Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.12.2018 12:00

Eine Ministerin, keine Hebammen

Jede Menge  los war am Samstag bei einer Kundgebung in Aichach zum Thema Geburtshilfe.	Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Jede Menge los war am Samstag bei einer Kundgebung in Aichach zum Thema Geburtshilfe. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Jede Menge los war am Samstag bei einer Kundgebung in Aichach zum Thema Geburtshilfe. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Jede Menge los war am Samstag bei einer Kundgebung in Aichach zum Thema Geburtshilfe. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Jede Menge los war am Samstag bei einer Kundgebung in Aichach zum Thema Geburtshilfe. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)

Wie ein Mantra wiederholte Metzger zwei Punkte: Es darf erstens nicht nur nach Aichach geschaut werden, vielmehr müsse dringend auch die Friedberger Geburtshilfe stabilisiert werden. Zweitens gibt es nicht nur ein Problem mit Hebammen, sondern auch ein drängendes Problem mit fehlenden Gynäkologen in der Geburtshilfe. Erst vergangene Woche wurde im Aichacher Krankenhaus von einem Arzt nach frauenheilkundlichen Belegbetten angefragt - aber er wolle nur geplante Eingriffe, keine Geburtshilfe.

Das zeigt auch, dass „alles Geld der Welt” (Metzger) das Problem alleine nicht lösen wird. Hohe Versicherungsprämien und niedriges Einkommen sind es nicht allein, die in der Geburtshilfe generell zum Problem geworden sind. Nacht- und Wochenenddienste sind in der Work-Life-Balance nicht gerade interessant. Damit die Dienste in Zukunft auf genügend Schultern verteilt werden können, und nicht an einer Handvoll Hebammen und Ärzten hängen bleiben, wird über die Einrichtung einer Hauptabteilung am Krankenhaus Friedberg nachgedacht (wir berichteten).

In Kooperation mit der Uniklinik Augsburg könnte dadurch genug Personal zur Verfügung stehen, um die vielen Dienste sozialverträglich zu verteilen. Aichach könnte dann als Außenstelle von Friedberg geführt werden. Die Fachreferenten von Gesundheitsministerin Melanie Huml haben außerdem über eine Kombination aus Beleg- und angestelltem Personal nachgedacht. Das werde nun geprüft, wie der Landrat erklärte.

Neben den Hebammen fehlen an den beiden Krankenhäusern auch mindestens zwei Gynäkologen. Davon einer, weil im Jahr 2013 ein bestehender Arztsitz vom Inhaber verkauft wurde - an einen Augsburger. Das machen Regelungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) möglich. Karlheinz Faller (FDP) fragte sich nicht als einziger, ob Bundes- und Landespolitik die Möglichkeit verloren haben, auf die Krankenkassen und die KVB einzuwirken. Es handele sich um völlig intransparente Prozesse, die auch verhinderten, dass die tagespsychiatrische Versorgung nach Aichach komme, „obwohl die Bürger sie dringend brauchen”.

Landrat Klaus Metzger listete noch einmal die finanziellen Angebote auf, die der Landkreis den Hebammen gemacht hat. Neben den 5000 Euro, die der Freistaat Bayern an Neu-Hebammen bezahlt, wollte der Landkreis 10 000 Euro drauflegen. Dazu 40 Euro für jeden Dienst, zusätzlich zu den 40 Euro pro Geburt vom Freistaat Bayern. Die zusätzlichen Angebote müssen dann aber auch für die Hebammen in Friedberg gelten, etwas anderes sei keinesfalls vermittelbar. Auch ein Angebot, pro Arzt bis 30 000 Euro der Versicherungsbeiträge zu übernehmen, gibt es. Obwohl viel Kritik an Kreispolitikern geübt wurde, zeigte der Werkausschuss Einigkeit: Man wird das Geld in die Hand nehmen, das für die Geburtshilfe nötig ist. Das bedeutet aber auch, dass aus Steuermitteln vom Landkreis etwas bezahlt wird, was eigentlich die Krankenkassen über ihre gut gefüllten Konten begleichen müssten.

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe der AICHACHER ZEITUNG vom 11. Dezember 2018.


Von Robert Edler
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