Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.11.2018 12:00

Schockwellen nach Aus für die Geburtshilfe

Nahe liegt der Blick nach Friedberg. Das Krankenhaus bildet zusammen mit Aichach die Kliniken an der Paar, die dem Landkreis Aichach-Friedberg gehören. „Warum verlagert man die Geburtshilfe denn nicht von Friedberg nach Aichach? Das ist doch ein Klinikverbund und in Aichach ist alles nagelneu. Zudem wäre es von der Flächendeckung doch idealer, da nach der Schließung von Schrobenhausen ja einige nach Aichach kamen. Und Friedberg hat wiederum die Nähe zu Augsburg - das wäre doch mal eine Überlegung wert”, schreibt eine der Userinnen auf der Facebookseite.

Die Frage beantwortet Klinik-Geschäftsführer Dr. Krzysztof Kazmierczak. In Friedberg gibt es drei Belegärzte in der Gynäkologie und gut zehn Hebammen. Sie alle sind freie Unternehmer, die Verträge mit dem Krankenhaus geschlossen haben. Man kann sie nicht wie Angestellte einfach an einen anderen Ort delegieren. „Außerdem ist es wünschenswert, dass die Ärzte nicht so weit fahren müssen und schnell da sind.” Hinzu kommt, dass Aichach mit acht Betten in der Geburtsstation und einem Kreißsaal die Friedberger Kapazitäten (21 Betten und zwei Kreißsäle) nicht auffangen kann. Zudem hat Friedberg einen Vorteil gegenüber Aichach: „Der Baby-Notarzt ist in zehn Minuten da, nicht erst in 20 oder 25”, erklärt der Geschäftsführer. Medizinisch und aus Gründen der Versorgungssicherheit mache der Standort Friedberg deshalb Sinn.

Die Zukunft der Geburtshilfe in beiden Häusern sieht er ebenso wie Landrat Klaus Metzger in einer Kooperation mit der Universitätsklinik in Augsburg. Optimal wäre aus seiner Sicht folgendes Modell: Die Uniklinik eröffnet eine von ihr betriebene Hauptabteilung in Friedberg. Zu einer Hauptabteilung gehören neben einem Chefarzt sieben Fach- oder Assistenzärzte. Sie müssen nicht alle Vollzeit in Friedberg stationiert sein, könnten sich aber die vielen Nachtdienste teilen. „Hätten wir Ärzte von der Uniklinik, würde das besonders gut zu einer Hebammenschule passen”, findet Krzysztof Kazmierczak. Und weil das nicht alles in Friedberg Platz finden kann, wäre am Ende vielleicht auch Aichach wieder im Rennen.


Von Carina Lautenbacher
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