vom Angebot auf dem Basar der „Hilfe für Kinder aus Tschernobyl” kommt aus den Hobbykellern. Foto: Martin Golling (Foto: Martin Golling)
Vieles vom Angebot auf dem Basar der „Hilfe für Kinder aus Tschernobyl” kommt aus den Hobbykellern. Foto: Martin Golling (Foto: Martin Golling)
Vieles vom Angebot auf dem Basar der „Hilfe für Kinder aus Tschernobyl” kommt aus den Hobbykellern. Foto: Martin Golling (Foto: Martin Golling)
Vieles vom Angebot auf dem Basar der „Hilfe für Kinder aus Tschernobyl” kommt aus den Hobbykellern. Foto: Martin Golling (Foto: Martin Golling)

Ob es am schönen Wetter, der Zeitumstellung oder an der Wila samt Marktsonntag in Aichach lag, darüber macht sich Heidi Bentele kaum Gedanken: „Die Grundstimmung ist fantastisch. So viele hilfsbereite Menschen aus unserer Initiative haben sich mit ihren Bastelsachen ins Zeug gelegt. Auch die Asylbewerber haben den ganzen Tag in der Küche geholfen”, berichtet Bentele und macht klar, dass im Vergleich zu vergangenen Jahren auch weniger Erlös erwirtschaftet wurde.

Die Unterstützung seitens der Kuchen backenden Hausfrauen lobte sie ebenfalls: „Da waren Sahnetorten, Schwarzwälder-Kirsch-Torten und die Auswahl an feinsten, besten und hausgemachten Leckereien”, schwärmt Bentele voller Dankbarkeit. Tatsächlich ist der Markt der Tschernobyl-Hilfe selbst- und bodenständiger geworden. Wo früher Basteleien von der Stange geboten waren, hängen jetzt individuell gefaltete, filigrane Origami-Kunstwerke von der Decke. Feingeschliffene Holzenten auf Rädern aus der Hobbywerkstatt warten darauf, dass sie endlich Schuhen im 20er-Größenbereich hinterherrollen dürfen. Farbenprächtige Eier beklebt mit Palmkätzchen gingen über die Theke.

Die Küche lockte mit Weißwurst, Braten mit Blaukraut und Leberkäse. Mittags war die Aula voll und dazu gab es hand- und mundgemachte Tanzlmusi von Überzwerch aus Thierhaupten.

Für Heidi Bentele bleibt der Basar ein Mittel, um die vielen schwerstkranken Kinder in Weißrussland zu unterstützen. „Alle sehen die Notwendigkeit der Hilfe. Uns werden die Folgen dieser Atomkatastrophe ständig vor Augen gehalten”, sagt sie. Es sei ihr wichtig, den kleinsten und schwächsten Opfern ein Gesicht zu geben und deren schweres Schicksal öffentlich zu machen. Sie fordert das Gegenteil von Wegschauen und Ausblenden: „Diese Menschen müssen ein Zeichen bekommen, dass wir sie nicht vergessen haben.” Ihr eigenes Land grenzt diese Kranken mehr und mehr aus. „Die Alten und Kranken sollen dort jetzt mehr Steuern zahlen und sind deswegen auf die Straße gegangen - und von Lukaschenkos Polizei buchstäblich niedergeknüppelt worden”, berichtet Xaver Heichele aus Osterzhausen von den Zuständen dort.

Heichele ist bestens informiert, denn er hat Freunde in Weißrussland, die er regelmäßig besucht. Voller Dankbarkeit blickt Heide Bentele auch am Tag nach dem Markt in die Zukunft: „So viele unterstützen uns. Wenn ich ein paar selbst gestrickte Socken von einer Bäuerin bekomme, dann sehe ich darin eine ehrliche Gabe, hergestellt voller Liebe und trotz knapper Zeit. Das sind so Sachen, die einen weitertragen.” Am kommenden Sonntag, 2. April findet der Osterbasar der „Hilfe für Tschernobyl” von zehn bis 16 Uhr im Augsburger Vincentinum statt.


Von oll
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