Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.10.2018 12:00

Schwache CSU: Bezirkstage wachsen

In Schwaben etwa konnte die CSU zwar alle 13 Direktmandate gewinnen, erhielt damit aber mehr Sitze, als ihr nach dem Erst- und Zweitstimmenergebnis von 36,49 Prozent zustehen würde. Das wird durch Überhang- und Ausgleichsmandate wieder ausgeglichen. Damit wächst der schwäbische Bezirkstag auf 36 Mitglieder. Eigentlich sind es 26.

Laut Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert zeichnete sich bereits am Dienstag ab, dass der neue schwäbische Bezirkstag der bisher größte werden wird. Die konstituierende Sitzung, bei der die Bezirksräte auch den neuen Bezirkstagspräsidenten wählen, findet am 8. November statt.

Wie bisher sind neun Parteien vertreten. Allerdings flogen die Piraten mit nur 0,34 Prozent aus dem Gremium. Neu dabei ist die AfD. Sie schickt mit 11,12 Prozent gleich vier Bezirksräte. Wie auch bei der Landtagswahl sind die CSU und die SPD die großen Verlierer: Die CSU hat zwar weiterhin 13 Sitze, büßt aber insgesamt rund zehn Prozent der Stimmen ein und kommt auf 36,49. Damit das Verhältnis wieder stimmt, wurden die Ausgleichsmandate nötig, der Bezirkstag wurde also größer.

Die SPD verliert rund acht Prozent im Vergleich zur letzten Wahl und landet bei 7,98 Prozent. Die Grünen dagegen können ihr Ergebnis nahezu verdoppeln und erhielten 16,53 Prozent. Nur leicht steigern konnten sich die Freien Wähler von 12,82 auf 14,92 Prozent. Die Wahlbeteiligung stieg im Vergleich zu 2013 um knapp acht Prozent auf 69,85 Prozent. Einziger Vertreter des Wittelsbacher Landes bleibt der Direktkandidat der CSU: Aindlings Bürgermeister Tomas Zinnecker erhielt 32 454 Stimmen und liegt damit im Mittelfeld. Absoluter Stimmenkönig ist Martin Sailer (CSU), Landrat von Augsburg-Land: Er sammelte über 125 000 Stimmen.

Im oberbayerischen Bezirkstag sitzen künftig 82 statt nur 61 Vertreter. Auch dort machte das schlechte Zweitstimmenergebnis der CSU Überhang- und Ausgleichsmandate nötig. 13,19 Prozent büßte die Partei im Vergleich zu 2013 ein und kam nur noch auf 31,09 Prozent. Das bedeutet 26 Sitze im neuen Bezirkstag. Bisher saßen dort 30 CSU-Vertreter. Statt neun, sind nun sogar zehn Parteien vertreten. Mit 0,71 Prozent der Stimmen ging ein Sitz an die Tierschutzpartei. Die Freie Liste Oberbayern, auf der zahlreiche Dachauer Kommunalpolitiker kandidierten, kam nur auf 0,53 Prozent und verpasste den Einzug.

Trotz Einbußen von fast zehn Prozent schickt die SPD acht Bezirksräte, bisher waren es 13. Die Grünen werden zweitstärkste Kraft im Bezirkstag: Sie konnten ihr Ergebnis im Vergleich zu 2013 fast verdoppeln und landeten bei 21,38 Prozent. Fünf von 31 Direktmandate gingen an Kandidaten der Grünen, die in fünf Münchner Stimmbezirken die CSU überholten. Leicht zulegen konnten die Freien Wähler von 9,48 auf 12,04 Prozent. Die AfD kommt aus dem Stand auf 8,46 Prozent und erhält sieben Sitze. Die Piraten sind nicht mehr vertreten.

Neben Josef Mederer aus Altomünster, der mit 250 000 Stimmen die meisten unter allen Bewerbern erhielt, ist der Landkreis Dachau nun mit einem zweiten Bezirksrat vertreten: Dr. Anton Speierl schaffte den Einzug über die Liste. Der Dachauer von den Grünen landete auf Platz zehn. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,66 Prozent.


Von Verena Heisserer
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