Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.02.2015 12:00

Bei Interesse Abzocke

Ein Traktor   wie dieser soll angeblich zu einem Schnäppchenpreis verkauft werden - doch damit versuchen Betrüger, Landwirte um ihr Geld zu bringen.
Ein Traktor wie dieser soll angeblich zu einem Schnäppchenpreis verkauft werden - doch damit versuchen Betrüger, Landwirte um ihr Geld zu bringen.
Ein Traktor wie dieser soll angeblich zu einem Schnäppchenpreis verkauft werden - doch damit versuchen Betrüger, Landwirte um ihr Geld zu bringen.
Ein Traktor wie dieser soll angeblich zu einem Schnäppchenpreis verkauft werden - doch damit versuchen Betrüger, Landwirte um ihr Geld zu bringen.
Ein Traktor wie dieser soll angeblich zu einem Schnäppchenpreis verkauft werden - doch damit versuchen Betrüger, Landwirte um ihr Geld zu bringen.

Angeboten werden bei der neuesten Variante Traktoren. Landwirt Hans Tyroller und seine Frau sind daher vergangene Woche auf eine Annonce im AICHACHER ANZEIGER gestoßen, derzufolge ein Traktor der Marke Schlüter zum Verkauf gestanden haben soll. Mit dem angegebenen Preis von 7000 Euro wäre das Fahrzeug um ein Drittel billiger als normalerweise auf dem Markt gewesen, erklärt Susanne Tyroller auf Rückfrage unserer Zeitung. Ihr und ihrem Mann kam die Anzeige aus diesem Grund von Anfang an komisch vor, doch Susanne Tyroller schrieb den vermeintlichen Verkäufer an. Die Antwort kam merkwürdigerweise von einem anderen Mailaccount als dem angegeben, ein Herr namens Andrej Zbigniew setzte sich daraufhin mit Tyroller in Verbindung.

Die Internetrecherche unserer Zeitung ergibt: Bereits in Niedersachsen ist dieser Name im Zuge von Betrugsversuchen erschienen. Laut den Mails von Zbigniew an Tyroller kann das Fahrzeug angesehen und geprüft werden und erst bei Interesse müsse der Käufer zahlen, in Bar bei Übergabe. Der angebliche Verkäufer schickt Fotos und technische Daten. Doch erst auf Rückfrage, wo eine Übergabe stattfinden könnte, erklärt er, dass der Wagen nicht in Deutschland, sondern in Polen steht. Auch das ist ein immer wiederkehrendes Element der Betrugsmasche. Der angebliche Standort wechselt, im Zuge der Internetrecherche zu diesem Thema stoßen wir auf Anzeigen aus Polen, Finnland und der Slowakei.

Geld auf Treuhandkonto wäre futsch

Sie soll das Geld daher auf ein Treuhandkonto zahlen. Erst nach einer mehrtägigen Prüfungsfrist solle der Verkäufer das Geld erhalten; entscheide man sich gegen den Kauf, werde das Geld zurück erstattet. Susanne Tyroller erklärt, dass sie kein Interesse am Kauf habe und einen Anwalt einschalten werde, wenn weitere Nachrichten des vermeintlichen Andrej Zbigniew an sie gingen. Dann hört sie nichts mehr vom Absender.

Wer in diesen Fällen zahlt, der ist sein Geld mit Sicherheit los. Ludwig Zausinger, Polizeisprecher der Kriminalpolizei Augsburg, kennt viele Varianten dieser Betrugsmasche: Immer liefert die Basis ein günstiges Angebot aus dem Ausland und soll eine Vorabzahlung über ein Treuhandkonto oder eine Transfergesellschaft erfolgen. „Das Internet ist voll von diesen Anzeigen”, warnt er. So einfach der Betrug scheint, in der Situation ist er nicht immer rechtzeitig zu durchschauen. Immerhin handelt es sich um ein Kaufgeschäft über mehrere tausend Euro. „Vorableistungen wirken plausibel bei diesen hohen Beträgen und die Verkäufer versichern, dass sie nur auf Nummer sicher gehen wollen”, erklärt Zausinger. Das Problem: Weder die Anzeige, noch der Kontakt und ebensowenig das Treuhandkonto sind nachvollziehbar, wenn überhaupt existent. Wurde das Geld überwiesen und abgehoben, ist es in der Regel für immer verloren.

Erich Weberstetter, stellvertretender Leiter und Pressesprecher der Aichacher Polizeiinspektion, weiß ebenfalls von derartigen Betrugsversuchen zu berichten. Allein im Aichacher Zuständigkeitsbereich kommt es jährlich zu drei bis vier Fällen, in denen die Opfer den Betrug zu spät durchschauen und um ihr Geld gebracht werden. Da die Treuhandkonten laut Weberstetter faktisch nicht vorhanden sind, fehlt von Tätern und Geld jede Spur. Der Polizeibeamte gibt potentiellen Käufern den Tipp an die Hand, sichere Bezahlungsmöglichkeiten zu nutzen.

Die AICHACHER ZEITUNG hat in den vergangenen Tagen rund zehn Anzeigenwünsche dieser Art aus dem Verkehr gezogen, die online und per Mail in unserer Anzeigenabteilung eingingen. Vorsicht ist geboten bei günstigen Kfz- und Immobilienangeboten und Mailadressen aus sinnfreien Buchstaben- und Zahlenkombinationen.


Von Nayra Weber
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