Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 31.10.2018 12:00

Bagger im Wert von 80000 Euro geklaut

Bis zu diesem Zeitpunkt waren lediglich die Personalien der Angeklagten aufgenommen, und Staatsanwalt Sebastian Konrad hatte die kurze Anklageschrift verlesen. Die meiste Zeit beanspruchte ein Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen, das allerdings ergebnislos verlief. Bei einem umfassenden Geständnis sollte die Strafe nicht höher als ein Jahr Gefängnis, zur Bewährung ausgesetzt, ausfallen. Allerdings ging der Hauptangeklagte auf diesen Deal nicht ein. Er fühlte sich unschuldig, und behauptete, selbst Opfer eines Betrügers geworden zu sein.

Im März 2017 soll der Slowake einen neuen Raupenbagger von einer Baustelle in Derching gestohlen haben. Das 8,5 Tonnen schwere Gerät hat einen Wert von 80 000 Euro. Der 48-jährige Elektriker und der 43-jährige Automechaniker, beide aus Tschechien, müssen sich wegen Beihilfe verantworten.

Auf einem Tieflader sollen sie den Bagger in die Slowakei gekarrt haben, „obwohl sie hätten erkennen können, dass der Bagger gestohlen war”. Was die Diebe nicht wussten: Der Unternehmer, der Photovoltaikanlagen baut, hat seinen Bagger mit einem teuren GPS-System ausgestattet. So kam die Polizei dem Trio auf die Spur und der Bagger konnte gefunden werden.

Bei seiner Vernehmung gab der 37-Jährige an, der Bagger sei ihm in der Slowakei zum Kauf angeboten worden. Er habe sich mit dem angeblichen Verkäufer getroffen und den Bagger besichtigt. Die Baustelle habe man durch ein Loch im Zaun betreten, gab er zu. 10 000 Euro habe er bezahlt und nicht mehr wiedergesehen.

Bei den vielen Fragen, die Richter Dominik Wagner hatte, verstrickte sich der Angeklagte immer wieder in Widersprüche. Mal sei man gemeinsam zur Baustelle gefahren, mal wieder nicht.

Mal habe er den Lastwagen, mit dem der Bagger angeliefert wurde, gesehen, dann wieder nicht. Das ging eine ganze Weile so, bis Staatsanwalt Konrad die Geduld verlor: „Das ist hanebüchen, was Sie hier erzählen. Das glaubt niemand.” Der Staatsanwalt wies den 37-Jährigen darauf hin, dass ihm nur ein Geständnis eine mildere Strafe einbringen würde. Ansonsten wandere er für vier Jahre hinter Gitter. „Sie erzählen uns Blödsinn und wollen uns für dumm verkaufen”, geriet Konrad in Rage. „Das sind wir aber nicht.”

Jetzt sah Rechtsanwältin Cornelia McCready die Zeit gekommen, ihren Mandanten in Schutz zu nehmen. „Das klingt tatsächlich holprig und widersprüchlich, das gebe ich zu”, sagte sie. Allerdings liege das nur daran, dass die Dolmetscherin „falsch, unzureichend und unvollständig”, übersetze.

Nach diesem Vorwurf wollte das Gericht nicht weiterverhandeln. Vorsitzender Richter Dominik Wagner setzte für 21. November einen neuen Termin an, bei dem der Angeklagte eine neue Dolmetscherin bekommt. Die jetzige Dolmetscherin wird dann als Zeugin geladen.

Auf den Angeklagten wartet übrigens schon ein weiteres Verfahren in ähnlicher Sache vor dem Amtsgericht in Bayreuth. GPS-System im gestohlenen Bagger: Diebe schnell gefunden


Von Ines Speck
north