Die letzte Bestandserhebung liegt über elf Jahre zurück. Seitdem ist viel passiert, was der Innenstadt aber offensichtlich nicht zum Nachteil gereichte. Aichach habe zwar etwas an Verkaufsfläche verloren, was ihn angesichts des neuen Milchwerk-Areals überrascht habe. Damit einher gegangen sei aber eine spürbare Qualitätsverbesserung. Insbesondere der Einzelhandel in der Innenstadt habe sich sehr gut behauptet, was angesichts einer allgemein schwierigen Gesamtsituation des Handels bemerkenswert sei. Rein rechnerisch wurden rund 50 Prozent des Besatzes kräftig durchgemischt, sprich, es gab etliche Wechsel, Aichachs Einzelhandel verfüge aber über einen erfolgreichen „harten Kern”. Nur vier Betriebe gingen rein statistisch verloren (siehe auch „Zahlen und Fakten”).
Insgesamt wird der Branchenmix der Stadt als „sehr ausgewogen” deklariert. Aus Sicht des Gutachters ergänzen die großflächigen Formate am Milchwerk die überwiegend kleinteilige Einzelhandelsstruktur der Innenstadt sinnvoll. Die Umgestaltung der Oberen Vorstadt dürfte diesen positiven Effekt weiter verstärken. Alles in Butter also? Nein. Salm hat sehr wohl auch Schwächen ausgemacht.
Die städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen am Stadtplatz etwa seien nach fast 40 Jahren abgewirtschaftet, es drohe ein Qualitätsgefälle zwischen Stadtplatz und Oberer Vorstadt. Ganz zu schweigen von der Unteren Vorstadt. Dort sei der „Niedergangsprozess” weit fortgeschritten, es bestehe also dringend Handlungsbedarf. Dr. Volker Salm empfiehlt in seinem Gutachten übrigens, die städtebauliche Sanierung nicht auf eine reine Umgestaltung des öffentlichen Raumes zu beschränken, sie müsse vielmehr eine wesentliche funktionale Stärkung bewirken.