Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.06.2018 12:00

Eine Schule der Verbote? Streit um Abistreich am DHG

99 Abiturienten   des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums wollten gestern mit dem Abistreich ihre „Freiheit” nach den bestandenen Prüfungen feiern. Den Streich wollten auch zahlreiche Mitschüler sehen, die sich auf dem Schulhof versammelten. 	Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
99 Abiturienten des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums wollten gestern mit dem Abistreich ihre „Freiheit” nach den bestandenen Prüfungen feiern. Den Streich wollten auch zahlreiche Mitschüler sehen, die sich auf dem Schulhof versammelten. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
99 Abiturienten des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums wollten gestern mit dem Abistreich ihre „Freiheit” nach den bestandenen Prüfungen feiern. Den Streich wollten auch zahlreiche Mitschüler sehen, die sich auf dem Schulhof versammelten. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
99 Abiturienten des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums wollten gestern mit dem Abistreich ihre „Freiheit” nach den bestandenen Prüfungen feiern. Den Streich wollten auch zahlreiche Mitschüler sehen, die sich auf dem Schulhof versammelten. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
99 Abiturienten des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums wollten gestern mit dem Abistreich ihre „Freiheit” nach den bestandenen Prüfungen feiern. Den Streich wollten auch zahlreiche Mitschüler sehen, die sich auf dem Schulhof versammelten. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)

Zufrieden waren die Abiturienten am DHG damit nicht. Einige Zwölftklässler zeigten sich „stinksauer”, wie eine Schulabgängerin im Gespräch mit unserer Zeitung betonte.

Ihrem Frust hatten in der Nacht auf gestern einige Schüler Luft gemacht und, zum Ärger der Hausmeister, einen pinken Schriftzug vor dem Eingang der Fahrradgarage hinterlassen. „Schöffer raus!” lautete die Forderung, ein weiterer Schriftzug, allerdings auf einem Parkplatz, rief stumm nach „Haunschild!”, womit der ehemalige Schulleiter Gerhard Haunschild gemeint ist, der im Februar dieses Jahres in Ruhestand gegangen ist.

Er hätte den Abistreich „diplomatischer” geregelt, ist sich eine Abiturientin sicher. Sie möchte namenlos bleiben. Haunschilds Nachfolgerin Renate Schöffer warf sie gestern vor, schlichtweg „Riegel vorzuschieben” und eher zu verbieten sowie die Schüler zu bevormunden, als „uns vernünftig wie Erwachsene zu behandeln”. Ganz so rosig darf die Zeit vor Schöffer allerdings nicht eingestuft werden - zumindest was den Abistreich betrifft. Der sorgte am DHG bereits des Öfteren für Diskussionen oder wurde sogar - auf Anordnung der Schulleitung - völlig abgeblasen. Dieser Auffassung waren einige Abiturienten bis zum offiziellen Beginn des gestrigen Streichs in der fünften Schulstunde. Das Gerücht hielt sich, meinte auch die Schulleiterin im Gespräch mit unserer Zeitung. „Der Abistreich wurde heuer keineswegs abgesagt”, machte sie deutlich. Schließlich sei es auch ihr ein Anliegen, dass die Abiturienten „ihren Spaß haben”.

Die sahen das anders, und die Emotionen am DHG kochten gestern hoch. Auslöser dafür waren die Vorbereitungen des Abistreichs am Mittwochabend. Einige Abiturienten stellten rund 5000 mit Wasser gefüllte Plastikbecher auf die Treppen im Altbau. Mit Absperrbändern blockierten sie weitere Gänge, so dass man die Treppen hätte benutzen müssen.

Laut Aussagen einiger Abiturienten sei das mit der Schulleitung abgesprochen worden. „Von Dekorieren war die Rede”, dementierte Schöffer, sie hätte von den Bechern gewusst. Folglich bat sie die Abiturienten, alles zu entfernen - aus Gründen der Sicherheit. Fluchtwege seien freizuhalten, außerdem sei die Gefahr groß, dass jemand ausrutschen könnte. Widerwillig kamen die Abiturienten der Forderung nach. Die Motivation, einen Abistreich zu organisieren, war damit allerdings dahin.

„Becher aufzustellen wäre mir im Traum nicht eingefallen”, meinte Renate Schöffer gestern. Mit einem Abistreich verbinde sie Spiele zwischen Lehrern und Schülern im dafür vorgesehenen zeitlichen Rahmen, nämlich während der fünften und sechsten Schulstunde. „Das Ganze war ein klassisches Missverständnis.”

Letztlich gab es beim Abistreich weder Spiele noch einen wirklichen Streich. Ersteres findet Schöffer „schade”, Letzteres erzürnt die Schüler. „Dass sie das nicht gewusst hat, sind billige Ausflüchte”, monierte eine Abiturientin. Es passe auch ins Bild, das sie von der neuen Rektorin hat. „Unsere Abizeitung wurde nicht genehmigt”, und bereits die Abimottos seien „rigoros abgelehnt” worden, packte sie aus. Das diesjährige Motto lautet „Wasabi”, und der Abistreich bestand aus Abiturienten, die laut Musik hörten.

Helena Kirr, eine der Organisatorinnen des Abistreichs, erklärte später in der neuen Aula, warum es sonst kein Programm gab. „Die Vorbereitungen wurden uns verboten, und damit haben wir 100 bis 200 Euro verschwendet.” Mehr Geld wollten sie und Mitorganisatorin Rachel Weiske nicht „vergeuden”. Die Schüler der untergeordneten Jahrgangsstufen hatten die Zwölftklässler zuvor unterstützt, indem sie in Scharen auf dem Schulhof auf den Abistreich warteten. Schülerin: „Sieht das aus wie ein Abistreich?”


Von Bastian Brummer
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