Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.02.2018 12:00

Die zwei Seiten des Lasters: Ausstellung in der Galerie Schiele

Eine Frau   mit „Laster”.
Eine Frau mit „Laster”.
Eine Frau mit „Laster”.
Eine Frau mit „Laster”.
Eine Frau mit „Laster”.

Zum Beispiel das Porträt einer Frau, die weniger sinnlich, sondern eher massiv wirkt. Die einen geheimnisvollen Eindruck macht, weil sie einen Hut und eine Maske trägt, die unter ihren schönen Haaren aber eine derbe, nicht mehr junge Kinnpartie zeigt. Kühle, kräftige Farben halten den Betrachter eher auf Distanz. So weit, so konkret. „Laster” heißt das Bild. Und genau das zeigen die Attribute der Frau, ihre Maske, das Verborgene, das Derbe. In Gedanken kann man leicht Dinge hinzuaddieren, die die schönen oder obszönen Seiten des Lasters unterstreichen. Da würde die Federboa genauso gut passen wie eine Zigarre.

Es sind weniger die verborgenen, als die sichtbaren Ambivalenzen, mit denen Gudrun Maier mal witzig, mal streng, mal melancholisch spielt. Graphische Elemente wie Linien und vor allem Farbblöcke strukturieren die Bilder, wirken manchmal wie Fenster in den Bildraum, teilen die Werke in Flächen, die häufig alle bespielt werden, die manchmal aber auch fast leer bleiben, um den (Gedanken-)Raum auf diese Weise nur umso größer zu machen.


Von Carina Lautenbacher
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