Altenhilfereferent Alf Neumeier erklärte die Dringlichkeit. Laut einer Erhebung der Bertelsmannstiftung werden im Wittelsbacher Land bis zum Jahr 2030 mehr als 600 zusätzliche Vollzeitpflegestellen für Krankenhäuser, Seniorenheime und Betreuungseinrichtungen nötig werden. Der Bedarf ist hier sogar noch größer als in den anderen schwäbischen Landkreisen.

Das liegt unter anderem daran, dass sich in Aichach-Friedberg in den 70er und 80er Jahren überdurchschnittlich viele Häuslebauer niedergelassen haben, die nach und nach ins hochbetagte Alter kommen. Andere Regionen trifft es noch weit schlimmer: „In Brandenburg müsste jeder fünfte Realschulabsolvent in die Altenpflege gehen, um den Bedarf zu decken”, schilderte Neumeier.

Dem steigenden Bedarf an Pflegekräften begegnet der Gesetzgeber unter anderem mit einer Zusammenlegung der Ausbildung für Kranken- und Altenpflege, die mit Weiterbildungsmodulen spezialisiert werden kann. Mit diesem Schritt werde die Qualität der Ausbildung der Quantität geopfert, stellte Marion Brülls (Grüne) fest. Die Umstellung in der Ausbildung war für das Jahr 2020 angedacht, wird nun aber vermutlich erst ein Jahr später kommen.

Die Einrichtung einer zweiten Pflegefachschule im Landkreis Aichach-Friedberg soll dazu dienen, den eigenen Nachwuchs für die hiesigen Einrichtungen zu gewinnen.