Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.12.2017 12:00

„Wir spielen nur mit ihr”

Claudia Flassig,  Spielleiterin beim Aichacher Volkstheater, und Autor Thomas Birkmeir. 	Archivfoto: Weber (Archivfoto: Weber)
Claudia Flassig, Spielleiterin beim Aichacher Volkstheater, und Autor Thomas Birkmeir. Archivfoto: Weber (Archivfoto: Weber)
Claudia Flassig, Spielleiterin beim Aichacher Volkstheater, und Autor Thomas Birkmeir. Archivfoto: Weber (Archivfoto: Weber)
Claudia Flassig, Spielleiterin beim Aichacher Volkstheater, und Autor Thomas Birkmeir. Archivfoto: Weber (Archivfoto: Weber)
Claudia Flassig, Spielleiterin beim Aichacher Volkstheater, und Autor Thomas Birkmeir. Archivfoto: Weber (Archivfoto: Weber)

Die ganze Theatergruppe stand unter Schock, als die Hauptdarstellerin aus dem aktuellen Stück „Die Nibelungen” etwa eine Stunde vor der Premiere am 18. November in der Maske einen Notarzt brauchte. Er veranlasste eine Einlieferung ins Augsburger Zentralklinikum. Nach einer Woche durfte sie wieder nach Hause. Noch steht sie unter Beobachtung, aber alle sind zuversichtlich, dass sie im März wieder zusammen mit der ganzen Schauspieltruppe auf der Bühne stehen kann, berichtet Spielleiterin Claudia Flassig.

Sie hat ebenso wie die ganze Gruppe turbulente Zeiten hinter sich. Zunächst musste sehr schnell die Entscheidung getroffen werden, ob alle neun Spieltermine abgesagt werden. Dazu entschied man sich noch am Sonntag nach der geplatzten Premiere.

Eine Woche später wurde ein Termin anberaumt, an dem schon gekaufte Eintrittskarten zurückgegeben werden konnten. Davon haben aber bei Weitem nicht alle Käufer Gebrauch gemacht. Viele entschieden sich, das Geld quasi als Spende zu verstehen, denn das Volkstheater hat allein schon wegen der Werbung hohe Kosten.

Das war aber nur der Beginn einer großen Welle an Hilfsbereitschaft. „In Gästebucheinträgen auf unserer Internetseite und in vielen E-Mails haben uns die Leute Mut zugesprochen”, sagt Claudia Flassig. „Der TSV hat uns die Hallenmiete erlassen und uns sofort mit den neuen Spielterminen ausgeholfen. Und die Familie Reh, die groß für die Premierenfeier eingekauft hatte, hat alles eingefroren. Wir haben dann später eine Kriemhild-Genesungsfeier damit veranstaltet.” Die Regisseurin und die Werbeagentur haben ihre Rechnungen zurückgestellt. Es gab Vereine, die Benefizaktionen angeboten haben. „Manche haben sogar aktiv gespendet”, berichtet die Spielleiterin, „das war richtig toll.” Das Geld kann das Volkstheater gut brauchen, denn die komplette Werbung muss mit den neuen Terminen auf Plakaten und Flyern gedruckt werden. Aber wenn die Vorstellungen dann gut besucht sind, rechnet Claudia Flassig damit, dass die Finanzen wieder stimmen. „Wir müssen ja nur Null auf Null rauskommen.”

Innerhalb der Theatergruppe dominierte zuerst tagelang die Sorge um ihre Mitstreiterin, die schon seit vielen Jahren dazu gehört. Ein alter Hase also, der nicht wegen Lampenfiebers ausgefallen ist. „Für uns stand von Anfang an fest: Wir spielen nur mit ihr.”

Eine Aufführung des Stücks ohne sie, kam nicht in Frage. Übrigens auch keine Zweitbesetzung. Danach sei sie oft gefragt worden. „Wir sind eine Laiengruppe. Der Aufwand einer Zweitbesetzung ist für uns einfach zu groß. Und wer probt, der will auch irgendwann spielen.”

Bis Weihnachten ruht die Arbeit, danach wird es mit Textproben wieder weitergehen, damit die Schauspieler nicht einrosten. Sobald der Fasching vorbei ist, wird wieder auf der Bühne geprobt.

Die neuen Aufführungstermine sind am 3. März, am 9., 10. und 11. März, am 16., 17. und 18. März sowie am 23. und 24. März.


Von Carina Lautenbacher
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