Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.01.2019 12:00

Gute Aussichten

Im Vergleich zu November sind jetzt zwar 43 Personen mehr arbeitslos, im Jahresvergleich erreichte die Arbeitslosenquote aber erneut einen „historischen Tiefstand”, machte Elsa Koller-Knedlik deutlich: Im Dezember 2017 lag sie noch bei 2,0 Prozent. Auch die Unterbeschäftigung sei rückläufig, „es läuft also nicht darauf hinaus, dass man Arbeitslose versteckt”, machte Gottfried Denkel vom Jobcenter Wittelsbacher Land deutlich.

Als unterbeschäftigt gelten Personen, die eigentlich auch zu den Arbeitslosen gezählt werden müssten, da sie eine Weiterbildung machen, eine berufliche Eingliederungsmaß-nahme durchlaufen, kurzfristig erkrankt sind, eine Fremdförderung erhalten, für sie vorruhestandsähnliche Regelungen gelten oder sie als Selbstständige mit einem Existenzgründungszuschuss gefördert werden. Die Unterbeschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent gesunken. Es handelt sich um 648 Personen. Würde man sie zu den Arbeitslosen zählen, betrüge die Zahl der Menschen ohne Job in Aichach-Friedberg 2064, was eine Quote von 2,7 Prozent machen würde (Vormonat 2,6 Prozent, Vorjahr 2,8 Prozent).

Die Zahl der Arbeitslosen nahm durch alle statistisch erfassten Personengruppen hinweg ab. Bei den Jugendlichen gibt es 12,9 Prozent weniger ohne Arbeit als noch im Vorjahr, bei den Schwerbehinderten einen Rückgang von 3,0 Prozent.

Am Stichtag 30. Juni 2018 waren in Aichach-Friedberg 36 129 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt (2,3 Prozent mehr als 2017). Die Zahl der Ausländer unter ihnen nahm um 11,3 Prozent auf 5347 zu, 66 Prozent „des Aufwuchses” im Gesamten.

Das mache deutlich, „dass wir angewiesen sind auf den Zuzug”, führte Elsa Koller-Knedlik aus. Das Potenzial der Zuwanderer aus EU- und Drittstaaten zu nutzen, sei laut Gottfried Denkel eine der wichtigsten drei Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Zudem müsste das inländische Potenzial genutzt und gefördert werden, ein weiterer wichtiger Bereich sei die Ausbildung von entsprechenden Fachkräften.

28,7 Prozent der Beschäftigten gehen einer Teilzeitbeschäftigung nach. Diese Zahl steige in einigen Branchen überproportional, darunter Handel und Gesundheitsbereich, erklärte Elsa Koller-Knedlik. Bei Teilzeitbeschäftigung über einen langen Teil des Lebens hinweg steige das Risiko für Altersarmut, vor allem Frauen seien betroffen. Die Auswirkungen machen sich auch in den Zahlen der Hartz-IV-Empfänger bemerkbar. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Anteil der Menschen über 50 Jahren unter ihnen kontinuierlich an, im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent. „Und das wird weitergehen”, prognostiziert Gottfried Denkel. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gebe es „keine Patentlösung, man kann nur an allen Schrauben drehen”, machte der Chef des Jobcenters deutlich. Gefragt seien sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (etwa bei der Berufswahl oder der Planung des Wiedereinstiegs nach Elternzeit), Arbeitgeber (Angebot und Förderung) und Kommunen (Kinderbetreuung).

Insgesamt lag im Wittelsbacher Land die Zahl der Arbeitslosen nach SGB-II (Hartz-IV-Empfänger) zuletzt bei 956 Personen, nach SGB III (Arbeitslosengeld) bei 460.

Prognosen gehen davon aus, dass der Trend zu weniger Arbeitslosen und mehr Beschäftigten in der Region weiter anhalten wird. Prognose: Auch 2019 wird die Zahl der Arbeitslosen voraussichtlich weiter sinken


Von Robert Edler
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