Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 22.10.2018 12:00

Prädikat „verkehrssicher”: Aichach-Friedbergs Kreisstraßen sind intakt

In Aichach-Friedberg  wird viel geteert. Pro Jahr gibt allein der Landkreis für Ausbau sowie Instandsetzung und Unterhaltung der Kreisstraßen zwischen vier und fünf Millionen Euro aus. In der Folge werden die 200 Kilometer Kreisstraßen als „größtenteils gut oder sehr gut” bewertet. Zu den jüngsten Aktivitäten gehörte der Teilbereich der Kreisstraße AIC 4 der Ortsdurchfahrt Motzenhofen bis zur Kreisstraße AIC 1 in Richtung Inchenhofen beziehungsweise Walchshofen und Oberbernbach. 	Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
In Aichach-Friedberg wird viel geteert. Pro Jahr gibt allein der Landkreis für Ausbau sowie Instandsetzung und Unterhaltung der Kreisstraßen zwischen vier und fünf Millionen Euro aus. In der Folge werden die 200 Kilometer Kreisstraßen als „größtenteils gut oder sehr gut” bewertet. Zu den jüngsten Aktivitäten gehörte der Teilbereich der Kreisstraße AIC 4 der Ortsdurchfahrt Motzenhofen bis zur Kreisstraße AIC 1 in Richtung Inchenhofen beziehungsweise Walchshofen und Oberbernbach. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
In Aichach-Friedberg wird viel geteert. Pro Jahr gibt allein der Landkreis für Ausbau sowie Instandsetzung und Unterhaltung der Kreisstraßen zwischen vier und fünf Millionen Euro aus. In der Folge werden die 200 Kilometer Kreisstraßen als „größtenteils gut oder sehr gut” bewertet. Zu den jüngsten Aktivitäten gehörte der Teilbereich der Kreisstraße AIC 4 der Ortsdurchfahrt Motzenhofen bis zur Kreisstraße AIC 1 in Richtung Inchenhofen beziehungsweise Walchshofen und Oberbernbach. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
In Aichach-Friedberg wird viel geteert. Pro Jahr gibt allein der Landkreis für Ausbau sowie Instandsetzung und Unterhaltung der Kreisstraßen zwischen vier und fünf Millionen Euro aus. In der Folge werden die 200 Kilometer Kreisstraßen als „größtenteils gut oder sehr gut” bewertet. Zu den jüngsten Aktivitäten gehörte der Teilbereich der Kreisstraße AIC 4 der Ortsdurchfahrt Motzenhofen bis zur Kreisstraße AIC 1 in Richtung Inchenhofen beziehungsweise Walchshofen und Oberbernbach. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
In Aichach-Friedberg wird viel geteert. Pro Jahr gibt allein der Landkreis für Ausbau sowie Instandsetzung und Unterhaltung der Kreisstraßen zwischen vier und fünf Millionen Euro aus. In der Folge werden die 200 Kilometer Kreisstraßen als „größtenteils gut oder sehr gut” bewertet. Zu den jüngsten Aktivitäten gehörte der Teilbereich der Kreisstraße AIC 4 der Ortsdurchfahrt Motzenhofen bis zur Kreisstraße AIC 1 in Richtung Inchenhofen beziehungsweise Walchshofen und Oberbernbach. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)

Der vom BR hinzugezogene Straßenbauexperte, Professor Berthold Best von der Technische Hochschule Nürnberg, hält diese Bewertung für wenig aussagekräftig. Was nämlich nicht verkehrssicher sei, müsste sofort gesperrt werden. Auf Zeugnisnoten übertragen, könnte man demnach „verkehrssicher” als 4 minus übersetzen - gerade noch ausreichend. Der Landkreis sieht dies anders. Die Begrifflichkeit „verkehrssicher” bedeute, „dass die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs gegeben ist”, erklärte Teresa Wörle, stellvertretende Pressesprecherin, auf Nachfrage unserer Zeitung. Die 200 Kilometer Kreisstraßen seien größtenteils in einem guten oder sehr guten Zustand. Einige Kilometer mit schlechterer Bewertung stünden in den kommenden Jahren zur Instandsetzung an. Darüber hinaus gebe es einige Bereiche, die aufgrund ihrer Ausbaubreite oder Linienführung nicht vollständig den Richtlinien für Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs entsprechen. Hier seien alle maßgebenden Faktoren wie Straßenzustand und Verkehrsstärken zu prüfen, ehe Ausbaumaßnahmen geplant werden.

Der BR hatte alle Landkreise um Zahlen und eine eigene Einschätzung der Situation gebeten. Die Kreisstraßen machen fast die Hälfte aller bayerischen Straßen aus, etwa 18 900 Kilometer. Im Ergebnis seien 20 Prozent im Schnitt nicht mehr als „gut” einzustufen, zehn Prozent gelten als so schlecht, dass sie von Grund auf erneuert werden müssten. Um allein diese Schäden zu beheben, wären nach den Worten von Berthold Best zusätzlich zum normalen Budget rund drei Milliarden Euro nötig. Ein Betrag, der von den zuständigen Kreisen und Kommunen nicht finanzierbar sei.

Im Kontrovers-Beitrag wird in diesem Zusammenhang ein Fehler im System moniert. Oftmals ließen sich Kosten für einen Neubau der Kreisstraßen auf den Freistaat abwälzen, während Ausgaben für die Fahrbahnsanierung die Landkreise und kreisfreien Städte selbst tragen müssten. Will heißen: Man wartet, bis die Straße am Ende ist, anstatt sie nach Möglichkeit durch Unterhaltsmaßnahmen am Leben zu halten. Von einer „Vernichtung von Volksvermögen” spricht Berthold Best.

Aichach-Friedberg gehört nicht zu diesen „Sündern”. Laut Teresa Wörle liegt das Jahresvolumen für den Ausbau, die Instandsetzung und Unterhaltung der Kreisstraßen je nach Maßnahmendichte bei zwischen vier und fünf Millionen Euro. „Der Landkreis Aichach-Friedberg stellt für die geplanten Ausbau- und Instandsetzungsarbeiten, sowie die Instandhaltung durch den Straßenbetriebsdienst jedes Jahr die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung”, betonte Wörle.

Nun zur eigentlichen Bewertung, bei der es offensichtlich zu einer unterschiedlichen Interpretation kam. Wie vom BR gewünscht, ordnete der Landkreis seine Straßen in fünf Kategorien ein. Lediglich 15 Kilometer landeten dabei in der Kategorie fünf, die später im BR-Beitrag unter der Rubrik „schlecht bis sehr schlecht” katalogisiert wurden. 30 Kilometer landeten unter „gerade noch ausreichend bis schlecht”. Das treffe so aber nicht zu, heißt es beim Landkreis. „Unsere Kreisstraßen sind weder schlecht noch sehr schlecht”, unterstrich Teresa Wörle. „Da wir keinen Investitionsstau haben und unsere Straßen regelmäßigen Kontrollen unterziehen, können wir verkehrssichere Straßen gewährleisten und zeitnah reagieren.” Sicherheit wie Leichtigkeit des Verkehrs seien im Wittelsbacher Land gegeben, und einige Streckenabschnitte in etwas schlechterem Zustand stünden bereits auf der Agenda. Hierbei handele es sich aber nicht um erhebliche Straßenschäden, die die Sicherheit beeinträchtigen. Es gehe vielmehr darum, den Sicherheitsstandard weiter zu erhöhen. So sei beispielsweise geplant, an der Kreisstraße AIC 12 von Mering nach Unterbergen die Kreuzung zum Mandichosee durch einen Kreisverkehr zu ersetzen. Auch die Ortsdurchfahrten Schmiechen, Kühbach wie Unterbergen und Steindorf sollen in den nächsten Jahren saniert oder ausgebaut werden.

Unterstützung vom Freistaat kann man dabei gebrauchen. Der Landkreis Aichach-Friedberg habe stets technisch sinnvolle Maßnahmen zur „Oberflächensanierung” der Straßen betrieben, sei jedoch bei entsprechend großen Projekten nach wie vor auf Fördermittel angewiesen, um sein Straßennetz mit überregionaler Bedeutung zeitgemäß zu erhalten, formulierte die stellvertretende Pressesprecherin. Berthold Best appelliert in diesem Zusammenhang an den Freistaat Bayern, sich Gedanken zu machen, wie er mehr Anreize für Investitionen in die Kreisstraßen schaffen könne. Wenn die Landkreise es nicht alleine bewältigten, müsse der Freistaat auch wesentlich mehr Geld zuschießen, mahnt der Straßenbauexperte.

Im Landkreis Dachau gibt es 155 Kilometer Kreisstraßen, ihr Zustand wird vom Landkreis selbst als „meist ordentlich” beschrieben. „Gut bis ausreichend” sieht Neuburg-Schrobenhausen seine 180 Kilometer Kreisstraßen.

Übrigens erfolgt die Bewertung in den meisten Landkreisen noch durch klassische Ortsbegehungen. Das bemängelt Professor Best mit Verweis auf neue technische Möglichkeiten. Sobald moderne Messfahrzeuge die Straßen untersuchten, werde der schlechte Zustand vieler Straßen erst entdeckt. Wie dazu Teresa Wörle erläuterte, werden die Möglichkeiten der maschinellen Zustandserfassung und -analyse sowie die damit verbundenen Kosten bereits in der Tiefbauverwaltung eingehend geprüft, „sie ersetzen jedoch auch zukünftig nicht die fachtechnische Einschätzung durch die geschulten Mitarbeiter”. Maschinelle Zustandserfassung wird derzeit geprüft


Von Robert Edler
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