Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.07.2018 12:00

Mittlere Katastrophe: Was tun bei mehrtägigem Stromausfall?

Einer der größten deutschen Stromausfälle ereignete sich im Münsterland im Jahr 2005. Stromleitungen und -masten gingen unter der Last von starken Schneefällen in die Knie. Rund 250 000 Menschen waren drei Tage lang, in einzelnen Weilern sogar fünf Tage lang, ohne Strom. Und auch wenn man im zuständigen Bundesamt das deutsche Stromnetz für eines der sichersten hält: Ein Restrisiko bleibt.

Beim völligen Stromausfall wird Autofahren schwierig, weil die Zapfanlagen an den Tankstellen nicht funktionieren, Ampeln gehen sowieso nicht, auch Züge und Straßenbahnen können nicht fahren. Die Wasserversorgung wird wegen elektrischen Pumpen bestenfalls eingeschränkt funktionieren, oder ganz versagen. Ein bis zwei Tage könnte beispielsweise die Magnusgruppe, die Wasser in die Gemeinden Aichach, Pöttmes, Hollenbach, Kühbach, Schiltberg und Inchenhofen liefert, die Versorgung zumindest teilweise aufrecht erhalten.

Witterung, Wasserbedarf und Füllstand des Hochbehälters zu Beginn des Stromausfalls spielen dabei eine Rolle. Spätestens wenn der Dieselkraftstoff für das Stromaggregat nicht mehr nachgeliefert werden kann, wird es eng, wie Wassermeister Hubert Haberl erklärt.

Umgekehrt ist es gar nicht so schwer, auf einen mehrtägigen Stromausfall gut vorbereitet zu sein, oder darauf, durch ein extremes Unwetter das Haus mehrere Tage nicht mehr verlassen zu können. Das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt, für zwei Wochen Vorkehrungen zu treffen. Eines der wichtigsten Dinge dabei ist Wasser. Denn ohne Nahrung kann der Mensch zur Not bis zu drei Wochen überleben, ohne Wasser nur vier Tage.

Stromausfall: Keine Kaffeemaschine und kein Fernsehen, das geht ja noch an. Aber wenn tagelang der Computerbildschirm schwarz bleibt, das Radio aus, das Telefon tot, kein Licht und keine Heizung? Dafür sollten Kerzen und Taschenlampen samt Ersatzbatterien und Feuerzeuge im Haus sein. Wer ein solarbetriebenes Akkuladegerät hat, ist dann im Vorteil. Ein Vorrat Bargeld kann auch nicht schaden, denn ohne Strom wird auch kein Geldautomat funktionieren. Um am Nachrichtenstrom zu bleiben, kann ein batteriebetriebenes Radio besonders hilfreich sein, das ab 20 Euro erhältlich ist. Denn die Handys würden zwar noch funktionieren, so lange die Akkus durchhalten. Aber das Netz würde vermutlich durch den hohen Zugriff kollabieren.

Wasser: 14 Liter Flüssigkeit pro Person und Woche lautet die Empfehlung. Geeignet sind in erster Linie Wasser, aber auch Fruchtsäfte und andere lange lagerfähige Getränke.

Nahrung: Keine Experimente, rät die Behörde. Haushalte sollten nur bevorraten, was sie auch im Normalfall verwenden. Es lohnt sich also, die Vorräte daraufhin zu prüfen, was davon ohne den Einsatz von Herd und Mikrowelle verzehrt werden kann. Kekse und Zwieback, Eingemachtes, manche Konserven und auch im Gefrierschrank, der dann keinen Strom mehr hat, könnten sich Lebensmittel befinden, die nach dem Auftauen gegessen werden können. Wer einen Campingkocher zu Hause hat, ist im Vorteil. Spezialfälle müssen besonders berücksichtigt werden: Essen für Diabetiker oder Allergiker, ebenso für Babys. Und auch die Haustiere dürfen nicht vergessen werden.

Wasserausfall: Ist ein längerer Ausfall der Wasserversorgung vorhersehbar, sollte Wasser in allen verfügbaren größeren Gefäßen wie Badewannen, Waschbecken, Eimern und Töpfen gesammelt werden, um es für Hygiene verwenden zu können. Wer Entkeimungsmittel hat, kann das Wasser länger haltbar machen. Dringend empfohlen wird regelmäßiges Händewaschen auch bei Wasserknappheit.

Hausapotheke: Neben den persönlichen Medikamenten sollten Mittel gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall vorhanden sein, Haut- und Wunddesinfektionsmittel sowie Verbandsmaterial in Art und Umfang, wie es ein Verbandskasten im Auto enthält.

Papiere: Wer eine Mappe mit allen wichtigen Papieren hat, kann diese im Falle eines Feuers oder Hochwassers vielleicht noch retten. Enthalten sein könnten: Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden und Stammbuch, Sparbücher, Wertpapier, Versicherungspolicen, Zeugnisse, Verträge, Testament oder Vollmachten.

Weitere Informationen und Broschüren gibt es dazu auf der Internetseite des Bundesamts für Katastrophenschutz unter

unter der Rubrik Vorsorge und Selbsthilfe.


Von Carina Lautenbacher
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