Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.05.2018 12:00

Die Verfassung feiern

Die Replik   der Verfassungslade wurde von Insassen der JVA Kaisheim hergestellt. Die Ornamente „druckte” die Firma Voxeljet aus Friedberg mit dem 3-D-Drucker. 	Foto: Franz Achter (Foto: Franz Achter)
Die Replik der Verfassungslade wurde von Insassen der JVA Kaisheim hergestellt. Die Ornamente „druckte” die Firma Voxeljet aus Friedberg mit dem 3-D-Drucker. Foto: Franz Achter (Foto: Franz Achter)
Die Replik der Verfassungslade wurde von Insassen der JVA Kaisheim hergestellt. Die Ornamente „druckte” die Firma Voxeljet aus Friedberg mit dem 3-D-Drucker. Foto: Franz Achter (Foto: Franz Achter)
Die Replik der Verfassungslade wurde von Insassen der JVA Kaisheim hergestellt. Die Ornamente „druckte” die Firma Voxeljet aus Friedberg mit dem 3-D-Drucker. Foto: Franz Achter (Foto: Franz Achter)
Die Replik der Verfassungslade wurde von Insassen der JVA Kaisheim hergestellt. Die Ornamente „druckte” die Firma Voxeljet aus Friedberg mit dem 3-D-Drucker. Foto: Franz Achter (Foto: Franz Achter)

Denn am 26. Mai 1818, dem Vorabend seines eigenen Geburtstags, schenkte Max. I. Joseph, seines Zeichens seit 1806 durch Napoleons Gnaden Bayerischer König, seinen Untertanen eine Verfassung. Dieses „Geschenk” bezeichnet man heute als eine „oktroyierte”, vom König auferlegte, Verfassung, doch damals war sie so modern, dass sie 100 Jahre lang mit nur kleineren Veränderungen beibehalten wurde.

Die Verfassung war ein wichtiger Schritt, um die neuen und alten bayerischen Gebiete zu vereinen. Sie zeigte im Vergleich zu anderen süddeutschen Verfassungen eine große Fortschrittlichkeit und Freiheitlichkeit: Alle Untertanen waren vor dem Gesetz gleichgestellt und eine Gleichmäßigkeit der Besteuerung wurde umgesetzt. Ein Grund, diese Verfassung zu feiern.

Für die aktuelle Sonderausstellung im Aichacher Stadtmuseum „Verfassung? Geht mich an!” haben sich Schüler aus dem Paul-Klee-Gymnasium Gersthofen, dem Gymnasium Schrobenhausen, dem Gymnasium bei St. Stephan und dem Holbein-Gymnasium (beide Augsburg), der Geschwister-Scholl-Mittelschule und der Elisabethschule (beide Aichach) und auch Gefangene in den Justizvollzugsanstalten Kaisheim und Aichach mit dem Thema auseinandergesetzt. Die Ausstellung wurde kreativ von Werner Plöckl umgesetzt.

Es ist eine multiperspektivische Schau herausgekommen. Über den geschichtlichen Hintergrund wird informiert, und man kann am magnetischen Puzzle selbst testen, ob man die Sache mit dem Verfassungsaufbau verstanden hat. Ebenso dürfen die Besucher in einer alten Verfassung blättern und sich eine aktuelle Fassung mit nach Hause nehmen. Auch um die ersten Abgeordneten geht es: Karl Ernst von Gravenreuth aus Affing war übrigens einer der wenigen, die in beiden Kammern der Ständeversammlung - wie der Landtag damals genannt wurde - tätig waren.

Viele Details und interessante Einsichten liefern die Papierbühnen und die Texte, die auf Scherenschnitten zu lesen sind. Sie stehen stellvertretend für die Autorinnen aus der JVA Aichach. Bewunderer von traditioneller Handwerkskunst und modernem 3-D-Druck kommen beim Betrachten der Verfassungslade sicherlich ins Schwärmen. Die Replik soll nach München in das Maximilianeum kommen, da das Originialstück nach Regensburg umzieht.

Medial umgesetzt wurde das Thema Verfassung mit Hörstationen und zwei Filmen. Wer nach einem Gang durch die Ausstellung Ideen für eine bessere Verfassung im Kopf hat, der kann diese in die moderne „Plexiglas-Verfassungslade” werfen. Karl Ernst von Gravenreuth war einer der ersten Abgeordneten


Von Ines Speck
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