Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.04.2018 12:00

Der Masterplan Glasfaser - das Gigabit-Aichach

Ein nun vorgelegter Masterplan Glasfaser soll helfen, dabei Geld zu sparen. Dass es dennoch ein teurer Spaß wird, zeigte sich im Bauausschuss des Stadtrates. Dort hofft man auf die Versprechungen der „großen” Politik, das im Digitalzeitalter wohl wichtigste Infrastrukturprojekt mit prall gefüllten Fördertöpfen voranzutreiben. Immerhin hängt ausgerechnet Deutschland bei der Versorgung mit hochleistungsfähigen Breitbandnetzen im internationalen Vergleich weit hinterher.

Die Weiler und Einöden profitieren sogar im besonderen Maße: Sie bekommen bereits Glasfaserkabel, in denen die Zukunft der Breitbandversorgung liegt. Mit ihnen sind Geschwindigkeiten von mehr als einem Gigabit pro Sekunde möglich. Alle anderen Varianten können nicht mehr viel weiter „hochgeschraubt” werden und damit nicht mehr mithalten. Dass es allein deshalb ohne Glasfaser auf Dauer nicht geht, macht der Masterplan, den die Firma Corwese im Auftrag der Stadt erstellt hat, deutlich: Schon in einigen Jahren wird der Datenverkehr nach Expertenprognosen ein sechsfaches Volumen erreichen. In Stoßzeiten rechnet man sogar mit einer 18-fachen Datenmenge. Das hat nicht nur mit einer globalisierten Wirtschaft zu tun, auch der private Nutzer hängt zunehmend am Netz. Fernsehen, Online-Kino, Online-Zeitung, Radio, Smartphone, Smart Home - die Liste der Datenfluss-Passagiere wächst permanent, Datenmüll allerdings auch inklusive.

Dass der Masterplan Glasfaser sinnvoll ist, machte Andreas Weller von der Firma Corwese den Stadträten klar. Vereinfacht gesagt, geht es zwar auf den ersten Blick lediglich darum, wo exakt im Stadtgebiet Glasfaserstränge laufen müssen, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Legt man nun aber die notwendigen Leerrohre bei anfallenden Straßen- oder Kanalbauarbeiten bereits jetzt mit ein, kann man sich später viel Geld sparen, weil man die Trassen nicht mehr aufreißen muss. Davon abgesehen kann die Kommune so Stück für Stück eine Infrastruktur aufbauen, die in ihrer eigenen Hand ist. Die Stadt könnte letztlich sogar selbst als Anbieter auftreten, was wohl eher unwahrscheinlich ist, kann aber die Rohre später zumindest wieder verkaufen oder an die Provider vermieten und so für eine langfristige Amortisierung der Investitionskosten sorgen.


Von Robert Edler
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