Bewusst distanziert sich Bernhard Graf von Klischees und Anekdoten, die sich durch die Sissi-Spielfilme in unser aller Gedächtnis gebrannt haben. Er setzt sich zudem kritisch mit den von ihm als manipulativen empfundenen Schriften von Marie Louise Gräfin Larisch-Moennich und der daraus resultierenden Sekundärliteratur auseinander.

Informationen entnahm Graf beispielsweise zeitgenössischen Korrespondenzen, Memoiren, Hofchroniken und Tagebüchern. Er hatte Zugang zum weitgehend unveröffentlichten Briefverkehr zwischen Sisis Mutter, Herzogin Ludovika in Bayern, und den Herrscherhöfen Europas, der einen grandiosen Einblick in Szenarien der europäischen Geschichte erlaubt.

In einzigartiger Weise sind die Lebensläufe ineinander verwoben, so dass sich nicht nur das stets verändernde Verhältnis zwischen Sisi und ihren Geschwistern verdeutlicht, sondern sich auch die Beziehung der Schwestern und Brüder untereinander und zu ihren Eltern zu einem interessanten Erlebnis verdichtet. Da gibt es den schüchternen Ludwig Wilhelm (1831-1920), der mit der Augsburger Schauspielerin Henriette Mendel ein uneheliches Kind zeugte, sie heiratete und damit seine Stellung im Hause Wittelsbach verlor. Vielen bekannt sein dürfte „Nene”, Sisis ältere Schwester Helene (1834-1890), die eigentlich den österreichischen Kaiser heiraten sollte, ehe dieser sich in Elisabeth verliebte. Helene heiratete später den Erbprinzen von Thurn und Taxis. Sie führte eine glückliche Ehe, doch ihr Mann starb früh und auch ihr Schicksal als Mutter ist tragisch.

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