Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.03.2015 12:00

Mit desolatem Ducato in Gegenverkehr gekracht

Ein 51-jähriger Mann und eine 28-jährige Frau  wurden bei dem Unfall am 22. August 2013 auf der B 300 so schwer verletzt, dass sie noch heute unter den Folgen leiden. Der Fahrer eines überladenen Pakettransporters war gegen 17 Uhr mit dem Gegenverkehr kollidiert. 	Archivfoto: Carina Lautenbacher (Archivfoto: Carina Lautenbacher)
Ein 51-jähriger Mann und eine 28-jährige Frau wurden bei dem Unfall am 22. August 2013 auf der B 300 so schwer verletzt, dass sie noch heute unter den Folgen leiden. Der Fahrer eines überladenen Pakettransporters war gegen 17 Uhr mit dem Gegenverkehr kollidiert. Archivfoto: Carina Lautenbacher (Archivfoto: Carina Lautenbacher)
Ein 51-jähriger Mann und eine 28-jährige Frau wurden bei dem Unfall am 22. August 2013 auf der B 300 so schwer verletzt, dass sie noch heute unter den Folgen leiden. Der Fahrer eines überladenen Pakettransporters war gegen 17 Uhr mit dem Gegenverkehr kollidiert. Archivfoto: Carina Lautenbacher (Archivfoto: Carina Lautenbacher)
Ein 51-jähriger Mann und eine 28-jährige Frau wurden bei dem Unfall am 22. August 2013 auf der B 300 so schwer verletzt, dass sie noch heute unter den Folgen leiden. Der Fahrer eines überladenen Pakettransporters war gegen 17 Uhr mit dem Gegenverkehr kollidiert. Archivfoto: Carina Lautenbacher (Archivfoto: Carina Lautenbacher)
Ein 51-jähriger Mann und eine 28-jährige Frau wurden bei dem Unfall am 22. August 2013 auf der B 300 so schwer verletzt, dass sie noch heute unter den Folgen leiden. Der Fahrer eines überladenen Pakettransporters war gegen 17 Uhr mit dem Gegenverkehr kollidiert. Archivfoto: Carina Lautenbacher (Archivfoto: Carina Lautenbacher)

Der Angeklagte, vertreten durch Verteidiger Dr. Ulrich Roßkopf, räumte zwar ein, damals gefahren zu sein und dass sich ein Unfall ereignet habe, doch ansonsten schwieg er. Auch hatte er es in den vergangenen 18 Monaten nicht für nötig befunden, sich bei einem seiner Opfer auch nur zu melden, geschweige denn zu entschuldigen. Richter Axel Hellriegel musste zahlreiche Zeugen vernehmen und einen Sachverständigen.

Staatsanwalt Moritz von Engel verlas die Anklage gegen den 33-Jährigen aus Asbach-Bäumenheim. Demnach war der Mann damals als Fahrer eines Fiat Ducato für einen Paketdienst unterwegs, als er zwischen Dasing und Friedberg, auf Höhe der Ausfahrt Unterzell, auf die Gegenfahrbahn geriet. Eine Mutter und ihr Sohn erkannten die drohende Gefahr und entkamen ihr weitgehend durch Ausweichen in den Straßengraben. Ihr Wagen wurde gestreift, sie selbst blieben unverletzt.

Hinter Mutter und Sohn folgte ein Chevrolet. Dessen Fahrer, ein 51-jähriger Schlosser aus Aichach, schaffte es noch, leicht links auszuweichen, so dass der schwere Transporter seinen Wagen seitlich erwischte. Der 51-Jährige erlitt Haarrisse im Schädel, schwere Thorax- und Wirbelsäulenverletzungen sowie einen Lungenriss. Er war zwei Monate krank geschrieben und leidet noch heute unter Schmerzen sowie dem psychischen Trauma. Sein Chevrolet wurde durch die Wucht der Kollision in einen A-Klasse-Mercedes geschleudert. Diesen steuerte eine 62-jährige Dozentin aus Augsburg. Sie glaubte zunächst, sie sei unverletzt, als sie aus dem Wrack ihres Wagens kletterte. „Doch ich stand einfach unter Schock.” Später stellte sich heraus, dass sie eine Gehirnerschütterung erlitten hatte und Verletzungen durch den Gurt. Noch heute hat sie Probleme mit der Halswirbelsäule.

Im weiteren Unfallverlauf krachte der 3,5-Tonnen-Transporter, der um 120 Kilogramm überladen war, in den VW-Golf einer 28-Jährigen. Bis Dezember 2014 konnte sie nicht mehr arbeiten. Sie musste mehrere Operationen mit Komplikationen über sich ergehen lassen.

Dr. Heinrich Sattel, Sachverständiger für Verkehrsunfälle, berichtete, der Transporter sei in „miserablem Zustand” gewesen. Der TÜV war seit zwei Monaten fällig, die Bremsen waren defekt, sogar die Handbremse, und das ABS funktionierte nicht mehr. Dennoch: „Das war nicht ursächlich für den Unfall.” Sattel erklärte, er gehe von einem Fahrfehler aus. Zeugen hatten berichtet, der Transporter sei Kilometer vor dem Unfall schon seltsam langsam und unsicher „gezuckelt”.

Staatsanwalt Moritz von Engel plädierte auf 180 Tagessätze zu je 15 Euro, also 2700 Euro Geldstrafe. Die Verfahrenskosten, die der 33-Jährige zu tragen hat, liegen zudem bei etwa 16 000 Euro.

Verteidiger Ulrich Roßkopf meinte, sein Mandant habe sich keine „grobe Fahrlässigkeit” zuschulden kommen lassen. Er fand, 150 Tagessätze reichten aus und entschuldigte sich im Namen des Angeklagten bei der schwerverletzten 28-Jährigen, woraufhin nach einigem Hin und Her auch der Angeklagte so etwas wie sein Bedauern ausdrückte.

Mit seinem Urteil sorgte Richter Axel Hellriegel für eine Überraschung. Er verhängte acht Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung und 200 Stunden Arbeitsdienst sowie das Maximale, was das Gesetz in diesem Fall noch an Fahrverbot zulässt, nämlich drei Monate. Er merkte an, wenn der Verurteilte doch eine Arbeit finde, ließen sich die 200 Stunden soziale Hilfsdienste auch in eine Geldstrafe zugunsten der Geschädigten umwandeln.


Von Tanja Marsal
north