Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.06.2018 12:00

Schnupftuch und dicke Mauern: Mittelalterliche Markttage Aichach

Das ist eine der Neuerungen, die sich das Organisationsteam mit Angela Kerle, Martina Baur und Marianne Breitsameter ausgedacht hat. Letztgenannte ist seit den ersten Markttagen 1997 mit dabei und hilft auch als Ruheständlerin gerne, das Riesenfest zu organisieren.

Wie jedes Mal gibt es wieder einen besonderen historischen Anlass, der im Mittelpunkt steht: Dieses Mal ist es der Besuch von Herzog Ludwig im Barte, der 1418 nach Aichach kam und die Verstärkung der Befestigungsanlagen in Auftrag gab. Außerdem habe er, der lange am französischen Hof war, das Schnupftuch nach Bayern gebracht...

Passend dazu gibt es weiße Taschentücher mit dem Logo der Mittelalterlichen Markttage zu kaufen. Das Schauspiel am Eröffnungsabend und auch der Gerichtstag der Altbayerischen Theaterfreunde nehmen das Thema auf, das sich, so Breitsameter, wie ein roter Faden durch die drei Tage zieht.

Insgesamt rund 120 Gruppen sind beteiligt, darunter bekannte, wie etwa die Moriskentänzer, die seit 1997 dabei sind, die Musikgruppe Furunculus oder auch die Herzog Tassilo Ritter, die wie vor drei Jahren das Turnier am grünen Parkplatz veranstalten. Dafür müssen eigens Eintrittskarten gekauft werden.

Leichte Veränderungen gibt es bei der Lage der Stände. So wandert das Handwerkerlager vom Büchl zum Unteren Stadtplatz, weil dort mehr Platz zur Verfügung steht. Und die Hubmannstraße soll mehr als bisher in die Markttage integriert und zur „Zaubererstraße” werden.

Seinen Platz im Spitalgarten behält das Kinderspectaculum. Wobei in diesem Jahr für die Kleinen noch mehr angeboten wird. So gibt es ein „Kinderturney”, eine Art Kinderolympiade der Mitmachstände; wer sich fleißig beteiligt, nimmt an einer Verlosung teil. Zum ersten Mal gibt es auch Kinderführungen durch einzelne Lager.

Fester Bestandteil sind seit langem die Umzüge, darunter der Fackelumzug am Freitagabend, der Kinderumzug am Samstagnachmittag und natürlich der große Festumzug am Sonntagnachmittag. Dessen Route ist leicht geändert: Wegen der Baustelle in der Oberen Vorstadt biegt der Zug, aus der Stadt kommend, nach dem Oberen Tor in die Martinstraße ab.

In den vergangenen Jahren hat sich Aichach offenbar einen sehr guten Ruf in der Mittelalter-Szene erworben. Habermann und Breitsameter berichten von stets sehr positiven Rückmeldungen der Beteiligten und vielen Bewerbungen - mehr, als überhaupt angenommen werden können.

Die Organisatoren führen das unter anderem darauf zurück, dass man sich in Aichach besonders um Authentizität bemühe, wie Angela Kerle betonte. So heißen Euros Taler, bei Dekoration, Sitzgelegenheiten, Geschirr, aber auch bei dem kulinarischen Angebot hält man die moderne Zeit, so gut es nur geht, draußen.

Leicht nachgelegt hat man beim Sicherheitskonzept. Es wird Fahrbarrieren geben, die Security-Firma ist mit mehr Personal vor Ort, Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr helfen, und nicht zuletzt sind da die Torwachen, gestellt von den Dorfgemeinschaften der Ortsteile. Es wird auch sporadische Taschenkontrollen geben. „Wir haben das gut im Griff”, urteilt der Bürgermeister.

Alles rund um die Mittelalterlichen Markttage erfährt man nun auch im Internet. Unter

werden alle Informationen ständig aktualisiert, ab Ende August sind dort auch alle Veranstaltungen abrufbar.

Nichts geändert hat man ganz bewusst an der, im Vergleich zu anderen historischen Festen, moderaten Preisgestaltung. Erwachsene zahlen acht Euro, wer ein historisches Gewand trägt, zahlt fünf Euro, Kinder bis zu „Schwerthöhe” (1,20 Meter) sind frei. Die Buttons gelten für alle drei Tage - „konkurrenzlos billig”, wie Habermann meint. Ab Montag, wenn der Vorverkauf beginnt, kann man Buttons und Karten auch als Geschenkset im kostenlosen Jute-Säckchen erwerben.

Die Aichacher freuen sich offenbar wieder auf das Spektakel. Wie Martina Baur berichtete, sei die Nachfrage beim Stoffverkauf für Gewänder sehr groß. Erstmals gibt es einen Kartenvorverkauf, der am Montag beginnt


Von Berndt Herrmann
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