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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.11.2018 12:00

Damit es weiter Aichacher gibt: Landkreis will mit Maßnahmenpaket Geburtshilfe stärken

Wie mehrfach berichtet, musste die Geburtsstation in Aichach im Sommer wegen Personalengpässen zu machen, Gerüchte über eine drohende Schließung gibt es immer wieder. Dem wollen Landrat Dr. Klaus Metzger und der Krankenhauswerkausschuss des Kreistags nun mit dem Maßnahmenpaket entgegen treten.

So werden die 40 Euro, die der Landkreis vom Freistaat pro Geburt zur Sicherung der Geburtshilfe erhält, eins zu eins an die Hebammen weitergereicht. Für die Übernahme zusätzlicher Schichten gibt es pro Geburt weitere 40 Euro, ab 1. Januar 2019 pro Schicht. Wie Metzger in einer Pressekonferenz gestern erklärte, hätten sich die Friedberger Hebammen bereit erklärt, bis März 2019 in Aichach auszuhelfen und den Betrieb dort zu sichern.

Kommt eine Hebamme neu nach Aichach, erhält sie vom Freistaat 5000 Euro als Starthilfe, der Landkreis legt nun noch einmal 10 000 Euro drauf. Bleibt aus dem Fördertopf Geld übrig, wird das auf alle übrigen Geburten aufgeteilt.

Mit diesen Punkten soll der stationäre Dienst für Hebammen finanziell attraktiver werden. Einer der Gründe für den Engpass ist, dass viele Hebammen lieber in die finanziell attraktivere und weniger fordernde Vor- und Nachsorge als in den stationären Bereitschaftsdienst gehen. Der Landkreis hat entsprechende Maßnahmen schon länger im Auge, allerdings dauerte es, bis in München im Gesundheitsministerium geklärt war, ob die Praxis sich mit EU-Recht verträgt.

Juristische Bedenken waren auch der Grund, warum der Landkreis die Unterstützung der niedergelassenen Gynäkologen bei den sehr hohen Versicherungsbeiträgen wieder beendet hatte. Auch das ist nun geklärt, so dass in Zukunft 60 Prozent der auf die Geburtshilfe anfallenden Versicherungskosten, maximal 30 000 Euro, der Fachärzte übernommen werden.

Wird das Ziel erreicht, lassen sich mehr Hebammen nieder und es gelingt vielleicht sogar, in Aichach und Friedberg jeweils einen Gynäkologen mehr anzusiedeln, dann kostet das Maßnahmenpaket knapp 300 000 Euro jährlich, wovon der Landkreis etwa 250 000 Euro zahlt, wie Georg Großhauser, Leiter der Abteilung 1 im Landratsamt, vorrechnet.

Geld, das der Landkreis in die Hand nimmt, weil die Sicherung der Geburtsstation in Aichach „gesellschaftlicher wie politischer Wille ist”, wie Metzger betont.


Von Berndt Herrmann
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