Das Thema scheint abgenutzt und bereits von allen Seiten durchleuchtet. Dennoch gibt es noch zahlreiche Einzelschicksale, die scheinbar vergessen sind. Schicksale von Frauen etwa, die als Dienstbotinnen in der Landwirtschaft arbeiteten und deren einziges Verbrechen es war, sich vom Bauern oder Knecht schwängern zu lassen. Sie wurden im Namen einer gesunden Volksgemeinschaft zwangssterilisiert.

Andere Frauen traf es weitaus härter. Weil sie arm waren und für sich oder ihre Kinder Lebensmittel gestohlen hatten, brachte man sie in Konzentrationslager, wo sie schuften mussten, bis sie buchstäblich tot umfielen. Wo dies alles passierte? Hier im Aichacher Land. Dies belegen die Forschungergebnisse von Historiker Dr. Franz Josef Merkl. Im Auftrag des überparteilichen Frauenforums Aichach-Friedberg spürte der Geschichtswissenschaftler dem Leidensweg zahlreicher Frauen nach, die in der Strafanstalt Aichach gegen ihren Willen sterilisiert oder ab 1943 zur „Vernichtung durch Arbeit” nach Auschwitz deportiert wurden.