Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 31.08.2018 12:00

Schritt für Schritt zurück in den Beruf

Helfen beim Wiedereinstieg in den Beruf  nach Krankheit oder anderen Pausen: Bildungsberaterin Nicole Matthes und Andreas Bieringer von der Deutschen Rentenversicherung.	Fotos: Lovric/Bieringer (Fotos: Lovric/Bieringer)
Helfen beim Wiedereinstieg in den Beruf nach Krankheit oder anderen Pausen: Bildungsberaterin Nicole Matthes und Andreas Bieringer von der Deutschen Rentenversicherung. Fotos: Lovric/Bieringer (Fotos: Lovric/Bieringer)
Helfen beim Wiedereinstieg in den Beruf nach Krankheit oder anderen Pausen: Bildungsberaterin Nicole Matthes und Andreas Bieringer von der Deutschen Rentenversicherung. Fotos: Lovric/Bieringer (Fotos: Lovric/Bieringer)
Helfen beim Wiedereinstieg in den Beruf nach Krankheit oder anderen Pausen: Bildungsberaterin Nicole Matthes und Andreas Bieringer von der Deutschen Rentenversicherung. Fotos: Lovric/Bieringer (Fotos: Lovric/Bieringer)
Helfen beim Wiedereinstieg in den Beruf nach Krankheit oder anderen Pausen: Bildungsberaterin Nicole Matthes und Andreas Bieringer von der Deutschen Rentenversicherung. Fotos: Lovric/Bieringer (Fotos: Lovric/Bieringer)

Es ist oft ein holpriger Weg, der mit vielen Terminen und Formalitäten verbunden ist, bevor Betroffene wissen, wie es weitergeht. Die Situation von Menschen mit Erkrankungen oder einer Behinderung (aufgrund von Erkrankungen oder Unfällen) ist individuell sehr unterschiedlich und gestaltet sich oft komplex.

„Betroffene sind überfordert, nicht selten verzweifelt und suchen für sich Klarheit und eine Orientierungshilfe, wie ihr Weg weitergehen könnte”, so Matthes. Oft suchen sie deshalb die Bildungsberatung auf, noch bevor geklärt ist, ob sie aktuell arbeitsfähig sind oder ob sie ihren erlernten Beruf weiter ausüben können.

Dahinter stecken unterschiedliche Ängste: Die Angst, den Wunschberuf nicht mehr ausüben zu können, sich nicht mehr sinnvoll einbringen zu können oder lebenslang auf Unterstützung angewiesen zu sein. „Kann ich mit über 50 noch eine Umschulung machen oder macht eine Weiterbildung Sinn? Wer übernimmt die Kosten? Darf ich noch arbeiten oder mich engagieren, wenn ich Erwerbsminderungsrente beziehe? Wie gehe ich mit meiner Erkrankung um, zum Beispiel in der Bewerbung?” Diese und viele andere Fragen beschäftigen Betroffene.

„Zuhören, strukturieren, Wegpunkte markieren und Mut machen”, das sieht die Bildungsberaterin dabei als ihre wichtigste Aufgabe an. Nach einer ersten Bestandsaufnahme folgen weitere Termine oder klärende Anrufe bei den zuständigen Experten, um Optionen zu eruieren, beispielsweise bei der Deutschen Rentenversicherung. „Es ist mir wichtig, den Klienten an die Hand zu nehmen und ihn auf diesem Weg zu begleiten”, betont Matthes. Nicht selten eröffnen sich im Klärungsprozess Alternativen, an die Betroffene zunächst gar nicht gedacht haben.

So gibt es zum Beispiel von der Deutschen Rentenversicherung Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Im Rahmen dieser Leistungen bestehen Förderungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung in ihrem erlernten oder langjährig ausgeübten Beruf nicht mehr konkurrenzfähig sind. Ziel ist dabei, ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu verhindern. Auch eine Umgestaltung des Arbeitsplatzes oder Hilfsmittel für die Tätigkeit werden gefördert, damit Unternehmen Fachkräfte, die erkrankt sind, erfolgreich weiter beschäftigen können.

„Ziel der Unterstützung ist dabei der Erhalt oder die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit”, so Andreas Bieringer von der Deutschen Rentenversicherung. „Viele haben Angst, einen Beruf weiter ausüben zu müssen, dem sie psychisch oder körperlich nicht mehr gewachsen sind; andere haben Angst, ihn gar nicht mehr ausüben zu können, obwohl dies mit der einen oder anderen Maßnahme vielleicht ganz einfach realisierbar wäre”, erklärt der Reha-Experte. Ziel der Reha-Beratungen ist es deshalb, zu klären, wie die Teilhabe am Arbeitsleben nach beziehungsweise mit einer Krankheit aussehen kann und was dafür notwendig ist. „Im Mittelpunkt stehen immer die Gesundheit, die Kompetenzen und die Bedürfnisse der Klienten”, betont Bieringer.

Nicht alle können in den erlernten Beruf zurück, aber eine „Zwangspause” kann auch als Chance erkannt und genutzt werden, um etwas Neues zu wagen.

In der Bildungsberatung können Betroffene klären, wo ihre Kompetenzen und Stärken liegen, in welchen Bereichen sie diese am besten einbringen können und wie eine berufliche Umorientierung konkret aussehen könnte. So etwa für einen Zimmerer, der nach einem Arbeitsunfall eine Beinbehinderung hat und sich jetzt für eine Qualifizierung zum Techniker entschieden hat, die er schon lange machen wollte, sich aber nie getraut hat. „Klienten erscheint ihre Situation oft ausweglos. Umso wichtiger ist es, sie an die Hand zu nehmen und Mut zu machen”, erklärt Nicole Matthes.

Die Bildungsberatung erfolgt trägerneutral, fachlich und individuell und schließt eine wichtige Lücke: Nach dem Motto lebenslanges Lernen für alle Menschen, richtet sich das Angebot an alle Altersgruppen in jeder Lebensphase. Die Bildungsberatung orientiert sich dabei an der persönlichen Biografie, dem regionalen Bildungsmarkt und kann bei der Entwicklung beruflicher Perspektiven eine wichtige Stütze sein.

Auf bildungsportal-a3.de sind alle aktuellen Bildungsangebote der Region nutzerfreundlich erfasst und abgebildet. Eine persönliche Beratung findet nach Terminvereinbarung im Bildungsbüro in Aichach (Steubstraße 6) sowie in Friedberg (Konradinstraße 6) statt. Mehr Informationen erhalten Interessierte unter 08251/204 20 19 oder per E-Mail an bildungsberatung@lra-aic-fdb.de. Terminvereinbarungen sind telefonisch möglich von Montag bis Mittwoch zwischen 7.30 und 13.30 Uhr oder jederzeit per E-Mail.


Von Berndt Herrmann
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