Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.11.2017 12:00

Neue Windräder in Aichach: „Größtmögliche Transparenz ist entscheidend”

Im Blumenthaler Forst  stehen die ersten sechs Windräder im Raum Aichach, nun könnten weitere Windmühlen dazu kommen. Ob, und wenn ja, wann sie gebaut werden, ist aber noch offen. Momentan gibt es einen Zuschlag der Bundesnetzagentur für vier Windenergieanlagen im Windkraft-Vorranggebiet zwischen Oberwittelsbach und Mauerbach. Dort kann die 10-H-Regelung aber nicht eingehalten werden, so dass nach Lage der Dinge der Stadtrat über einen notwendigen Bebauungsplan zu entscheiden hat. 	Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Im Blumenthaler Forst stehen die ersten sechs Windräder im Raum Aichach, nun könnten weitere Windmühlen dazu kommen. Ob, und wenn ja, wann sie gebaut werden, ist aber noch offen. Momentan gibt es einen Zuschlag der Bundesnetzagentur für vier Windenergieanlagen im Windkraft-Vorranggebiet zwischen Oberwittelsbach und Mauerbach. Dort kann die 10-H-Regelung aber nicht eingehalten werden, so dass nach Lage der Dinge der Stadtrat über einen notwendigen Bebauungsplan zu entscheiden hat. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Im Blumenthaler Forst stehen die ersten sechs Windräder im Raum Aichach, nun könnten weitere Windmühlen dazu kommen. Ob, und wenn ja, wann sie gebaut werden, ist aber noch offen. Momentan gibt es einen Zuschlag der Bundesnetzagentur für vier Windenergieanlagen im Windkraft-Vorranggebiet zwischen Oberwittelsbach und Mauerbach. Dort kann die 10-H-Regelung aber nicht eingehalten werden, so dass nach Lage der Dinge der Stadtrat über einen notwendigen Bebauungsplan zu entscheiden hat. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Im Blumenthaler Forst stehen die ersten sechs Windräder im Raum Aichach, nun könnten weitere Windmühlen dazu kommen. Ob, und wenn ja, wann sie gebaut werden, ist aber noch offen. Momentan gibt es einen Zuschlag der Bundesnetzagentur für vier Windenergieanlagen im Windkraft-Vorranggebiet zwischen Oberwittelsbach und Mauerbach. Dort kann die 10-H-Regelung aber nicht eingehalten werden, so dass nach Lage der Dinge der Stadtrat über einen notwendigen Bebauungsplan zu entscheiden hat. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Im Blumenthaler Forst stehen die ersten sechs Windräder im Raum Aichach, nun könnten weitere Windmühlen dazu kommen. Ob, und wenn ja, wann sie gebaut werden, ist aber noch offen. Momentan gibt es einen Zuschlag der Bundesnetzagentur für vier Windenergieanlagen im Windkraft-Vorranggebiet zwischen Oberwittelsbach und Mauerbach. Dort kann die 10-H-Regelung aber nicht eingehalten werden, so dass nach Lage der Dinge der Stadtrat über einen notwendigen Bebauungsplan zu entscheiden hat. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)

Wie gestern bereits berichtet, hat die Gesellschaft „Umweltgerechte Bürgerenergie Aichach GmbH & Co.KG” am Mittwoch von der Bundesnetzagentur den Zuschlag zum Bau von vier Windrädern in Aichach bekommen. Nur über derartige Ausschreibungsverfahren können überhaupt noch neue Windräder zu gesicherten Einspeisevergütungen errichtet werden. Das Gebot einer Bürgerenergiegesellschaft darf dabei höchstens sechs Windenergieanlagen an Land mit einer installierten Leistung von insgesamt nicht mehr als 18 Megawatt umfassen. Im aktuellen Fall - einen Zuschlag erhielten rund 50 geplante Projekte in ganz Deutschland - liegt der durchschnittliche Zuschlagswert bei 3,82 Cent pro Kilowattstunde. Ob sich damit tatsächlich wirtschaftlich arbeiten lässt, ist letztlich Sache der Bewerber.

Mindestens zehn natürliche Personen müssen stimmberechtigte Anteilseigner der Bürgerenergiegesellschaft sein, mindestens 51 Prozent der Stimmrechte müssen in den Händen von Personen sein, die ihren Hauptwohnsitz im Landkreis haben. Dies sei der Fall, wie René Arms von der Firma Vensol aus Babenhausen, die gemeinsam mit der Unternehmensgruppe UKA aus Meißen die Projektierung der Windradpläne in Händen hat, gestern auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte. Namen wollte er nicht nennen. „Wir planen nicht in die freie Landschaft hinaus”, machte Arms gleichwohl deutlich, dass die Bürgergesellschaft bereits „zum großen Teil” in Besitz der notwendigen Flächen ist. Sprich: Sie wurden angepachtet.

Nach Informationen unserer Zeitung sind die Eigentümer der Grundstücke, auf denen die vier Windräder gebaut werden sollen, auch allesamt selbst in der Gesellschaft mit von der Partie. Sie sollen zudem in den betroffenen Ortschaften wohnen, leben im Falle einer Genehmigung also auch selbst künftig in der Nachbarschaft eines Windrades. Sitz der „Umweltgerechten Bürgerenergie Aichach GmbH & Co.KG” ist übrigens Meißen.

56 Monate, also viereinhalb Jahre, hat man ab dem Zeitpunkt des Zuschlages Zeit, das Projekt auch umzusetzen. Ansonsten verfällt der Zuschlag. René Arms zeigte sich zuversichtlich, deutlich darunter zu liegen. Momentan werde an den Antragsunterlagen für die notwendige bundesimmissionsschutzrechtliche Genehmigung gearbeitet, die möglichst schnell beim Landratsamt in Aichach eingereicht werden soll. Im Zuge der Projektierung werde sich dann herausstellen, wie viele Windräder tatsächlich beantragt werden. Baurechtlich betrachtet ist zunächst mal die Stadt Aichach zuständig. Die angepeilten Standorte sind im Teilflächennutzungsplan der Stadt sowie im Regionalplan zwar als Windkraft-Vorranggebiet ausgewiesen. Da die inzwischen im Freistaat geltende 10-H-Regelung, wonach Windräder das Zehnfache ihrer Höhe von der nächsten Wohnbebauung entfernt sein müssen, aber nicht eingehalten werden kann, geht Bürgermeister Klaus Habermann fest davon aus, dass ein eigener Bebauungsplan zwingend notwendig wird. Das Stadtoberhaupt war gestern überrascht von der Nachricht. Vor längerer Zeit habe es zwar eine Voranfrage der Projektanten gegeben, danach seien aber weitere, schon vereinbarte Gesprächstermine von den Unternehmen wieder abgesagt worden. Er sei davon ausgegangen, die Sache liege zumindest auf Eis.

Er sehe die Sache leidenschaftslos. Entscheidend sei in jedem Fall „größtmögliche Transparenz”. Dies habe er den Projektanten auch klar mitgeteilt. Es gehe um einen offensiven Umgang mit allen Fakten und Plänen, sprich die frühzeitige und umfassende Einbeziehung der Bürger. Von einem „sensiblen Gebiet” spricht Habermann mit Blick auf die Wittelsbacher Burgkirche, den Stammsitz der Wittelsbacher. Zudem gebe es nach wie vor den Einspruch der Gemeinde Schiltberg gegen das Vorranggebiet, das in der Nähe von Allenberg liegt. Letztlich wird der Stadtrat zu entscheiden haben. Ist die betroffene Kommune einverstanden, kann die 10-H-Regelung sehr wohl ausgehebelt werden. So wollte es der Gesetzgeber, der damit Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen wollte, die mit der Einführung der 10-H-Regelung das Ende der Windkraft in Bayern sahen und sehen.

René Arms geht davon aus, dass die Pläne letztlich die Umsetzung des Willens einer Gemeinde bedeuten, die über die Bauleitplanung ja eigens Vorbehaltsflächen für Windkraft ausgewiesen hat. Man suche in jedem Fall den Dialog mit allen Beteiligten und wolle alle Fragen im Einvernehmen lösen.

Gelassen zeigte sich Mauerbachs Ortssprecher Hans Mangold, der schon von den kursierenden Plänen gehört hatte. Die müsse man sich in Ruhe anschauen. Das Beispiel Blumenthal zeige jedenfalls, dass sich mancher „Wind” durchaus auch wieder legt. Zudem habe Aichach das Vorranggebiet ja verkleinert. Stadtrat wird über notwendigen Bebauungsplan zu entscheiden haben


Von Robert Edler
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