Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.01.2019 12:00

Alte Namen sind wieder im Kommen

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr im Standesamtsbezirk Aichach (inklusive Adelzhausen, Sielenbach, Obergriesbach, Kühbach, Schiltberg und Hollenbach) 293 Geburten registriert. So viele werden es wohl nie wieder sein. Denn mit Schließung beziehungsweise Nichteröffnung der Geburtshilfestation am neuen Aichacher Krankenhaus werden künftig nur noch Hausgeburten und geplante Kaiserschnitte beurkundet.

Der beliebteste männliche Vorname im Wittelsbacher Land, Jonas, erinnert stark an den biblischen Propheten Jona, der von einem Wal verschluckt wurde. Vielleicht haben sich die Eltern aber auch von dem Youtube-Star Jonas Ems inspirieren lassen. Mit seinen Webvideos erreicht der 22-Jährige mehr als 2,5 Millionen Fans - eine echte Hausnummer.

Angela und Ursula haben es zwar nicht unter die zehn beliebtesten weiblichen Vornamen in der Region geschafft. Dennoch finden sich in der Top-Ten-Liste zwei Politikerinnen-Vornamen aus der Bundesregierung, aber das muss ja nichts heißen. Vielleicht fanden die Eltern aus dem Aichacher Land den Vornamen Julia (vierter Platz) ganz unabhängig von der Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) schön.

Möglich ist aber auch, dass sich einige für ihre Tochter ebenso viel Durchsetzungsvermögen wünschen, wie die ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln, Franziska Giffey, bewiesen hat. Franziska rangiert auf Platz acht unter den Mädchennamen. Eine gewisse Affinität zu Bayern lässt sich aus den folgenden Vornamen heraushören, etwa Ludwig (Platz 11 unter den Jungennamen) und Xaver (13), also sprich da Wiggerl und da Xare. Lange Zeit waren diese und andere alte Namen eher verpönt, eben weil es dazu eine Kurzform gibt. Der neuen Generation Eltern scheint das egal zu sein.

Froh um eine Verkürzung seines Namens werden wohl die beiden Theodore (Platz 23) sein, von denen zwei im Wittelsbacher Land zur Welt kamen. Denn obwohl der Sport-Schlager „Der Theodor im Fußballtor” schon über 70 Jahre auf dem Buckel hat, ist der Liedtext noch immer im Schwange. Theo klingt da weitaus unverfänglicher, oder der Betreffende legt - allen Spöttern zum Trotz - eine Schlussmann-Karriere à la Manuel Neuer hin. Dessen Vorname sucht man übrigens vergeblich in der hiesigen Vornamensstatistik, vielleicht weil die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Russland im vergangenen Jahr eher mau, um nicht zu sagen mies, abgeschlossen hat. Immerhin haben es Thomas (Müller), Jonas (Hector), Julian (Brandt, Draxler) und Timo (Werner) unter die beliebtesten Buben-Namen in der Region geschafft - die Aichacher halten also zu ihrer Nationalmannschaft, auch nach einem Gurken-WM-Jahr.

Eher von US-Filmen inspirieren ließen sich zwei Liam-Eltern (Platz 19). Vorbild war hier vermutlich Tribute-von-Panem-Star und Miley-Cyrus-Ehemann Liam Hemsworth. Ein wenig exotisch klingen auch folgenden Vornamen: Aras, Ayan und Arkan.

Nicht ganz unverfänglich ist der weibliche Vorname Mara (Platz 23), der immerhin zweimal vergeben wurde. Im Buddhismus steht Mara für das Prinzip des Todes und des Unheils. Es gibt aber auch noch andere Bedeutungen. Im Gälischen (Schottland) bedeutet Mara etwa das Meer, im Weißrussischen Traum.

Die genaue Auflistung der Namensstatistik fürs Aichacher Land finden Interessierte in der Print-Ausgabe oder dem E-Paper der Aichacher Zeitung. Von Thomas Winter


Von Thomas Winter
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