Für den Augsburger Rechtsanwalt, der zusammen mit seinem Kollegen Stefan Mittelbach die Verteidigung der 83-jährigen Gerlinde Bitzl übernommen hat, gibt es in diesem Fall noch zu viele Ungereimtheiten. Die nächste Instanz ist das Augsburger Landgericht. Das Verfahren wird laut Hannemann frühestens 2019 dort behandelt.

Bis dahin muss in der Lechleite einiges geschehen. Denn der Verein gegen Tierversuche und Tierquälerei, Träger des Tierheims, hat aufgrund der Vorwürfe gegen Gerlinde Bitzl seit Anfang 2018 lediglich eine „geduldete Betrieberlaubnis”, wie Landratsamtssprecher Wolfgang Müller erklärte. Um die Genehmigung wieder zu erhalten, muss der Verein bis Ende November eine „sachkundige und zuverlässige Person” benennen, die die Leitung des Heims übernimmt. Aufgrund des Urteils von Amtsgerichtsdirektor Walter Hell sieht die Behörde vor allem das Kriterium „zuverlässig” nicht erfüllt. Damit scheinen Gerlinde Bitzls Tage nach 35 Jahren in der Lechleite gezählt. Dabei sei die Seniorin selbst auf der Suche nach einem neuen Tierheimchef. Bei diesem Punkt wird Rechtsanwalt Hannemann leicht ärgerlich. Potentielle Nachfolger brauchen eine Sachkundeprüfung, die entweder vom Landratsamt oder vom Tierschutzbund abgenommen werden muss. Der Tierschutzbund habe um ein Treffen in der Lechleite gebeten, um sich ein Bild von der Einrichtung zu machen. Dabei sollte auch jemand vom Veterinäramt anwesend sein. Doch laut Hannemann sei es seit über zwei Monaten nicht möglich, mit einem Vertreter der Abteilung einen Termin zu vereinbaren.

Derzeit werden etwa 20 Hunde und eine Katze im Tierheim an der Derchinger Straße betreut. Wenn keine Betrieberlaubnis erteilt wird, ist der Betrieb ab dem Stichtag nicht mehr möglich. Das hieße, die Unterkunft müsste geschlossen werden. Daran dürfte keiner der Beteiligten Interesse haben, da es sich um das einzige Tierheim im Landkreis Aichach-Friedberg handelt.